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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Tiefpunkt überwunden

Von helmut dawal 24.04.2012, 18:05
So sah die Bäckerei nach dem Feuer aus.
So sah die Bäckerei nach dem Feuer aus. Privat Lizenz

edderitz/MZ. - "Im Juli, spätestens aber im August muss ich wieder selber backen, sonst geht mir wirtschaftlich die Puste aus." Bäckermeister Jens Winzer steckt wieder voller Elan.

Für kurze Zeit freilich war sein Tatendrang an einem Tiefpunkt angelangt, als er sehen musste, welchen Schaden der Brand in seiner Bäckerei in Edderitz verursacht hatte. Das Feuer hatte am Rosenmontag gegen drei Uhr gewütet und die Bäckerei vernichtet. Inzwischen hat der Besitzer des Hauses - Winzer war Mieter - die Ruine abreißen lassen. Der Schuttberg in der Angerstraße ist fast verschwunden.

Jens Winzer hat den Totalverlust der von ihm aufgebauten Bäckerei erstmal verkraften müssen. "Die Nachricht über den Brand machte schnell die Runde. Viele Freunde und Bekannte haben angerufen und gefragt, wie sie mir helfen können. Das hat mich wieder aufgerichtet", blickte der 41-Jährige zurück. Dankbar ist er für die Unterstützung der Stadtbäckerei Rödel aus Köthen. Eine Frau aus Edderitz arbeitet dort und hatte am Rosenmontag dem Geschäftsführer der Stadtbäckerei von dem Unglück erzählt.

"Frank Schwenke hat mich angerufen und mir Hilfe angeboten. Dafür bin ich ihm sehr dankbar", schilderte Jens Winzer. Dadurch war es möglich, dass der Verkaufsbetrieb in Winzers Filialen schon am nächsten Tag weiter gehen konnte. Die Stadtbäckerei Rödel beliefert die Filialen "ganz normal auf Rechnung". "So brauchte ich die Filialen in Gölzau sowie in der Bernburger und Leipziger Straße in Köthen nicht zu schließen. Das ist ganz wichtig, damit der Kundenstamm nicht verloren geht." Nur die Gröbziger Filiale hat Winzer bislang nicht wieder geöffnet. Dort gebe es keinen Imbiss und damit keinen Zuverdienst. Nur Belieferung und Verkauf hätten sich nicht gelohnt, erläuterte Jens Winzer. Sehr zufrieden ist er mit der Arbeit der Versicherung. "Die Gutachter waren schnell da, es hat alles gut geklappt." Eine Entscheidung freilich ist dem Edderitzer schwer gefallen. Weil Bäckerei und Laden auf einen Schlag nicht mehr da waren, musste er zwei Gesellen und vier Verkäuferinnen entlassen. "Wenn es wieder los geht, möchte ich gern auf den alten Mitarbeiterstamm zurück greifen."

Und los gehen soll es möglichst bald. Jens Winzer hat in den vergangenen Wochen nach einem neuen Produktionsstandort gesucht. An alter Stelle in Edderitz etwas auf die Beine zu stellen, wäre denkbar gewesen. Doch es hätte zu viel Zeit in Anspruch genommen. "Und meine Kosten laufen ja trotzdem weiter." So sah er sich auch in Köthen um, hat hier zwei Standorte im Blick, auf die er wegen laufender Verhandlungen aber noch nicht näher eingehen möchte.

Die vergangenen Wochen nutzte der Bäckermeister, um sich neue Maschinen und Geräte für die Bäckerei anzuschaffen. Von der vorherigen Ausstattung war praktisch nichts mehr zu gebrauchen. Mit der Entscheidung für seine neue Bäckerei kann sich Jens Winzer aber nicht mehr allzu viel Zeit lassen. "Einen neuen Backofen brauche ich ja auch. Und dessen Lieferung dauert mindestens acht Wochen."