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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Marterpfahl für die Schule

Von Katrin Noack 30.03.2012, 18:19

Gröbzig/MZ. - Schulleiterin Iris Klimmek wurde am Freitag das erste Opfer der "Grundschul-Indianer" im Gröbziger Schulzentrum "Dr. Johann Friedrich Walkhoff". Gut dreißig Kinder fingen die überraschte Pädagogin am Rand des Spielplatzes hinter dem Schulhaus ein und verschleppten sie zu dem soeben aufgestellten Marterpfahl mitten im Sandkasten, wo sie ihre Geisel mit viel Lärm bejubelten.

Eine echte Gefahr bestand für die Schulleiterin natürlich nicht. Vielmehr bereiteten die Grundschüler ihrem neuen Spielgerät einen gelungenen Empfang. Denn die Kinder bekamen am Freitag von den Mitarbeitern der Köthener Basis gGmbH als Ostergeschenk einen gut zwei Meter hohen Marterpfahl aus Holz überreicht, der künftig das Spielangebot erweitert.

Seinen ersten richtigen Auftritt hat der rot-blaue Holzpfahl aber erst kurz vor den Sommerferien im Juli. "Dann veranstalten wir ein großes Indianerfest in unserer Grundschule", erklärte Iris Klimmek.

Dieses Ereignis inspirierte Projektleiterin Daniela Krispin von der Trägergesellschaft Basis gGmbH zum Bau des Marterpfahls. Die Gestaltung oblag den Beschäftigten der Gesellschaft, die in verschiedenen Maßnahmen Kompetenzen zur Integration in den Arbeitsmarkt erwerben. "Viele Teilnehmer haben dabei ihre kreative Ader entdeckt", berichtete Daniela Krispin.

So wie Maik Gassauer und Maike Dermann, die den farbenfrohen Holzpfahl mit hergestellt hatten. "Wir wollten ihn mit Kindermotiven gestalten, die in eine Schule passen", beschrieb Maik Gassauer die erste Planung für das Spielgerät. Die Wahl fiel auf Motive der bei den kleinen Fernsehzuschauern bekannten Zeichentrickserie "Meister Manny", dessen Name und Figur den Kopf des Marterpfahls zieren. Einige Werkzeuge aus seiner Kiste, etwa der Schraubenzieher "Felipe", der Hammer "Pat" oder das Maßband "Zenti" waren ebenfalls am Holzpfahl zu entdecken. Die Flügel des Pfahls gestalteten Gassauer und seine Kollegen passend dazu mit aneinandergereihten Schraubenschlüsseln.

Für den Bau des Spielgerätes nutzten die Beschäftigten Naturholz. Die einzelnen Motive trugen sie mit Hilfe von Schablonen auf und stempelten an diesen Stellen das Holz aus. Anschließend wurde der Pfahl mit Wandfarbe bemalt und zum Schutz lackiert. Damit ist sichergestellt, dass die kleinen Indianer vom Stamme der Gröbziger noch viele Gefangene an ihren Marterpfahl binden können, ohne dass die Farbe verblasst.