Zehn Gespanne auf Flämingtour
Linda/MZ. - Zugpferde für die zehn Kremser, die aus allen Teilen des Altkreises Jessen zum achten Mal zu ihrer alljährlichen gemeinsamen Ausfahrt aufgebrochen waren.
Treffpunkt war Linda, von wo aus es in langer Schlange zusammen weiter ging. Organisator Helmut Schmidt, der 1998 mit drei Kremsern die erste Ausfahrt bestritt, war mit dem Zuspruch zu seiner Kremsertour mehr als zufrieden. Immerhin 150 Personen zuckelten in gemütlichem Tempo über Landstraßen und Waldwege mit Ziel Bochow. Da mache sich die Mundpropaganda bemerkbar, meinte er.
Natürlich gehöre zu so einer großen Ausfahrt auch im Vorfeld eine ganze Menge Arbeit. Man habe zum Beispiel mit dem Bürgermeister von Bochow über die Nutzung des Uferstreifens geredet und seine Genehmigung eingeholt. Aber das war kein Problem. Natürlich kennen die meisten die Umgebung, aber wenn man mit dem Auto fahre, so Schmidt, siehe man nur einen Bruchteil von dem, was man vom Kremser entdecken könne. "Das ist tatsächlich so", gab ihm Manfred Schütze Recht, der mit elf anderen Arnsdorfern den Tag genoss. "Bei dem Tempo kann ich mich gemütlich umblicken, und man sieht auch mal die Gehöfte von hinten herum, wo sie nicht immer so tipp topp sind", äußerte er augenzwinkernd.
Inzwischen hatte der Partyservice von Sven Dehne aus Morxdorf sein "Restaurant" eröffnet, und ein würziger Duft von gegartem Fleisch, Kraut und Kartoffeln säuselte in jede Nase. Etwaige Abnehmvorhaben waren da schnell vergessen und eine Portion schnell geholt. Was die Morxdorfer da auf die Teller gezaubert hatten, war gehaltvoll und wohlschmeckend. Zudem warteten da noch die vier Cremetorten, die sieben Blechkuchen und die 21 runden Kuchen . Für die bevorstehende Rückfahrt musste sich doch schließlich gestärkt werden.
Das galt genauso für die Vierbeiner, die von ihren Kutschern mit Wasser und Futter versorgt wurden. So auch Nemo und Sultan, die beiden drei bzw. vier Jahre alten Haflinger-Wallache der Familie Krüger aus Neuerstadt. Den beiden gefiel die Fahrt offenbar so gut, dass sie fast keine Pause wollten. "Nur ein wenig fressen, saufen und verschnaufen und dann weiter", schienen ihre Augen zu sagen. Anni und Max Krüger aber, die "Eltern" der zwei jungen Racker, wussten es besser: "Bei den Temperaturen brauchen sie auch eine Pause." Der Meinung war auch ein Herr aus Sachsen, der in jedem Jahr mit von der Landpartie ist: Er sei, so erzählte er, ein richtiger Pferdenarr. Sein Pferd sei schon 27 Jahre alt und noch ganz fit. Wenn aber sein "Peti", so heißt der Hengst, mal nicht mehr aufstehen könne, würde er ihn auf keinen Fall zum Schlachter bringen. Dann müsste der Tierarzt mit der Spritze kommen und für ihn gleich eine mitbringen...