500 Kilo Fisch zum Fest 500 Kilo Fisch zum Fest: Auf Paschlewwer Freizeit- und Ferienhof herrscht Hochbetrieb

Großpaschleben - An Heiligabend wird in vielen Familien traditionell Fisch gegessen. Und der muss bestenfalls am Morgen noch gezappelt haben. So schwemmt die gute alte Tradition Jahr um Jahr die Fischesser auch zu Wolfgang Nickel auf den Paschlewwer Freizeit- und Ferienhof.
Denn hier bekommen sie den Weihnachtskarpfen oder aber die Forellen direkt aus den angrenzenden Teichen, nach Kundenwunsch gefangen und frisch geschlachtet. Auch einige Selbstangler seien am 24. Dezember da gewesen, so Nickel. Wohl dem Ehrgeiz verfallen, sich den Festtagsschmaus selbst zu erjagen.
Über eine halbe Tonne, das ist Wolfgang Nickels Weihnachtsbilanz. Diese Menge an Fisch hat der 60-Jährige während der Feiertage verkauft, als Frischfisch an Heiligabend und in zubereiteter Form im Forellenhof-Restaurant. „Etwas mehr als 1.000 Gäste haben wir über die beiden Weihnachtsfeiertage bewirtet.“
„Karpfen ist out“, resümiert der Forellenhofwirt
Da werde natürlich auch viel Fisch gegessen. Allerdings: „Karpfen ist out“, resümiert der Forellenhofwirt seine Erkenntnisse aus dem Weihnachtsgeschäft. Die Generation, die Karpfen blau esse, stürbe langsam aus. Die meisten seiner Kunden und Gäste im Restaurant präferierten Forelle - gegrillt mit Gemüsefüllung oder auf Müllerin Art zubereitet.
Nickel sieht etwas mitgenommen aus, müde vor allem. Weihnachten ist Hochsaison für den Gastronomen und seine Mitarbeiter. Zeit für Besinnlichkeit bleibt da eher wenig. Einzig Heiligabend hatten er und seine Frau Kerstin ein paar ruhigere Stunden. Und die verbrachten sie mit den neun indonesischen Lehrlingen, die der Gastronom Anfang des Jahres wegen des Auszubildendenmangels nach Kleinpaschleben auf seinen Hof geholt hatte.
„Die jungen Leute haben gekocht und uns eingeladen, mit ihnen zu essen.“ So gab es bei Nickels keinen Fisch an Heiligabend, sondern traditionelle indonesische Kost. Eine gemeinsame Bescherung gab es obendrein. „Alle neun Lehrlinge haben für ihre Ausbildung Geschenke von uns bekommen, etwas Nützliches: Messersets für die Köche, Arbeitskleidung für die Kellner.“
Frischer Fisch wird an Silvester bis zwölf Uhr verkauft
Frischer Fisch - Karpfen und Forellen - wird auf dem Paschlewwer Freizeit- und Ferienhof an Silvester bis zwölf Uhr verkauft. Denn Silvester ist ebenfalls für viele Leute traditioneller Anlass, Fisch zuzubereiten. Auch mit Selbstanglern rechnet Wolfgang Nickel wieder. „Und wenn sie nichts am Haken haben, kommen sie ins Geschäft, um zu kaufen.“ Gerade die Forelle sei ja ein sensibler Fisch. Da müsse man immer damit rechnen, dass auch mal nichts am Haken hängt.
Rüdiger Lemmen, der tags nach dem Fest bereits wieder lauernd an einem der Teiche steht und angelt, kann dies nun nicht gerade bestätigen. Fünf Forellen hat er schon nach kürzester Zeit an Land gezogen. „Die erste nach zwei Minuten.“ Während er mit dem MZ-Reporter spricht, zappelt bei seiner Schwiegertochter die sechste an der Angel. „Die beißen sehr schnell hier drin.“ Seinen Fang wolle er räuchern, aber nicht für den Silvesterschmaus aufheben. „Die Forellen essen wir gleich heute Abend.“ (mz)
In der Tradition vieler Länder spielt der Fisch als Speise zu Silvester und Neujahr eine große Rolle. Nicht zuletzt, weil Fisch als glückbringende Speise gilt. Allerdings sind die Essgewohnheiten sehr verschieden. In China etwa muss der Fisch komplett von Kopf bis Schwanzflosse serviert werden.
In Skandinavien hingegen kommt vor allem gekochter Kabeljau oder Fischsalat auf den Tisch. In Deutschland wird Karpfen oder Forelle blau serviert. Eins ist jedoch übergreifend: Wer im neuen Jahr reichlich Geld haben möchte, sollte eine getrocknete Fischschuppe im Portemonnaie haben.