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Tiere im Landkreis Wittenberg Tiere im Landkreis Wittenberg: Vermittlungsstopp für Tiere in der Weihnachtszeit

Von Ute Otto 23.12.2015, 14:43
Einen Sack Flöhe hüten ist leichter: Fünf der sechs Welpen, die am Wittenberger Tierheim ausgesetzt worden sind, haben sich fotografieren lassen.
Einen Sack Flöhe hüten ist leichter: Fünf der sechs Welpen, die am Wittenberger Tierheim ausgesetzt worden sind, haben sich fotografieren lassen. Kuhn Lizenz

Jessen/Herzberg - In Sachsen-Anhalt haben sich die Tierheime auf einen Vermittlungsstopp für die Weihnachtszeit geeinigt. So wollen sie verhindern, dass Tiere als Geschenke unter dem Weihnachtsbaum landen, die Beschenkten aber bald ihr Interesse an den Tieren verlieren. Auch sei der Trubel um Weihnachten und Silvester denkbar ungeeignet, Tiere an eine neue Umgebung zu gewöhnen.

Eine Woche Probezeit

„Bei uns gibt es den Vermittlungsstopp nicht“, erklärt Almut Meißner, die Leiterin des Tierheimes im brandenburgischen Herzberg. Dorthin werden auch die Fundtiere aus den Städten Jessen und Annaburg gebracht. „Wir setzen alles daran, zu erkennen, ob ein Interessent als Halter geeignet ist, das machen wir nicht an Feiertagen fest.“ Dafür gebe es auch die Vermittlung auf Probe: Eine Woche lang können Mensch und Vierbeiner testen, wie sie miteinander klarkommen.

Die Herzberger Einrichtung, die vom örtlichen Tierschutzverein getragen wird, ist ein reines Heim für Hunde und Katzen. „80 bis 90 Tiere haben wir zurzeit“, so Meißner. Leute, die Tiere verschenken wollen, hätten es ohnehin meist auf Welpen abgesehen. „Die haben wir nicht“, so Meißner. Dafür nicht wenige Tiere, die aus gesundheitlichen Gründen oder wegen des Alters nur schwer vermittelbar seien. Für diese sucht der Verein lieber Paten, die durch einen monatlichen Beitrag die Pflege des Tieres unterstützen und sich natürlich mit ihm beschäftigen können.

Das entlaste die Mitarbeiter und Ehrenamtlichen, die in die Dienste im Heim eingebunden sind. Auch in der Silvesternacht ist jemand vor Ort. „Wir wissen ja nicht, wie die Tiere auf die Knallerei reagieren. Manche werden völlig hysterisch“, erzählt die Tierheimchefin. „Mir wäre es ja lieber, wenn es ohne Knallerei ginge, da hätten die Leute vielleicht mehr Geld für den Tierschutz übrig.“

Geschenk an die Unterstützer

Zwar gelangen in der Weihnachtszeit mehr Spenden als das gesamte Jahr über zum Herzberger Tierheim, „aber wir merken, dass die Spendenbereitschaft insgesamt sinkt“, so Almut Meißner.

Partner und Sponsoren erhalten vom Tierheim immer ein Weihnachtsgeschenk: Jedes Jahr stellt die Heimchefin eine kleine Broschüre mit bebilderten Geschichten ihrer Schützlinge und Fotos von Jahreshöhepunkten zusammen. Und Weihnachten ist auch für die Tiere: „Wir kochen ihnen etwas besonders Leckeres.“ (mz)