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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Deutsche Riesen neben Puppen und Teddybären

Von Claus Blumstengel 12.12.2011, 19:27

Gröbzig/MZ. - Ob Großmutters alter Fellmantel, verschlissene Sofastoffe oder alte Schonbezüge für Autositze - all das verwandelt sich unter den kreativen Händen von vier Damen aus Gröbzig in Teddybären aller Größen. "Gröbziger Bärenfreunde" nennen Regina Hanl, Sabine Matzke, Martina Borgas und Gabi Kaiser ihre Interessengemeinschaft.

Auf der Hobbyausstellung am Wochenende im Hotel Stadt Gröbzig mussten sie immer wieder die ungläubige Frage beantworten: "Diesen niedlichen Teddy haben sie wirklich selbst gemacht?" In den meisten Fällen lautete die Antwort schlicht "ja".

"Zwölf Jahre gibt es uns schon", berichtete Regina Hanl. Seither trifft sich die kleine Gruppe in unregelmäßigen Abständen, um Ideen für neue Materialien und natürlich für neue Bären auszutauschen. Von Beginn an - also seit neun Jahren - zeigen sie ihre wuscheligen Schöpfungen aller Größen nun schon auf der vom Rassekaninchenverein Gröbzig jeweils kurz vor Weihnachten veranstalteten Hobbyschau.

Warum organisiert aber so ein Verein neben seiner jährlichen Zuchtschau noch eine Hobbyausstellung, auf der Deutsche Riesen und lohfarbene Zwergkaninchen unter den vielen anderen Attraktionen fast schon eine Nebenrolle spielen?

"Wir hatten früher an der Schule eine Arbeitsgemeinschaft Modellbahn, die Ausstellungen gestaltet hat. Daraus ist unsere Hobbyschau hervorgegangen", antwortete Vereinsvorsitzender Lutz Kündiger. Schwierigkeiten, genügend Aussteller zu bekommen, haben die Kaninchenzüchter nicht. "Im Gegenteil, mit 14 Ausstellern ist die Kapazität des Saales erschöpft", sagte er. Schließlich gebe es allein in Gröbzig 21 Vereine und Interessengemeinschaften und mittlerweile würden sogar Aussteller aus Leipzig und Gardelegen kommen. Da turtelten neben den Kaninchen prächtige Tauben des Rassegeflügelzuchtvereins Gröbzig und Umgebung, die Handarbeits- und Kreativgruppe Gröbzig und der Jugendklub führten Bastelarbeiten vor, Maler Otto Kappes zeigte seine farbenfrohen Ortsansichten gleich neben den Anlagen der Gröbziger Modellbahnfreunde, und zwei Meter weiter waren die kleinen technischen Wunderwerke von Erich Beyer vom Piethener Dampfstammtisch zu bestaunen.

Für die Gröbziger Schiffs- und Plastikmodellbauer sei leider kein Platz mehr gewesen, bedauerte Lutz Kündiger. "Die sind aber im nächsten Jahr wieder dran", versprach er und meinte, als er sich in dem Saal mit der hohen, weihnachtlich geschmückten Tanne und mehr als zehn weiteren Weihnachtsbäumen umschaute: "Es ist eine ansprechende Ausstellung."

Es gab im Hotel Stadt Gröbzig nicht nur viel zu sehen, die Besucher nahmen auch so manche Anregung für ihr eigenes Hobby mit. Von Christine Mahnitz und Sandy Ruwoldt - beide Mitglieder im Leipziger Kreativ- und Strickcafé - erfuhren sie unter anderem, was "Maschenmarkierer" sind und wie sie eingesetzt werden. Vor Jahren sind die beiden Frauen durch Gröbziger bekannte auf die Hobbyschau aufmerksam geworden und zeigen seitdem dort Mützen, Tücher, Handschuhe, Pullover, eben alles, was sie bei ihrem Kreativtreff "Spinnen, Stricken und Färben". "Unsere Räume in Leipzig platzen aus allen Nähten", deutete Sandy Ruwold an, dass Stricken wieder "in" ist, "vor allem bei jungen Leuten und Studenten".

Regelrecht für Aufsehen sorgte auf der Hobbyschau der Stand von Brit Klinger, wirken die Geschöpfe der Puppenkünstlerin aus Dessau doch nahezu lebensecht. Dass sie die süßen Babys tatsächlich selbst fertigt, führte sie den Besuchern gern vor.

Die Stadt Südliches Anhalt und die Ortschaft Gröbzig haben die Hobbyschau finanziell unterstützt. Neben dem erstmals veranstalteten Weihnachtsbaum-Wettschmücken haben sich die Kinder diesmal über einen Sponsor besonders gefreut: Die Zuckerfabrik Könnern stellte eine Zuckerwatte-Maschine zur Verfügung, und Mitarbeiter Peter Weinreich hatte alle Hände voll zu tun. Die süßen Wolken am Stiel gab es nämlich kostenlos.