Grundschule „Max Lingner“ So bereiten sich Schüler in Jessen auf die Olympischen Sommerspiele vor
260 Schüler der Jessener Grundschule „Max Lingner“ wetteifern in verschiedenen Sportarten um Platzierungen. Warum für die Organisatoren der Spaß an der Bewegung im Vordergrund steht.

Jessen/MZ. - In der Jessener Grundschule „Max Lingner“ schlagen in diesen Tagen die Sportherzen höher. Die 260 Schüler beweisen wenige Wochen vor den Starts der Fußball-Heim-Europameisterschaft und den Olympischen Sommerspielen, dass sie sportlich mit den Profis mithalten können.
„Wir hatten überlegt, welches Projekt wir in diesem Jahr machen könnten“, erinnert sich Silke Schramm, stellvertretende Schulleiterin. Für das Lehrerkollegium lag bei den vielen sportlichen Großereignissen sehr schnell auf der Hand, in diesem Jahr muss das Thema Sport sein. Also ein Heimspiel für Sportlehrerin Silke Schramm, die mit ihren Kollegen aus den Fachrichtungen ein vielseitiges und buntes Programm auf die Beine gestellt hat.
Schulleiterin Iris Schacher freut sich, dass neben den sportlichen Herausforderungen auch der olympische Gedanke Einzug hält. Grundsätzlich soll man Menschen aus aller Welt und deren Kulturen mit Respekt, Toleranz und Verständnis begegnen, da sie eine gleichwertige Rolle spielen.

Dreitägiges Projekt
Am ersten Tag des dreitägigen Projekts „Olympia“ lernten die Kinder vieles über Olympia und dessen Geschichte, wie Maddox eindrucksvoll beweist: „Die Olympischen Spiele kommen aus Griechenland. Früher waren es fünf Sportarten. Heute sind es über eintausend“, listet der Neunjährige auf, der nur bei der Frage, wie oft die Spiele veranstaltet werden, von seinen Mitschülern aus der 2a Unterstützung benötigt. Bei den Wettkämpfen in Paris interessieren ihn vor allem das Boxen, weil sein Vater Kickboxer ist. „Ich habe auch schon mal Kickboxen gemacht“, berichtet Maddox.
Ben-Elia und Sarah freuen sich auf die Pferderennen, während Arik als Hobby-Handballer den Ballkünstlern die Daumen drückt. Mara hingegen hofft auf tolle Tanzwettbewerbe.
Die Klasse hat gerade ihre letzte Disziplin – Gummistiefel-Weitwurf – des spaßigen Sportfestes erfolgreich gemeistert. Die etwas ausgefallene Sportart repräsentiert Großbritannien. „Heute sind die Wettkämpfe eher spaßig und verschiedenen Ländern zugeordnet“, erklärt Iris Schacher, die hinzufügt, dass es am Montag ernst wird. Denn dann geht es für die höheren Klassen nicht nur um Noten, sondern für alle um echte Medaillen.

Für die Zweitklässler drängt die Zeit. Sie müssen schnell zurück in ihren Klassenraum, denn das Programm zur Einschulung der künftigen Abc-Schützen will noch einmal geprobt werden.
Unterdessen üben sich die Jungs der dritten Klassenstufe im Seilspringen. Das Sportlehrerkollegium nimmt mit den Kindern an dem Programm „Skipping Hearts - Seilspringen macht Schule“ teil. Am Ende des Trainings beherrschen die Kinder verschiedene Sprungtechniken, wie Überkreuz oder als Zweier-Team. Die beiden neunjährigen Maximilian und Stian, die in ihrer Freizeit Handball beim Jessener SV 53 spielen, können hier mit ihrem Vereinstraining punkten, zu dem auch Seilspringen gehört.

Vom Landkreis gefördert
Die Turnhalle ist an diesem Tag ganz in der Hand von Mädchen. Die können sich unter Anleitung von Profitrainern in verschiedenen Sportarten ausprobieren. Die Trainer gehören zum Team des Ex-Fußballprofis René Tretschok. In Jessen will er den Kindern mit dem Projekt „Mach mit, gemeinsam fair und fit“ für Sport begeistern. Das Projekt wird vom Landkreis Wittenberg und im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben“ gefördert.

Der Gründer des gleichnamigen Fußballzentrums zielt mit dem bundesweiten Projekt darauf ab, gerade den Grundschülern nach den langwierigen Einschränkungen der Corona-Pandemie wieder Spaß an Sport und Bewegung zu vermitteln. „Wir wollen den Kindern nicht immer nur sagen, ihr müsst euch bewegen, sondern sie spielerisch dazu bringen“, erklärt er das Konzept. Als Beispiel nennt er den Buzzer-Parcours, in dem gerade Mila und Amina um die Wette laufen. „Sie bekommen gar nicht mit, wie viel sie gerannt sind“, so Tretschok.

Die beiden Mädchen haben die Station Fußball absolviert und freuen sich auf das Trampolinspringen. So einen außergewöhnlichen Sporttag finden sie „cooler als Unterricht“, sagen sie unisono. Zu ihren Lieblingsfächern zählen sie neben Sport ganz eindeutig Kunst. Apropos Kunst, die fehlt an diesem Tag natürlich nicht. Die Schüler verwandeln den Schulhof in eine große Freiluftgalerie. Überall wo sie Platz finden, zeichnen sie sportliche Bilder. Der zehnjährige Maksym bringt sein Hobby, das Bogenschießen, auf den Asphalt, während Dominik ein ganzes Fußballfeld zeichnet. Alina, Rosanna und Laura malen über den olympischen Ringen einen Schwebebalken, weil Alina gern turnt. Sie will die Wettkämpfe verfolgen.