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Tag der Berufe in Jessen Tag der Berufe in Jessen: Beste Chancen bei 50 Unternehmen und Einrichtungen

Von Ute Otto 15.01.2016, 17:25
Polizeihauptmeisterin Heike Kühn (re.), Polizeioberkommissar Heinz Geisler und Polizeioberkommissarin Johanna Schröder-Rimkus (nicht im Bild) vertraten beim „Tag der Berufe“ die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost.
Polizeihauptmeisterin Heike Kühn (re.), Polizeioberkommissar Heinz Geisler und Polizeioberkommissarin Johanna Schröder-Rimkus (nicht im Bild) vertraten beim „Tag der Berufe“ die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost. D. Mayer Lizenz

Jessen - Dicht umringt ist der Stand von SAE-Institute Leipzig beim „Tag der Berufe“ am Donnerstagnachmittag in der Jessener Sekundarschule. Bei jungen Leuten, die „irgendwas mit Medien“ machen wollen, weckt die Offerte, dort das Handwerk der Film-, der Musikproduktion oder des Web-Designs zu erlernen oder über ein Studium ins einschlägige Business einzusteigen, große Neugier.

„Tonaufnahmen schneiden, Bilder machen, Filme drehen“, Lisa-Marie Icks, Neuntklässlerin an der Sekundarschule Jessen, könnte sich das für ihre berufliche Zukunft vorstellen. Sie habe schon ein Praktikum bei einem Medienkanal in Schönebeck in Aussicht, erzählt sie.

Keine Lust auf Technik?

Im gleichen Raum präsentiert Jens- Peter Panjas die Ausbildungsangebote vom Flachglaswerk Torgau. Er kommt sich fast vor wie ein Marktschreier: „He, hallo! Hier gibt es technische Berufe!“, animiert er die Schüler, sich über die Aufgaben der Mechatroniker, Elektroniker und Verfahrenstechniker im Werk zu informieren. Endlich wagen sich zwei Schüler heran. Sie wollen von Panjas aber nur Auskünfte, die ihnen beim Ausfüllen ihres Fragebogens für die Berufe-Rallye helfen.

Sie ist neu bei dieser Jessener Berufsfindungsmesse, die ihre achte Auflage erlebt, und zum sechsten Mal gemeinsam vom Gymnasium und der Sekundarschule vorbereitet worden ist. Für die Schüler der neunten und zehnten Klassen der Sekundarschule ist die Teilnahme Pflicht. „Wir wollten etwas Abrechenbares, was den Schülern trotzdem Spaß macht“, erklärt Kerstin Wienigk, Lehrerin für Wirtschaft an der Sekundarschule. „Die Rallye soll die Schüler animieren, auf die Aussteller zuzugehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen.“

Thomas Wildgrube, als Berufsberater der Agentur für Arbeit Dessau-Roßlau-Wittenberg zuständig für die Sekundarschule, findet die Idee gut. „Mancher muss zu seinem Glück auch ein bisschen gezwungen werden“, sagt er. Überhaupt sei die auf die Region um Jessen ausgerichtete Messe „eine sehr gute Geschichte. Es ist ja für die Schüler doch ein Stück Weg bis nach Wittenberg“.

Der Slogan „Beste Chancen!“ steht auf dem Informationsmaterial, das Wildgrube und seine für die Berufs- und Studienberatung im Gymnasium zuständige Kollegin Kathrin Leps verteilen. Tatsächlich seien die Chancen für die Schüler, eine Lehrstelle zu finden, so gut wie nie. Mittlerweile gibt es einen Überhang von Angeboten. Die Interessen der Schüler damit in Einklang zu bringen, „darin besteht die Schwierigkeit“, so der Berufsberater.

Viele Eltern dabei

In Konkurrenz um Auszubildende stehen nicht nur die Betriebe in der Region. „Schüler mit guten Leistungen können deutschlandweit unter den besten Angeboten wählen. Den hiesigen Unternehmen bleibt oft nur der weniger gute Rest bis hin zu Bewerbern mit schlechten Schulnoten, die praktisch begabt sind, aber an den Anforderungen der Berufsschule scheitern.“ Deshalb wird Wildgrube auch nicht müde, Schüler, Eltern wie Ausbildungsbetriebe über die Möglichkeit der Ausbildungsbegleitenden Hilfen in Kenntnis zu setzen. Als erfreulich bewerteten es die Pädagogen im Organisationsteam, dass viele Eltern mitgekommen sind. „H. D.“ Lehmann, seinen vollen Namen will er nicht nennen, lässt den 14-jährigen Sohn aber seine eigenen Wege durch die Räume ziehen. Wegen der Befindlichkeiten in diesem Alter: „Denen ist doch das peinlich.“ John interessiert sich für die IT- und Elektronikbranche. Der Vater staunt über die Vielfalt der Berufsangebote. „Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, wie wir früher zu unseren Berufen gekommen sind“, sagt der Ingenieur.

50 Betriebe und Einrichtungen sind bei diesem „Tag der Berufe“ präsent, der von rund 400 Schülern genutzt wurde. Angefangen hatte es seinerzeit mit der Hälfte. Dabei sind die Lokalmatadoren aus der Kfz- und Metallbranche (dafür interessieren sich meist die Jungen) und Lebensmittelwirtschaft, breit vertreten die sozialen Einrichtungen, die händeringend Nachwuchs beim Pflegepersonal suchen.

Zwar sind auch die Universität Magdeburg, die Hochschule Anhalt und die Firma Siemens mit Studienangeboten präsent, für die vier Gymnasiastinnen, die die MZ am Ausgang befragt, war das aber alles „zu technisch“. „Ich möchte Lehramt in den Fächern Sport und Deutsch, studieren“, verrät Franziska Bischoff (elfte Klasse). (mz)