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Krabbelgruppen Soziales in Jessen: 6. Sommerfest der Awo-Krabbelgruppen am Dixfördaer Badesee

Von Gabi Zahn 24.06.2016, 15:51
Anni Kaiser ist der Star des Treffens.
Anni Kaiser ist der Star des Treffens. Gabi Zahn

Jessen - Anni Kaiser aus Seyda ist der Star beim 6. Sommerfest der Awo-Krabbelgruppen am Dixfördaer Badesee. Sie ist das erste Kind, das in diesem Rahmen eine Zuckertüte erhält. Am 13. August wird das Mädchen eingeschult, denn Anni feiert Ende Juni bereits ihren sechsten Geburtstag.

Vor sechs Jahren zählte sie zu den ersten Schützlingen von Anne Ermlich und Steffi Fromm. Die beiden Diplom-Pädagoginnen haben damals die Krabbelgruppe unterm Dach der Arbeiterwohlfahrt (frühere „Villa Teige“) ins Leben gerufen. Die kleine Anni, begleitet von Mama Susi, zählte quasi zu den Mitbegründerinnen. Im Juni 2012 kam Schwester Lilly zur Welt. Auch sie konnte die wöchentlichen Zusammenkünfte genießen.

Einmal im Jahr laden die Betreuerinnen alle ihre derzeitigen und ehemaligen Krabbelgruppen-Kinder zum Jahrestreffen nach Dixförda ein. Jedes Mal stellt das gemeinsame Foto eine noch größere Herausforderung an die Fotografen dar, denn die Gruppe wächst ständig. „Diesmal haben wir 158 kleine und große Menschen gezählt, so viele wie nie zuvor“, sagt Anne Ermlich.

Im Idealfall, so erklärt Steffi Fromm, findet die erste Begegnung mit den Frauen zum Anfang der Schwangerschaft statt. „Wir beraten die werdenden Mütter in sozialen und rechtlichen Fragen zu Schwangerschaft und Geburt, informieren über vorgeburtliche Untersuchungen und anderes mehr.

Informationen und auch Sorgen teilen

Die künftigen Mütter knüpfen dabei auch untereinander enge Kontakte, die sich nach der Entbindung in der Krabbelgruppe zumeist fortsetzen. “ Während die Kleinen beim Spielen erste soziale Erfahrungen machen, informieren die Betreuerinnen zum Beispiel über gesunde Ernährung, Vorbereitung von Kinderfesten oder erste Hilfe am Kind.

Die Mütter staunen immer wieder, wie schnell die Monate bis zum ersten Geburtstag ihres Nachwuchses vergehen. Dann heißt es Abschied nehmen. Die Babys der nächsten Generation sind schon da und warten. Eines davon ist Lucia, das jüngste Kind von Familie Hollatz aus Jessen. Sie ist erst zwei Monate alt und kuschelt sich am Badestrand in die Arme von Mama Anastasia und Papa Torsten.

Für Isabell Günther und Sohnemann Jonte ist die Krabbelgruppen-Zeit bald zu Ende. Sie habe ihr geholfen, in Jessen (wieder) heimisch zu werden. Die zweifache Mutter, gebürtige Arnsdorferin, hatte mit ihrer Familie in Berlin gewohnt: „Mein Mann und ich haben uns bewusst entschieden, hierher zurückzukehren. Hier ist das Umfeld für die Kinder weitaus besser als in der Großstadt.“

Zu den Themen, die junge Muttis bewegen, gehört die Sorge um einen Kindergartenplatz. Anne Ermlich: „Eine rechtzeitige Anmeldung ist keine Garantie dafür, dass nach Ablauf der Elternzeit ein Platz in der gewünschten Einrichtung frei ist. Nicht jeder will aber einen Kompromiss eingehen. Also wird überlegt, ob die Elternzeit verlängert werden kann“, zeigt Anne Ermlich auf und fügt hinzu: „Mit so einer Planerei wollen sich junge Eltern nicht gern beschäftigen. Ihr Kind soll im Mittelpunkt stehen und nicht die Bürokratie.“ Relativ neu ist die Betreuung von ausländischen Schwangeren. (mz)

So groß ist die Awo-Krabbelgruppen-Familie in sechs Jahren geworden.
So groß ist die Awo-Krabbelgruppen-Familie in sechs Jahren geworden.
Gabi Zahn