Tierische Mitbewohner in Seyda Tierische Mitbewohner in Seyda: Nutria Biber oder doch Bisamratte?

Seyda - Im Raum Seyda, natürlich auch anderswo, gibt es zahlreiche Populationen von Bisamratten und Nutrias. Sie werden oft mit Bibern verwechselt. Emil Motl, erfahrener Weidmann aus Seyda, kann das bestätigen: „Ich wurde schon oft gefragt, ob das eine Begegnung mit dem Biber war.“ Die sind aber recht scheu, Bisamratten am kleinsten, Nutria dagegen recht zutraulich. Den ganzen Tag über kann man sie beobachten. Eine Höhle haben sie sich beispielsweise am Molkereigraben am Ortsausgang in Richtung Mellnitz in die Uferböschung gegraben. Daneben führen Rutschbahnen ins Gewässer. Ein reichhaltiges Nahrungsangebot – Nutrias sind überwiegend Vegetarier – finden sie ganz in der Nähe.
Dort verkippt „Seydaland“ Abfälle aus der Möhrenproduktion. Manchmal unternimmt die Nagerfamilie Ausflüge bis auf die Landstraße. Bis zu sieben Tiere sind keine Seltenheit. Scheu vor Menschen haben sie kaum. „Aber Vorsicht“, warnt Emil Motl besonders Spaziergänger mit Hunden. Denn wenn die Nutria Junge haben, das kann das ganze Jahr über sein, können die Fähen richtig aggressiv werden. „Die beißen einem kleinen Vierbeiner mit ihren scharfen Nagezähnen glattweg eine Pfote durch“, so der Jäger. Er selbst konnte seine Dachsbracke „Bruno“ im Sommer in letzter Sekunde aus dem Badeteich bei Gentha ziehen. Ein Weibchen fühlte sich und ihre Jungen bedroht, stieß einen schrillen Warnruf aus und kam blitzschnell angeschwommen.
Mit dem Schwimmen im Molkereigraben war es jetzt schwierig. Das Fließgewässer war zugefroren. Aber mit viel Geschick halten die Nager wenigstens den Eingang zu ihrer Burg eisfrei. Und auf der noch dünnen Eisschicht sind sie recht flink unterwegs.
Auch das Bache genannte Flüsschen von Seyda in Richtung Schadewalde wies eine Eisdecke auf. Hier halten die Biber ihre Zuflucht zur Burg frei vom Eis. In unmittelbarer Nähe haben sie einen Staudamm angelegt. Mit sehr viel Glück kann man Meister Bockert beobachten. Die wie überall geschützte Population bei Seyda und Gadegast wird auf 30 bis 40 Tiere geschätzt.
Nutrias dagegen können in Sachsen-Anhalt ganzjährig bejagt werden. In anderen Bundesländern gelten womöglich abweichende Festlegungen. „Nimmt man als Gast beispielsweise in Brandenburg an einer Jagd teil, sollte man sich vorher gründlich mit den Details befassen. Sonst kann es recht teuer werden“, sagt Emil Motl. (mz)