Augustenstraße in Köthen Augustenstraße in Köthen: Plötzlicher Todesfall in Notunterkunft

Köthen - Vor einigen Wochen noch hatten Freiwillige sein Zimmer gesäubert, um ihm das Leben etwas angenehmer zu machen. Nun ist Peter M. tot. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurde sein lebloser Körper bereits am vergangenen Donnerstag gefunden - in der städtischen Notunterkunft für Obdachlose in der Augustenstraße. Dort war der Rentner seit mehreren Jahren untergebracht.
Es habe sich zunächst um einen ungeklärten Todesfall gehandelt. Man habe eine Obduktion anberaumt, erklärte Steffi Müller-Mezger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau. Der Tote sei von einem Mitbewohner gefunden worden. Das Ergebnis der Obduktion: M. sei eines natürlichen Todes gestorben, so Müller-Mezger. „Anzeichen für äußere Gewalteinwirkung sind nicht gefunden worden“, fügte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft an.
Peter M. nicht erfroren
Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, M. sei gewaltsam zu Tode gekommen oder erfroren. Dass Erfrieren die Todesursache sei, halte er für „völlig abwegig“, so der amtierende Oberbürgermeister Alexander Frolow auf Nachfrage. So kalt sei es nicht in der Unterkunft. Dort wird mit Öfen geheizt.
Bei einem Test der MZ zeigte das Thermometer gestern 8 Grad im Hausflur der Unterkunft an. Nach Informationen der Stadt ist der Leichnam am Dienstag zur Bestattung freigegeben worden. „Als zuständige Ordnungsbehörde leitet das Ordnungsamt nun das Bestattungsverfahren in die Wege“, erklärte Stadtsprecherin Caroline Hebestreit.
Hilfsverein soll unterstützen
„Er war ein offener, herzensguter Mensch“, bedauerte Angie Sopart den Todesfall. Sie hatte sich an der Reinigungsaktion beteiligt. Die Menschen in der Notunterkunft wollten Geld sammeln, um ein Trauergesteck für M. zu kaufen, kündigte Karin Ritter gestern an. Sie kannte Peter M. seit vielen Jahren, ist ebenfalls in der Augustenstraße untergebracht.
In den vergangenen Monaten hatte die MZ mehrfach über die Zustände in der Notunterkunft berichtet. Viele der Zimmer dort sind verdreckt, Bewohner erzählten von einer Mäuseplage. Im Sozialausschuss der Stadt wurde diskutiert, nachträglich Duschen einzubauen. Stadtrat Hans-Joachim Scholz plant die Gründung eines Hilfsvereins. Man arbeite weiter an dieser Idee, so Scholz am Dienstag. (mz)