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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: «Es riecht irgendwie chemisch»

Von CLAUS BLUMSTENGEL 21.02.2011, 20:13

WEISSANDT-GÖLZAU/MZ. - "Es macht keinen Spaß mehr hier zu wohnen", sagt Liane Voigt aus Weißandt-Gölzau und fügt sogleich den Grund für ihren Missmut hinzu: "Es stinkt." Den Geruch, der seit einiger Zeit je nach Windrichtung mal stärker, mal schwächer und mal gar nicht wahrnehmbar wäre, könne sie nicht genau definieren. "Irgendwie chemisch", erklärt sie.

Die Folge seien Kopfschmerzen und Kratzen im Hals, nicht nur bei Liane Voigt selbst, sondern auch bei einigen Nachbarn in der Radegaster Straße, die dies auf einer Unterschriftenliste bestätigt haben.

Einige Zeit haben die Anwohner gerätselt, woher der Geruch kommt. Mit großer Wahrscheinlichkeit sei die Firma Pergande der Verursacher, heißt es auf der Unterschriftenliste. Der Geruch trete verstärkt auf, seit das

Unternehmen im Januar in Weißandt-Gölzau eine neue Fertigungshalle in Betrieb genommen habe, sieht Liane Voigt einen Zusammenhang.

Die zur Pergande-Gruppe gehörende VTA GmbH Weißandt-Gölzau stellt unter anderem Herbizide her. Beschwerden über Geruchsbelästigungen seien nicht an ihn herangetragen worden, äußerte der geschäftsführende Gesellschafter Wilfried Pergande auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung. Einem in Weißandt-Gölzau hergestellten Produkt werde jedoch zur Geruchsverbesserung ein Aromastoff zugesetzt, der mit der Abluft in sehr geringer Konzentration auch nach außen dringe, räumte Pergande ein. Dabei handele es sich aber um einen "neutralen, völlig ungefährlichen Stoff". Gesundheitliche Beeinträchtigungen wie Kopfschmerzen oder Kratzen im Hals seien laut Pergande "völlig unmöglich". "Hierüber liegen Zertifikate vor", informiert der Gesellschafter. Pergande würde die Beschwerdeführer gern einmal zur Besichtigung der Firma einladen und ihnen die Produktionsweise erklären, "um die Sache aus der Welt zu schaffen", sagt er.

Liane Voigt hat inzwischen das Umweltamt der Kreisverwaltung verständigt. Einen Tag später waren zwei Mitarbeiterinnen vor Ort. Inzwischen habe es einen zweiten Vor-Ort-Termin gegeben, informiert der Pressesprecher der Kreisverwaltung, Udo Pawelczyk. Beim ersten Mal hätten die Mitarbeiterinnen Geruch festgestellt, später nicht mehr. In dieser Woche sei ein Gespräch mit der Leitung der Firma Pergande vereinbart. Dabei wolle sich das Umweltamt Klarheit über die Ursache des Geruchs verschaffen, so der Pressesprecher. Die MZ wird über das Ergebnis informieren.