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Fußballcamp in Elster Trainerlegende zieht Kürzeren - Kleiner Spanier lobt Paul Pflug

Fußballcamp von Paul Pflug macht Station beim SV Eintracht Elster. Welche Tipps die Kinder für das EM-Viertelfinale Deutschland - Spanien abgeben und wer wegen Verspätung Strafe zahlt.

Von Thomas Tominski 04.07.2024, 14:30
Cheftrainer Paul Pflug erklärt  den  Kindern in Elster,  wie  ein Übersteiger,  also ein Täuschungsmanöver,  bestens funktioniert.
Cheftrainer Paul Pflug erklärt den Kindern in Elster, wie ein Übersteiger, also ein Täuschungsmanöver, bestens funktioniert. (Foto: Thomas Tominski)

Elster/MZ. - „Konzentration“, ruft Paul Pflug über den Platz und fordert von jedem Teilnehmer des Fußballcamps einen Übersteiger ab. Die 52 Stars von morgen setzen sich auf Kommando in Schwung, jeder ist bemüht, die Vorgaben des Cheftrainers mit viel Ballgefühl und Körperbeherrschung in die Tat umzusetzen.

Unterstützt wird der Chef der gleichnamigen Fußballschule aus Linda von Till Jacobi, der im Nachwuchsleistungszentrum von Dynamo Dresden seine Ausbildung erhalten hat und jetzt für den Regionalligisten FSV Luckenwalde kickt. Dort ist Pflug bekanntlich Torwarttrainer. „Alle sind mit Herzblut bei der Sache“, meint der 32-Jährige, der hin und wieder korrigierend eingreift oder ein Stoppzeichen setzt. Der Chef lobt die sehr guten Bedingungen in Elster und ist erstaunt, dass trotz Sommerferien 52 Kinder ihre taktischen und spielerischen Fähigkeiten verbessern wollen.

Alejandro Ruiz-Ayúcar Schmidt (vorn) ist aus Madrid  angereist.
Alejandro Ruiz-Ayúcar Schmidt (vorn) ist aus Madrid angereist.
(Foto: Thomas Tominski)

Alejandro Ruiz-Ayúcar Schmidt ist zum zweiten Mal dabei. Der Achtjährige wohnt in Madrid und besucht zusammen mit Mutter und Schwester die Oma in Pratau. Mutter Susanne erzählt, dass ihr Alejandro, den alle auf dem Platz Alex rufen, nach dem ersten Training etwas Unerwartetes offenbart hat. Er habe von Paul Pflug mehr gelernt, als in der Fußballschule von Vicente del Bosque! Der 73-Jährige ist in Spanien bekanntlich eine große Nummer. Als Trainer hat er mit Real Madrid zweimal die Champions League und mit der Nationalmannschaft den EM- und WM-Titel gewonnen. „Deshalb ist Alejandro stolz, dass er am fünftägigen Camp in Elster teilnehmen darf.“ Diese Steilvorlage nimmt Pflug gern auf – und spielt den verbalen Doppelpass. „Er hat sich in einem Jahr super weiterentwickelt. Da sieht man schon die spanische Schule.“

Kurze Trainingspause

Noch ein Spiel zum Abschluss der ersten Trainingsstunde, dann geht es in die Pause. Liu Meißner schnappt sich seine Trinkflasche und löscht den ersten Durst. Der Neunjährige spielt bei der E-Jugend der SG Zahna/Abtsdorf und erzählt, dass seine Mannschaft ungeschlagen die Meisterrunde erreicht hat. Dort sei am Ende leider nur der fünfte Platz herausgesprungen. Die Teilnahme am Fußballcamp hat Meißner nicht bereut. Der Chefcoach sei ein cooler Typ, der seine Vorgaben richtig gut und geduldig erklären kann. Und wenn mal etwas danebengeht, nimmt es Paul Pflug locker und gibt Tipps.

Der Neunjährige freut sich auf das EM-Viertelfinalspiel Deutschland gegen Spanien. Nach Toren von Joshua Kimmich und Antonio Rüdiger gewinnt die DFB-Elf knapp 2:1. Kumpel Moritz Kroll, der ebenfalls das Trikot der SG Zahna/Abtsdorf trägt, tippt 1:0 für Deutschland. Den entscheidenden Treffer traut er Niclas Füllkrug zu. In der vergangenen Saison hat der Neunjährige 19 Tore erzielt.

Seine Vorbilder heißen Kylian Mbappé und Ronaldo. Bei dem Portugiesen bewundert er die Kopfballstärke. Kroll besucht nicht zum ersten Mal das Fußballcamp. Er schätzt die direkte Art von Pflug, der immer bestrebt ist, etwas zu verbessern. „Manchmal kommt das Stoppzeichen für mich zu früh. Doch Paul ist der Chef auf dem Platz und hat seine Meinung.“

Verschiedene Stärken

Die kurze Pause ist zu Ende, der 32-Jährige erklärt die nächste Technikeinheit mit abschließendem Torschuss. Jonas Lutzmann bekommt noch Zeit, für ein Gespräch mit der MZ. Der Achtjährige läuft für die F-Jugend des SV Allemannia Jessen auf und wird dort im Mittelfeld eingesetzt. Zu seinen Stärken zählt er das Dribbling mit dem Ball sowie ein großes Repertoire an Tricks. „Mein Vater hat selber Fußball gespielt. Den kann ich nicht austricksen.“

Wie die anderen Stars von morgen schätzt Jonas die direkte Art des Cheftrainers, der klare Vorstellungen vom Ablauf seiner Trainingseinheiten hat. Am Freitag sitzt der Nachwuchskicker wie Millionen in ganz Deutschland vor dem Fernseher und schaut EM. Spanien, meint der Fan von Jamal Musiala, geht zunächst in Führung. Doch die DFB-Elf dreht das Match und gewinnt knapp 2:1.

Till Jacobi vom FSV Luckenwalde unterstützt  den Cheftrainer in Elster.
Till Jacobi vom FSV Luckenwalde unterstützt den Cheftrainer in Elster.
(Foto: Thomas Tominski)

„Das sind schon gute Jungs auf dem Platz“, zieht Pflug am dritten Tag ein erstes Fazit. Manche erlernen als Anfänger noch das Einmaleins, andere spielen in Vereinen und besitzen dadurch einen gewissen Vorteil. Der 32-Jährige erzählt, dass er Trainer und Erzieher gleichermaßen sein muss, denn aufpassen und zuhören sei für Kinder dieses Alters keine einfache Aufgabe. Spiele mit Ball sind bei den Teilnehmern zwar der Favorit, doch auch die Stars in der Branche haben als Kinder eine umfassende Technik-, Taktik- und Athletikschulung erhalten. Weitere Informationen sind im Internet unter der Adresse www.paul-pflug-fussballcamps.de einsehbar.

Übrigens: Auch im Fußballcamp herrschen klare Regeln. „Ich habe die Mail mit den Anfangszeiten falsch gelesen“, meint die Mutter von Alejandro Ruiz-Ayúcar Schmidt. Dafür ist laut Reglement eine Strafe fällig. Die 43-Jährige erzählt auch, dass sie zusammen mit Schwester Annette auf einer alten Nähmaschine je eine Deutschland- und Spanienfahne genäht hat. Es gibt Tage, da schlagen eben zwei Herzen in einer Brust.