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Angelclub 66 Angelclub 66: Kein Tag für Karpfenangler am Hubertusteich

Von matthias bartl 15.09.2013, 21:03
Unerwünschter Fang: Sebastian Krähe mit Goldfisch.
Unerwünschter Fang: Sebastian Krähe mit Goldfisch. Bartl Lizenz

köthen/MZ - Sebastian Krähe hat den Bogen raus. Oder die richtige Taktik. Oder den besten Köder. Auf alle Fälle kann Krähe diejenigen zum Staunen bringen, die sich am Ufer des Hubertusteichs neben ihm aufgebaut haben und die beobachten, wie der 16-Jährige Angler buchstäblich einen Fisch um den anderen aus dem schlammigen Kaiserteichwasser zieht. Der Samstagmorgen ist für die Petrijünger des Angelclubs 66 ein guter Tag - sie dürfen an einem Gewässer angeln, das von Fischen nur so wimmelt.

Und das üblicherweise kein Angelgewässer ist, wie Bernd Hauschild, Jugendwart des AC 66, erläutert. „Das war hier früher mal ein so genanntes Vorstreckgewässer des deutschen Anglerverbandes“, öffnet Hauschild das Geschichtsbuch des DAV, „aber es zu betreiben, hatte sich irgendwann nicht mehr gelohnt.“ Damit fiel der Teich wieder in die Zuständigkeit der Stadt zurück - mit dem Resultat, dass sich irgendwann einfach zu viele Fische im Wasser tummelten. „Daher hatten wir im Sommer schon einmal von der Stadt die Erlaubnis bekommen, hier zu angeln, und jetzt noch einmal“, so Hauschild. Im Sommer hatte man einen speziellen Angeltag für die Senioren des Vereins angeboten, diesmal nun war laut Planung der Nachwuchs für drei Stunden dran, „aber weil noch Plätze übrig waren, konnten auch noch Senioren dazukommen“.

Denn schließlich ging es bei dem Hegeangeln darum, so viel Fisch wie möglich anzulanden. Der im übrigen nicht in der Pfanne landete - wofür die meiste Beute ohnehin viel zu klein war -, sondern in einem richtigen DAV-Gewässer. „Dort sollen sich die Fische erst mal erholen“, sagt der AC-Jugendwart. Der deshalb auch nicht sagt, wo genau die Beute aus dem Hubertus wieder zu Wasser gelassen wird.

Sebastian Krähe jedenfalls hat für den unbekannten Teich einiges an Zuwachs beizusteuern. Sein Setzkescher ist zum Ende des Angelvormittags schon gut gefüllt; neben Rotfedern und Karauschen findet sich sogar ein Goldfisch, der irgendwann einmal ein Aquarium geziert haben muss. Sebastian Krähe ist erst seit vier Jahren Angler, aber einer, dem man einen gewissen Fanatismus nicht absprechen kann. Seine Ausrüstung hat schon Spitzenniveau, der Schüler thront auf einer Sitzkiepe mit allen Anglerschikanen. „Die habe ich von meinem Jugendweihegeld finanziert“, sagt Sebastian, der auch schon an Landesmeisterschaften im Angeln teilgenommen hat. Zwar noch ohne Erfolg, aber das wird, da kann man sicher sein, noch kommen: Spinnfischerei, Karpfenangeln, Federtechnik - „da bin ich überall dabei“.

Und auch wenn es bei den Landesmeisterschaften noch noch nicht so recht geklappt hat, bei anderen Wettbewerben der Petrijünger hat der Junge von der „Völkerfreundchaft“, der auch Fußball spielt, schon vorn gelegen - und manchen Fang gelandet, an den er sich gern erinnert: Zum Beispiel an einen 62 Zentimeter langen, Zander, den er auf einen Tauwurm geangelt hat, oder an einen neun Kilo schweren Karpfen in Wörbzig.

Karpfen gehen nicht ins Netz

Die Karpfenangler am Hubertus übrigens liegen an diesem Sonnabendvormittag deutlich im Hintertreffen. Erik Bratek etwa hat, nur ein paar Meter von Sebastian entfernt, seinen „Zielfisch“ zwar ordentlich mit Brot angefüttert und auch gesehen, wo zwei Karpfen standen, aber an die Angel sind die beiden schuppigen Burschen nicht gegangen. Dafür hat Erik einen anderen „Fang“ - nicht gemacht, aber gesehen: Nur zwei Meter vom Ufer weg, liegt fast komplett schlammbedeckt ein Fahrrad am Grund des Hubertusteichs.

Das natürlich nicht erwähnt wird in der Statistik, die die Angler über ihren Samstageinsatz angefertigt haben. Die Übersicht ist wichtig, denn das Abangeln diente auch dem Zweck, mehr Informationen darüber zu bekommen, was eigentlich im Hubertus so herumschwimmt. Daher wurde bei der Auswertung nicht nur die Menge Fisch sauber ausgewogen, sondern auch Strichliste darüber geführt, was an den Haken gegangen war. „Das meiste“, so Hauschild, „waren Karauschen und Schusterkarpfen, aber wir hatten auch einige Rotfedern.“

Richtige Karpfen mit Barteln hingegen wurden gerade Mal zwei gefangen. Und die waren eher klein geraten und müssen noch wachsen, um auf Anglerniveau zu kommen.

Jakob zeigt großes Interesse an der gefangenen Karausche.
Jakob zeigt großes Interesse an der gefangenen Karausche.
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