Sicherheitsberater der Polizei Wittenberger Polizei rät zu Wohnen ohne Überraschung
Im Kreis stagnieren die Zahlen verübter Einbrüche. Da aber jede Tat ein Schrecken für die Betroffenen ist, gilt es vorzubeugen. Worum es beim Tag der Einbruchsicherheit geht.
Jessen/MZ. - „Ein Haus ist nur so sicher, wie seine schwächste Stelle.“ Das mag eine Binsenweisheit sein. Für den Sicherheitsberater der Polizei im Kreis Wittenberg, Tobias Trabitz, ist sie allerdings tägliches Brot. Mit ihm kam die MZ ins Gespräch anlässlich des Tages der Einbruchsicherheit, der bundesweit am kommenden Sonntag, 27. Oktober, begangen wird.
Im Land Sachsen-Anhalt, darauf macht der Beamte aus dem Polizeirevier Wittenberg speziell aufmerksam, beginnt damit eine ganze Kampagne, die vom Landesministerium für Inneres und Sport initiiert und getragen wird. Sie soll bis Ende März laufen. Sichtbarstes Zeichen dafür sind entsprechende Banner, die auf die Aktion „Sicher Wohnen mit Einbruchschutz“ an exponierten Stellen aufmerksam machen sollen. Im Kreis Wittenberg werden fünf davon angebracht: in Jessen, in Wittenberg, in Coswig, in Kemberg und in Gräfenhainichen. Womit die fünf Regionen des Kreises erfasst sind.
Zahl der Fälle stagniert
„Die Fallzahlen der Einbrüche im Kreis Wittenberg stagnieren auf einem relativ niedrigen Stand. Der ist im Landesmaßstab höher“, berichtet der polizeiliche Sicherheitsberater. Aber Stagnieren heißt auch, es gibt nach wie vor zu viele Einbrüche. Tobias Trabitz ist nun der Experte im Wittenberger Revier, der die Interessenten über das aktuellste Know-how der Sicherheitstechnik fürs eigene Haus oder die Wohnung beraten kann. Auch Firmeninhaber können ihn um Rat fragen.
Viel aktuelles Zahlenmaterial aus dem Kreis liegt Trabitz derzeit nicht vor, sagt er, schon gar nicht aus dem laufenden Jahr. Im Landesdurchschnitt werden um die 1.700 Einbrüche im Jahr registriert. „Dazu kommen etwa 800 Einbruchsversuche.“ Diese Zahlen benennen ausschließlich Wohnungseinbrüche und Versuche. „Einbrüche in Firmen, Keller, Lauben werden extra erfasst“, teilt er mit.
Die eingangs erwähnte Landeskampagne zur Wohnungssicherheit wird bewusst in die ausgehende Herbst-, beginnende Wintersaison gelegt, weil die dunkle „Hälfte“ des Tages länger wird. Auch ohne explizites Zahlenmaterial kann er sagen, dass die Einbruchshäufigkeit in der dunkleren Jahreszeit zunimmt. „Die Täter suchen die Dunkelheit.“
Fenster und Terrassentüren
Welches sind nun die neuralgischen Punkte am Haus, die es besser zu sichern gilt? „Im Wesentlichen sind das die schwachen Fenster und die Terrassentüren“, so Tobias Trabitz. Schwache Fenster heißt hier vor allem, dass die Verriegelungen nicht nur Stifte aufweisen, die seitlich ausgehebelt werden können. Sondern dass diese Stifte am Ende pilzförmige Köpfe haben. Die bieten einen höheren Schutz gegen das Aufhebeln. „Leider gibt es dazu noch keine Festlegungen in der Bauordnung“, so der Fachmann, „in anderen Ländern ist das längst darin enthalten.“
„QGSH“, diese Abkürzung nennt der Polizist in diesem Zusammenhang. Die Polizei habe mit der Handwerkskammer die „Qualitätsgemeinschaft sicheres Haus“ gebildet. Die soll die Planer und Handwerker sensibilisieren, in den Kontakten mit „Häuslebauern“ gleich auf bessere Sicherheitsstandards hinzuweisen. „Nachrüsten wird in der Regel immer etwas teurer.“
Der Sicherheits- und Präventionsberater ist zu erreichen per Telefon unter 03491/469-303 oder per Mail an [email protected] .