Abwasserzweckverband Aken Abwasserzweckverband Aken: Fremdwasser bleibt ein Sorgenkind
aken/MZ - „Seit Ende letzter Woche sind alle Mitgliedsgemeinden wieder am Netz“, informiert Gerhard Elze, der Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes Aken. Viele Pumpen würden aber nach wir vor im Notbetrieb laufen. Ehe man in der Abwasserentsorgung wieder von normalen Umständen sprechen könne, vergehen Wochen, wenn nicht Monate, schätzt Elze.
Steuerungstechnik und empfindliche elektronische Bauteile in den Pumpen sind durch das Hochwasser beschädigt worden. Aber: „Acht von zehn Aggregaten kann man bedenkenlos wieder verwenden. Der Rest muss erneuert werden“, schildert Elze.
Die Bauteile, die unter Wasser gestanden haben, werden derzeit getrocknet und danach intensiv überprüft. Im Moment leisten jene Motoren, die Arbeit, die vorsorglich ausgebaut worden sind, als die Pegelstände für die Elbe bei Aken bedrohliche Werte erreichen sollten. Hätte man das nicht getan, weiß Elze, wäre man jetzt nicht in der Lage gewesen, die Abwasserentsorgung so schnell wieder herzustellen. „Trotzdem arbeiten wir noch mit technischen Behelfs-, Not- und Zwischenlösungen, die permanent kontrolliert werden müssen“, betont der Geschäftsführer. Deshalb bittet er auch alle Kunden, das Abwassernetz nicht unnötig zu überlasten.
Probleme bereitet weiter der hohe Anteil an Fremdwasser. In Orten wie Drosa, Wulfen, Dornbock, auch Quellendorf haben Hausbesitzer mit hohen Grundwasserständen zu kämpfen, und um das Wasser aus den Kellern zu bekommen, werde es einfach in die Schmutzwasserkanalisation geleitet; in der Kläranlage käme deutlich verdünntes Abwasser an. Elze hat dafür kein Verständnis: „Das belastet den Klärprozess in erheblichem Maße.“ Und aus diesem Grund sei er „kurz davor, empfindliche Bußgelder zu verhängen“. Er könne nicht dulden, dass hier „ohne Rücksicht auf Verluste“ gehandelt werden. In Aken hingegen sei Fremdwasser kein Problem, weil es für Niederschlags- und Schmutzwasser getrennte Netze gibt.
Allein im Juni sind auf der Kläranlage in Aken 240 000 Kubikmeter Abwasser aus dem Verbandsgebiet angekommen. „Viel schlimmer „kann es nicht werden“, sagt Elze. Ein Jahr zuvor waren es im Juni 70 000 Kubikmeter.
Gerhard Elze, der sich ausdrücklich bei seiner technischen Abteilung um Thomas Heppner bedankt, beziffert die Schäden im Verbandsgebiet mittlerweile auf rund 800 000 Euro. Diese Zahl hat er auch dem Landkreis gemeldet, hofft aber, „dass es nicht so viel wird“, dass die Versicherung und der Hilfsfonds des Bundes den Großteil tragen. Für Elze ist das bei der anstehenden Gebührenkalkulation maßgeblich: Er hatte gehofft, die Gebühren ab 2014 senken zu können, nun muss er bangen, dass sie nicht steigen.