Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Gezwitscher erinnert an das Meckern von Ziegen
AKEN/MZ. - Endlich war es soweit, im Saal des Akener Schützenhauses wurden die letzten Renovierungsarbeiten abgeschlossen. Denn eigentlich sollte die Exotenausstellung des Vereins Aken / Osternienburg schon am 3. Oktober stattfinden. Dieser Termin jedoch musste zum Bedauern der Züchter verschoben werden - der Saal war noch nicht fertig.
Am vergangenen Wochenende nun konnten die Vogelliebhaber endlich zur Tat schreiten und ihr Hobby präsentieren. Allerdings, bemerkte der Vereinsvorsitzende Wolfgang Kaatz, sei inzwischen die Nutzung des Raumes mit viel Papierkrieg verbunden. Nichtsdestotrotz zeigte sich das Akener Schützenhaus im Flair eines tropischen Regenwaldes.
Wo man hinschaute, zwitscherten kunterbunte Exoten in ihren hübsch dekorierten Behausungen. Gleich zu Beginn wurden die Besucher von wunderschönen Gebirgs-Allfarbloris aus der Zucht von Thomas Ziemer empfangen. Diese Ziervögel sind in der Haltung ziemlich anspruchsvoll, da sie sich ausschließlich von Blüten und Nektar ernähren.
Ausstellungsleiter Marcel Möhsner erklärte, dass man als Züchter bestrebt ist, gute Bedingungen für die Tiere zu schaffen, damit die Vögel zur Brut schreiten. Auch im Winter benötigen speziell diese Loris eine Temperatur von mindestens 15 Grad. Spazierte man weiter durch die bunte Welt der Exoten, gelangte man schließlich zum Zuchtgehege von Dieter Rudolph aus Aken.
Eine Menschentraube versammelte sich vor der großen Voliere. Schaute man hinein, so entdeckte man den Züchter selbst und auf seiner Schulter sitzend einen hübschen Gelbbrust-Ara von stattlicher Größe. Als wäre es das normalste auf der Welt, schmust Rudolph mit seinem "Jacko", wie ihn der Züchter liebevoll nennt. Auch dieser neckte munter, ohne jegliche Scheu, sein Herrchen. Rudolph erklärte, dass dieses junge Tier so zahm ist, weil er es persönlich mit der Hand aufzog. "Es war das einzige Ei aus der Brut, das ich retten konnte. Alle anderen waren zerstört", erzählte Rudolph.
Der Akener Züchter ist schon seit 30 Jahren Mitglied im Verein. Der Rentner beschreibt seine Exotenzucht inzwischen als eine Art Passion. Denn neben seinen Aras sind ebenfalls auch Weißhaubenkakadus bei ihm zu bestaunen. Marcel Möhsner erklärt dazu, dass sich der Charakter auch unter den Vögeln ganz unterschiedlich abzeichnet, sogar innerhalb der gleichen Rasse. "Jedes Tier ist anders", so der Vogelliebhaber. Gleich im Kontrast zu den großen Papageienvögeln wohnten die winzig kleinen Finken nebenan. In allen Farben und Formen flatterten die quirligen Tierchen umher.
Dabei erwähnte Marcel Möhsner, dass der Preis der Tiere nicht immer etwas mit der Größe zu tun habe. Auch diese hübschen Winzlinge haben ihren Wert. Zudem steigt der Wert vieler Exoten allgemein durch ausgefallene Farbmutationen. Diese weichen von der ursprünglichen Wildfarbe ab. Hierzu muss genauestens die Vererbungslehre beachtet werden. Allerdings ist dies nicht unbedingt das Ziel eines jeden Züchters.
Möhsner selbst hat sich unter anderem der Zucht von Ziegensittichen gewidmet. Diese Vögel wurden eindeutig nach ihren ulkigen Lauten benannt, welche sie von sich geben. "Sie meckern wie eine Ziege", erklärt der Züchter. Er kam eher zufällig zur Exotenzucht. "Vor 20 Jahren flog mir ein Zebrafink zu. Mein Vater baute mir dafür eine Voliere, und schließlich machte mir das alles großen Spaß", erinnert sich der inzwischen 31-jährige.
Die Ausstellung zog zahlreiche Besucher aus nah und fern ins Akener Schützenhaus. Aus Bitterfeld kam der Vogelliebhaber Wolfgang Rudolph mit seiner Frau, um sich zu informieren und eventuell frisches Blut in seine eigene Zucht zu bringen. Denn neben der Besichtigung hatten die Vogelliebhaber auch die Gelegenheit zum Kauf von Tieren. Außerdem gab es auch Futtermittel von der Firma Lehmann zu kaufen, die gleichzeitig als Hauptsponsor der Veranstaltung zählt.
Insgesamt waren im Schützenhaus etwa 20 Volieren zu besichtigen. Derzeitig zählt der Ziergeflügel-und Exotenverein Aken / Osternienburg 24 Mitglieder. Am Wochenende jedoch meldete sich sehr zur Freude der Veranstalter ein neues Mitglied an. Der fünfzehnjährige Robert Schwind aus Elsdorf züchtet schon seit einiger Zeit Prachtfinken und Wellensittiche und will nun im Verein mitmachen. Junge Mitstreiter sind laut Wolfgang Kaatz besonders gern gesehen, da der Nachwuchs wie fast überall knapp ist.