Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Katholische Kirche nutzt die Sonnenstrahlen
WÜLKNITZ/MZ. - Der Grund: Das bis 1990 als landwirtschaftlicher Betrieb geführte Gut Wülknitz gehört der katholischen Kirche, die Gemeinde St. Maria hat die Installation der Sonnenkollektoren samt Zubehör in Auftrag gegeben. Damit ausgestattet wurden die von einem Verein genutzte Kulturscheune sowie zwei weitere Gebäude, die die Kirchengemeinde seit der Wende an zwei Firmen vermietet hat.
Sonne, Luft und Wasser stünden den Menschen als Gottesgaben zur Verfügung, sagte Pfarrer Kensbock. Er dankte den Erfindern, die herausgefunden haben, "wie die Gaben der Schöpfung für unseren täglichen Bedarf genutzt werden können". "Wir haben auf die Sonnenstrahlen gesetzt und tun damit der Pfarrei St. Marien, der Umwelt und der Gesellschaft etwas Gutes", wies der Geistliche auf die umweltschonende Energiegewinnung hin sowie darauf, dass die Kirchengemeinde in absehbarer Zeit aus der Anlage Einnahmen zu erwarten hat. Immerhin sollen auf den drei Dächern im Jahr 120 000 Kilowattstunden Strom erzeugt werden. Nach zehn Jahren, teilte Bernhard Northoff vom Kirchenvorstand mit, habe sie sich amortisiert. Die Einspeisung des von der Photovoltaik-Anlage erzeugten Stroms in das Netz der envia erfolgt über ein Transformatorenhäuschen, das nur wenige Meter entfernt ebenfalls auf Kirchengrund steht. Die katholische Kirche setze hier, in Wülknitz, ein Zeichen für den verantwortungsvollen Umgang mit den Gaben der Schöfung, äußerte Pfarrer Kensbock. Ein Hubsteiger beförderte ihn zur Einsegnung der Photovoltaik-Anlage mit Weihwasser in luftige Höhe. Auf diese Weise habe er eine Segnung noch nie vorgenommen, teilte er den unten wartenden Gästen mit.
Der Vorschlag, eine solche Anlage zu errichten, kam im Frühjahr 2010 während der Dachreparatur an einem der Kirche gehörenden Gebäude. Er stieß beim Kirchenvorstand auf offene Ohren. Doch musste man sich beeilen; denn seit Freitag werden die Einspeise-Vergütungen für Strom aus Photovoltaik-Anlagen stark reduziert. In nur fünf Wochen hat die Elektro Kresner GmbH aus Osternienburg, die nach einer Ausschreibung den Zuschlag erhalten hatte, alle erforderlichen Arbeiten quasi in letzter Minute noch geschafft.
"Wir können jetzt viel Sonne gebrauchen", sagte Armin Kensbock, bevor er die Gäste zur Feier des Tages zu einem kleinen Imbiss einlud.