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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Vernässung sorgt weiter für Probleme

Von wladimir kleschtschow 24.06.2012, 18:29
Ein Mann mit Warnweste steht auf einer vom Hochwasser überfluteten Straße. (FOTO: ARCHIV/DPA)
Ein Mann mit Warnweste steht auf einer vom Hochwasser überfluteten Straße. (FOTO: ARCHIV/DPA) dapd

südliches Anhalt/MZ. - Vor einem Jahr sah es schlimmer aus. Dort, wo heute auf dem Grundstück von Uwe Zietz in Libehna Schafe weiden, plätscherten damals Enten. In der Zwischenzeit ist das Wasser deutlich zurückgegangen. Die Straße zur B183 ist trocken, wenn auch noch gesperrt. Doch das Terrain völlig freigeben will das nasse Element nicht. Ein Teil des Zietzschen Grundstücks hat sich in ein Sumpfgebiet verwandelt. Etliche Keller in Libehna, Repau oder Locherau sind noch feucht. Auch in der Tiefgarage von Ramona Grevsmühl in Locherau steht noch Wasser.

Dabei hat die Stadt Südliches Anhalt gerade in Locherau eine Maßnahme veranlasst, um den hohen Wasserstand im Dorf zu senken. Speziell ging es um die Sanierung des Abflusses aus dem hiesigen Dorfteich. Die Maßnahme ist am Freitag beendet worden. Das damit beauftragte Unternehmen legte den Abfluss um 40 Zentimeter tiefer. Alte Rohre wurden durch neue, breitere ersetzt. So sollte das Wasser aus dem Teich besser in den Landgraben abfließen können, damit die Nässe aus der Umgebung vom Teich verstärkt aufgenommen wird. Das Vorhaben wurde zu einem Großteil mit Fördergeldern finanziert, ein EU-Plakat am Graben weist darauf hin.

Die Sanierungsmaßnahme brachte aber nicht den gewünschten Erfolg. Mehr noch. Ramona Grevsmühl hat sogar beobachtet, dass das Wasser durch das erneuerte Rohrsystem in den Teich floss, statt, wie geplant, aus diesem heraus. Auch Bernd Hauschild, Fachbereichsleiter im Südlichen Anhalt, hat von der Maßnahme mehr erwartet. Nun hofft er auf den zweiten Abschnitt der Arbeiten, bei dem der Teich entschlammt werden soll. Dann könnte man sehen, wie die Erdschichten hier liegen und was gemacht werden kann.

Der Libehnaer Ortsbürgermeister Eicke Zschoche wird ständig mit dem Problem hoher Wasserstand konfrontiert. Frustrierend für die Betroffenen sei, dass sich wenig ändere.

Von blindem Aktionismus hält die Stadt Südliches Anhalt allerdings nichts. Denn im Grunde weiß niemand, welche Maßnahmen die Situation dauernd entschärfen können. Wichtige Erkenntnisse werden von einer Machbarkeitsstudie für den Raum Libehna erhofft, die von der Stadtverwaltung Südliches Anhalt jetzt in Auftrag gegeben wurde. "Wir müssen zuerst wissen, was getan werden kann", sagt Hauschild. Im Oktober soll die Studie fertig werden.

Etliche Betroffene zweifeln jedoch, ob dem Hochwasser auf lokaler Ebene überhaupt beizukommen sei. "Entscheidend ist der gestiegene Grundwasserpegel", sagt Ramona Grevsmühl. "Die Goitzsche drückt durch." Ältere Bewohner können sich allerdings erinnern, dass die Gegend schon in den 60er Jahren mal unter Wasser stand. "Wir hatten 1965 ein fürchterliches Hochwasser", so die Locherauer Heidemarie und Siegfried Dudziak. Damals gab es den Goitzsche-See noch gar nicht.