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Sturmtief "Xaver" im Landkreis Wittenberg Sturmtief "Xaver" im Landkreis Wittenberg: Vorsicht ja Panik nein

04.12.2013, 20:07
Schon weg: Das Gerüst auf der Elbbrücke macht beim Sturm schon keine Sorgen mehr, es ist abgebaut.
Schon weg: Das Gerüst auf der Elbbrücke macht beim Sturm schon keine Sorgen mehr, es ist abgebaut. klitzsch Lizenz

Jessen/MZ - Vor Windböen bis zu 115 Stundenkilometer hat der Deutsche Wetterdienst am Mittwoch in einem „ersten Hinweis“ Bewohner des Landkreises Wittenberg gewarnt. Orkantief „Xaver“ ist im Anmarsch. Von Donnerstagabend 18 Uhr bis Freitag gegen 12 Uhr bestehe die „verbreitete Gefahr von Böen“. Überall im Landkreis hat man die Warnungen im Blick und rüstet sich, soweit notwendig.

Feuerwehr

„Ich habe gerade noch mal auf die Wetterkarte geschaut“, meint Jessens Stadtwehrleiter Hans-Peter Schaefer auf die MZ-Anfrage. Bis gestern Abend waren lediglich einzelne orkanartige Böen für die Region prognostiziert. „Wenn sich am Donnerstag doch eine sich zuspitzende Situation abzeichnet, dann werden wir die Wehrleiter sensibilisieren, sich auf mögliche Einsätze vorzubereiten. Mehr können und werden wir nach jetzigem Stand jedoch nicht tun“, bleibt er gelassen. Das Laub sei inzwischen weitgehend von den Bäumen gefallen, so dass Äste deutlich entlastet sind und Sturmböen stärker standhalten können, ergänzt er.

Öffentliche Einrichtungen

Er habe sich mit dem Leiter des Bauhofes abgestimmt, so Steffen Höhne aus dem Jessener Bauamt gestern Nachmittag. Bis dato waren die Sturmwarnungen noch nicht dergestalt, dass unmittelbar Schäden zu erwarten seien. „Die Mitarbeiter des Bauhofes haben inzwischen aber die Weihnachtsbäume auf dem Jessener Markt und in den Ortsteilen und ähnliche gefährdete Objekte nochmal begutachtet“, so Höhne. Gestern erschienen extra Sicherungsmaßnahmen noch nicht nötig. Sollte sich das im Verlaufe des heutigen Tages ändern, werde man in Absprache mit Bürgermeister Dietmar Brettschneider (CDU) entsprechend reagieren, so Höhne.

Wald

„Wir als Forstleute können uns da nicht vorbereiten. Da kann man nur bangen und hoffen, dass es bei uns vorbeizieht.“ Frank Ackermann, Leiter des Betreuungsforstamtes in Annaburg, erwähnt den September-Sturm. Auch damals gab es Befürchtungen, doch er zog vorüber, allerdings im Fläming richtete er große Schäden an. Viele Bäume konnten den Böen nicht Paroli bieten. So etwas wollen die Forstleute hier nicht erleben.

Sollte der Sturm aufziehen, dann bedeute das für die Waldarbeiter, dass sie sich in Sicherheit bringen. „Da gibt es Regeln.“ Und wenn der Sturm durch sei, werde es Kontrollfahrten geben, um zu ergründen, ob Schaden entstanden ist. „Aber jetzt müssen wir erst mal abwarten.“

Fähre

„Ja, es kann sein, dass wir ein oder zwei Tage pausieren müssen“, blickt der Pretzscher Fährmann Wolfgang Methe auf die nächsten Tage voraus. Die schwimmende Verbindung zwischen Mauken und Pretzsch ist bei schwierigeren Witterungsbedingungen die mit dem größten Handicap aller drei in der Jessener Region. Während die Fähren Elster und Prettin die Hilfe eines Elektromotors nutzen können, um bei starkem Wind die letzten Meter ans Ufer zu schaffen, kann dies die Fähre von Methe nicht - mangels eines solchen Motors. Wenn er das Gefährt aufgrund sich bewahrheitender Sturmwarnung festmachen muss, befürchtet er allerdings keine Schäden daran. Stürme habe die Fähre schon einige erlebt. Wirtschaftlich wäre die Zwangspause aber ein ziemlicher Brocken für die Betreiberfamilie. „Gut 100 Tage stand die Fähre in diesem Jahr schon still“, resümiert Methe auf Nachfrage der MZ. Allein während des Juni-Hochwassers kam da ein ganzer Monat zusammen. Methes Kommentar bleibt klar: „Wir fahren, solange es eben geht.“

Baustelle

Das Baugerüst am früheren Gebäude der Staatssicherheit in Jessens Nordstraße wird angesichts der Vorhersagen sicherheitshalber von seiner Plane befreit. Das bekundete der Bauherr und jetzige Besitzer des Grundstückes, Matthias Köhler, auf Anfrage der MZ.

Schornsteinfeger

„Wenn der Sturm tatsächlich so kommt, wie die schlimmsten Vorabmeldungen, dann betrifft uns das natürlich auch“, meint Jessens Schornsteinfegermeister Gerry Kring. Sein Mitarbeiter ist erfahren genug, selbst zu entscheiden, ob und wenn ja auf welche Dächer und Schornsteine er klettert. „Sicherheit geht immer vor“, erinnert Kring an eine unabdingbare Voraussetzung. Der Terminkalender ist allerdings so voll, dass jeder Ausfall zusätzlich nachgearbeitet werden muss. „Aber wir müssen es nehmen, wie es kommt. Ändern können wir es nicht“, meint Kring nur salopp.