Abgelaufene Kamelle in Dessau Abgelaufene Kamelle in Dessau: So reagieren die Karnevalisten im Altkreis Köthen

Köthen - Olle Kamelle ist beim Karnevalsumzug in Dessau geworfen worden. Das Mindesthaltbarkeitsdatum einiger Süßigkeiten war seit Jahren abgelaufen, wie der Mitteldeutsche Rundfunk berichtete. Die Empörung war groß - bei den Eltern, deren Kinder solche Süßigkeiten aufgesammelt hatten, und nicht zuletzt auch bei den Veranstaltern.
Was sagen die Karnevalisten des Altkreises Köthen dazu? Wie wird hierzulande verhindert, dass so etwas passieren kann? Die MZ hat mit den Vereinen gesprochen, die eigene Umzüge veranstaltet haben - mit der 1. Köthener Karnevalsgesellschaft Kukakö 1954, mit dem Werdershausener Carneval Verein und dem Karnevalsklub Gölzau also.
Werdershausener Carneval Vereins: „Wir heben nichts mehr auf“
Die Kukakö will sich zu Dessauer Verhältnissen nicht äußern. Senatspräsident Ronald Mormann sagt nur so viel: „Wir kennen niemanden, der das Mindesthaltbarkeitsdatum über sein eigenes Material hinaus für jeden Teilnehmer garantieren kann.“ Der Karnevalist fragt sich, wie kontrolliert werden soll, dass das Wurfmaterial anderer Vereine nicht bereits überlagert ist. Und möchte eines nicht unerwähnt lassen: Die Süßigkeiten, um die es in Dessau geht, hätten auch von Zuschauern des Umzugs mitgebracht worden sein können.
„Wir heben nichts mehr auf.“ Das unterstrich Volker Schwenke, Präsident des Werdershausener Carneval Vereins (WCV). Zwar sei auch nach der diesjährigen Session einiges an Süßigkeiten übrig geblieben, das komme aber im nächsten Jahr auf keinen Fall auf den Umzugswagen. Stattdessen werden die Bonbons im Laufe des Jahres bei Kinderfesten noch unter die Leute gebracht. „Die Haltbarkeit ist da aber noch gegeben. Wir achten auf das Mindesthaltbarkeitsdatum“, sagte Schwenke.
Der WCV bezieht seine Kamelle von der Köthener Firma Asgro Süßwarenvertriebs GmbH. Auch dort, so der WCV-Präsident, werde streng darauf geachtet, dass keine abgelaufene Ware verkauft wird. „Darauf haben wir bisher immer vertraut und sind nicht enttäuscht worden.“
Der Karnevalsklub Gölzau kauft sein Wurfmaterial jedes Jahr frisch
Vor vielen Jahren, schilderte Volker Schwenke, habe man beim WCV einmal ein Problem mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum gehabt. „Allerdings durch unsere eigene Schuld“, räumte der Präsident ein. So sei ein Karton mit Bonbons verkramt und erst nach zwei oder drei Jahren wieder entdeckt worden. Da sei das MHD längst abgelaufen gewesen. „Wir haben das aber noch rechtzeitig gemerkt und danach festgelegt, nichts mehr für die nächste Session aufzuheben.“
Der Karnevalsklub Gölzau hat gar nicht den nötigen Platz, um Süßigkeiten zu lagern. Er kauft das Wurfmaterial jedes Jahr frisch ein. Übrig ist davon am Ende der Session nichts mehr. Dass überlagerte Süßigkeiten geworfen werden, schließt Präsident André Meißner schon allein deshalb aus. Zumindest für seinen Verein.
Gästen, die am Umzug der Gölzauer teilnehmen, müsse er in diesem Punkt vertrauen. „Man kann nicht alle kontrollieren“, sagt er. Der Präsident kann sich nicht daran erinnern, dass in Weißandt-Gölzau mal verdorbene Süßigkeiten geworfen wurden. (mz)