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Unglück an Elbfähre Prettin Unglück an Elbfähre Prettin: Versunkenes Auto wird geborgen

Von Andreas Richter und Alexander Baumbach 25.05.2016, 08:19
In der Nähe der Elbfähre Prettin wurde ein Arbeitsschiff so vor das Autowrack im Wasser gelegt, dass dieses nicht weiter abtreiben kann.
In der Nähe der Elbfähre Prettin wurde ein Arbeitsschiff so vor das Autowrack im Wasser gelegt, dass dieses nicht weiter abtreiben kann. Andreas Richter

Prettin - Am Mittwochmorgen kurz nach 8 Uhr ist ein Pkw an der Elbfähre Prettin in der Elbe versunken. Nach ersten Augenzeugenberichten soll der Fahrer, der von Dommitzsch in Richtung Prettin übersetzen wollte, die Handbremse seines Wagens nicht richtig angezogen haben. Er habe noch versucht, den Wagen am Heck festzuhalten - das gelang jedoch nicht. Als er dem Wagen ins Wasser folgte, trieb dieser schon stromabwärts. Dort kam das Auto dann abseits der Hauptfahrrinne unter der Wasseroberfläche zum Liegen.

Ein Arbeitsschiff, das in der Nähe beim Buhnenbau eingesetzt war, wurde zur Unfallstelle umgesetzt und vor das Wrack im Strom quergelegt. Damit soll ein weiteres Abtreiben des Fahrzeuges verhindert werden. Zehn Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Prettin sind im Einsatz. Der Fährbetrieb ist nicht beeinträchtigt und findet weiterhin statt.

Die Einsatzkräfte vor Ort warten jetzt auf das Eintreffen der Wasserschutzpolizei, schwerer Bergetechnik und auf einen Taucher, der zur Bergung des Wracks dringend benötigt wird. Personen kamen bei dem Einsatz nicht zu Schaden.

Rückblick:

Im Juli 2010 waren zwei mit Roggen-Saatgut beladene Anhänger bei der Auffahrt auf die Prettiner Fähre in die Elbe gerutscht. Eines der beiden Fahrzeuge war in der starken Strömung umgekippt. Mit Hilfe von drei Traktoren wurden die Anhänger dann wieder an Land gezogen.

Anderthalb Jahre zuvor war im Dezember 2008 ein Lastwagen von der Fähre Prettin in die Elbe gerutscht. Der Fahrer, der auf dem Weg zum Verladen von Zuckerrüben war, soll nach Angaben der Polizei die Handbremse nur ungenügend angezogen haben. Personen kamen nicht zu Schaden.

Im Mai 2006 traf es ebenfalls einen Lkw, der von der Prettiner Fähre in die Elbe rutschte. Beim Auffahren auf die Fähre hatte diese sich ungewollt in Bewegung gesetzt und war Richtung Flussmitte getrieben. Der Fahrer des Lasters  einer Groß Naundorfer Spedition hatte keine Zeit mehr zum rechtzeitigen Stoppen, der Lkw sackte ins Wasser. Ein in der Nähe arbeitender Traktor zog den Laster aus dem Wasser, der Motor ließ sich noch starten. Personen wurden nicht verletzt.

Im Mai 2004 hatten die Insassen eines Pkw an der Elbfähre in Aken Glück im Unglück. Der VW Golf eines Ehepaares durchbrach die geschlossene Schranke der Fähre am Steutzer Ufer, rollte über diese hinweg und stürzte auf der anderen Seite in den Strom. Der 82-jährige Fahrer und seine 81-jährige Ehefrau aus Zerbst schwebten in Lebensgefahr. Ein Motorradfahrer und der Fährmann evakuierten das Ehepaar mit Hilfe eines Seiles durch die Heckklappe des Autos. Kurz nach der Rettung versank das Auto in den Fluten.

Tragisch ging dagegen ein Unfall Ende Februar 2004 an der Elbfähre in Elster aus. Ein damals 68-jähriger Autofahrer hatte in seinem Auto vier Kinder zu einem Schachturnier nach Bad Schmiedeberg bringen wollen. Er war beim Warten an der Fährstelle aus dem Wagen ausgestiegen, hatte aber die Handbremse nicht angezogen. Das Auto rollte in den Fluss, wurde von der Strömung noch über 100 Meter mitgetragen. Einen sieben- und einen achtjährigen Jungen kostete der Unfall das Leben. Die beiden anderen Kinder konnten sich ans Ufer retten.

Einen Fährunfall mit einem anderen Wasserfahrzeug gab es im Sommer 2009 an der Fähre in Coswig. 23 Schüler und vier Betreuer wollten mit Kanus von Coswig nach Hamburg fahren. Als der Fährmann wegen eines Schiffes, dass die Fähre passieren will, auf die Coswiger Uferseite wechselt, wollen die Kanuten diese passieren. Sie kreuzen das Fährseil. Der Fährmann nimmt die Gefahr wahr, bremst sein Gefährt. Zwei Kanus können an der Fähre vorbeifahren, wenn auch haarscharf. Das dritte Kanu kollidiert mit der Landeklappe, kippt aber gottseidank nicht um – sonst hätte es wohl erhebliche Personenschäden gegeben. Nach Informationen der Wasserschutzpolizei würden 50 Prozent der Sportbootunfälle in Sachsen-Anhalt an Fähren passieren. (mz)