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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Treffsichere Königin

Von uwe lehmann 13.05.2012, 18:03

aken/MZ. - Das traditionelle Königsschießen der Akener Schützengilde am Sonnabend endete mit einer Premiere. Kurz nach 19 Uhr konnte Vereinspräsident Gerhard Pecher verkünden: "Wir haben in diesem Jahr etwas Einmaliges, Neues! Wir haben eine Königin - Martina Hartling ist die heutige Siegerin unseres 20. Königsschießen." Raunen und langanhaltender Applaus hatte dies im Publikum zur Folge. Umso überraschender war dieses Ergebnis für die Teilnehmer, weil zum ersten Mal seit langem die Schießergebnisse bis zum Ende des Wettbewerbs geheim gehalten werden konnten.

Insgesamt 28 Schützen waren angetreten, um mit historisch anmutenden Vorderladern mit einem Kaliber von 12 Millimetern mehrere Male ins 25 Meter entfernte "Schwarze" zu treffen. Denn die Mitte der etwa 60 Zentimeter großen Holzscheibe bedeutete die 20, die höchste Punktzahl und den Sieg. Dieses Ziel erreichte kein Schütze. Doch die Siegerin Martina Hartling, eine von lediglich zwei Frauen in Wettbewerb, kam mit ihrem letzten Schuss nahe heran an die Spitzenmarke. Sie erzielte eine "19". Damit ließ sie sowohl Jörg Ziemer, der es schon einmal zum Schützenkönig gebracht hatte, hinter sich und auch Wilfried Kapuhs. Beide erzielten eine "18" und belegten mit minimalen Unterschied die Plätze Zwei und Drei.

Zuvor lieferte sich die Teilnehmer der Schützengilde einen harten Wettkampf. Eröffnet wurde er traditionsgemäß der Titelverteidiger, dem letztjährigen Sieger Jörg Grasshoff. Er legte gleich mit einer "18" vor. Zunächst kam keiner der Konkurrenten in die Nähe dieser Leistung. Erst Otto Stautz setzte einen Millimeter besseren Schuss und ließ seine Kameraden jubeln. "Wir haben einen König Otto I.", mit diesen Worten empfingen die Schützen den MZ-Reporter. Da war allerdings noch nichts entschieden. Erst im Nachgang des Schießens wurde aus Mutmaßungen Gewissheit und Martina Hartling mit ihrem "Königsschuss" zur Siegerin gekürt. Der "alte König", Jörg Grasshoff, überreichte der "neuen Königin" seine Schützenkette und einen Blumenstrauß.

"Mir zitterten die Hände. Dass es so gut klappte, hätte ich nicht gedacht", verriet die Drosaerin nach dem Wettkampf. Otto Stautz hingegen, der auf den Sieg gehofft hatte, machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl. "Schade! Ich hätte im Jahr der 850-Jahr-Feier Akens gerne den Schützenkönig gegeben."

Dass die Schützen eine durchaus schwierige Herausforderung meisterten, zeigte der Blick auf die schwarz-weiße Schießtafel. Schon von nahem betrachtet, liegen die Kreise eng beieinander, mit jedem Meter Entfernung wächst da der Schwierigkeitsgrad. Zudem gibt es auch noch eine weitere Schwierigkeit. Die Schützen müssen ihre Feuerwaffen vor dem Schuss mit Pulver befüllen . "Es kann passieren, dass es nicht zündet", schilder Pressewart Karl-Heinz Johae. Für den Schützen ist das natürlich ein Unglück.

Das Martina Hartling nicht ereilte. Und auch ihr Sieg war eine solch große Überraschung am Ende nicht. Schon bei den diesjährigen Wettkämpfen um den Rosenmontags- und Frühjahrspokal trug sie sich in die Siegerlisten ein.

Die Akener Schützengilde war nicht der einzige Schützenverein, der am Sonnabend in der Elbestadt seinen König ermittelte. Auch die Mitglieder des Polizeischützenvereins Köthen traten zum Wettkampf an. Warum sie den gerade in Aken durchführten, erklärte Karl-Heinz Johae: "Sie sind seit einigen Jahren dabei". Weil den Polizeischützen eine eigene Schießanlage in Köthen fehle, kämen sie zum Wettkampf und auch zum Training auf der Anlage der Akener Kameraden.