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2021 wäre "sehr sportlich" 2021 wäre "sehr sportlich": Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) gibt vorsichtige Prognose zur Fertigstellung der B6n bei Köthen und Thurland

Von Matthias Bartl 09.10.2018, 09:21
Hier ist die neue B6 schon Realität für Autofahrer: Südlich von Tornau beginnt der Abschnitt zur A9, der schon befahren werden kann. Am Montag sahen sich Landesverkehrsminister Thomas Webel (li.), Landesbaubetriebschef Oliver Grafe (re.) sowie CDU-Landtagsabgeordneter Lars-Jörn Zimmer (2. v. re.) und Bernd Marbach, Bürgermeister von Raguhn-Jeßnitz (2. v. li.), um.
Hier ist die neue B6 schon Realität für Autofahrer: Südlich von Tornau beginnt der Abschnitt zur A9, der schon befahren werden kann. Am Montag sahen sich Landesverkehrsminister Thomas Webel (li.), Landesbaubetriebschef Oliver Grafe (re.) sowie CDU-Landtagsabgeordneter Lars-Jörn Zimmer (2. v. re.) und Bernd Marbach, Bürgermeister von Raguhn-Jeßnitz (2. v. li.), um. Ute Nicklisch

Thurland - Nein, sagt Landesverkehrsminister Thomas Webel (CDU), als er darauf angesprochen wird, ob er schon jemals in Thurland war. „Hier war ich noch nicht“, meint Webel, „aber dahinten“, sagt er und deutet mit dem Daumen über die Schulter in Richtung Westen, wo am Horizont die Baustelle der B6n zu sehen ist, „da war ich schon.“

Drei Jahre ist das mittlerweile her: Webel und Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hatten damals - nebst anderen - funkelnagelneue Grabegeräte in der Hand und setzten den ersten Spatenstich für den Bau der B6n zwischen Köthen und der Autobahn 9.

Es lohnt, sich den Text vom 1. Dezember 2015 noch einmal zu Gemüte zu führen und den Planungen und Zeitrahmen nachzutrauern, die damals verkündet wurden. Danach hätte der Bauabschnitt 17 der B6n nämlich in den nächsten Wochen eröffnet werden müssen. Komplett. Daran ist natürlich nicht zu denken und Oliver Grafe, Chef des Landesbaubaubetriebs Ost, hält sich beim Besuch von Webel in Thurland auch sehr bedeckt, was den Fertigstellungstermin des Bauvorhabens angeht.

„Wenn es die Kröten nicht gegeben hätte, wären wir wohl schon fertig“

„2021 wäre schon sehr sportlich“, findet Grafe - angesichts der Umstände, die zu den bisherigen Verzögerungen geführt haben, eine durchaus nachvollziehbare Sicht auf die Dinge.

Oder genauer: „Wenn es die Kröten nicht gegeben hätte, wären wir wohl schon fertig“, wie Minister Webel das Dilemma auf den Punkt bringt: Aber der Fund von seltenen Kröten, die genau auf der vorgesehenen B6n-Trasse siedeln, habe den Bau erheblich behindert. „Wir mussten fast ein vollständig neues Planfeststellungsverfahren durchführen.“ Zusätzlicher baulicher Aufwand: Zehn Millionen Euro - was zumindest partiell erklärt, warum die geplante Bausumme für den Abschnitt der B6n von rund 51,4 Millionen Euro im Jahr 2015 auf nunmehr 75 Millionen Euro angeschwollen ist. „Eine stolze Summe für ein paar Kilometer Straße“, wie Grafe findet.

Immerhin kommt der Bau inzwischen sichtbar voran: Die Anschlussstelle der B6n an die A9 bei Thurland ist bereits fertiggestellt, die neue Bundesstraße ist von der L141 südlich von Tornau bis über die A9 hinweg komplett befahrbar.

Für kommenden Abschnitt zwschen L142 und L141 will Behörde stärker als üblich ins Risiko gehen

Ihre Arbeit beendet haben auch die Archäologen, die den gesamten Trassenbereich auf rund 16 Kilometern Länge nach prähistorischen Artefakten durchsucht haben und in der vergangenen Woche am Knoten 1 den Forschungsjob beendet haben. „Zu 99,9 Prozent“, sagt Oliver Grafe, „sind wir auch mit den Leitungsum- und -neuverlegungsaufgaben durch.“

Um den Zeitverlust durch die notwendigen Änderungen an der Planung im Mittelabschnitt nicht zu groß werden zu lassen, will die Landesstraßenbaubehörde demnächst ein wenig stärker als üblich ins Risiko gehen. Was den zu bauenden Abschnitt zwischen den Landesstraßen 142 (südlich von Hinsdorf) und 141 (südlich von Tornau vor der Heide) angeht, so sei man mit dem Landesverwaltungsamt übereingekommen, „zu bauen, auch wenn das Verfahren noch läuft“.

Noch im Oktober geht man damit in die Veröffentlichung, dann könnte, überschlagt Grafe, im April 2019 mit dem Bauen angefangen werden. „Und im späten Jahr 2020 wären wir mit den 2,8 Kilometern fertig.“ Damit und mit der Strecke Tornau-Thurland hätte man ein Drittel des B6n-Abschnitts 17 abgeschlossen. Wenn nicht irgendjemand die Gerichte bemüht und einen Baustopp verfügt wird. So etwas könne man nie ausschließen, wie Webel weiß. (mz)