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Segelflugwettbewerb in Holzdorf Segelflugwettbewerb in Holzdorf: Beinahe ins All gesegelt

Von Sven Gückel 26.07.2019, 17:21
General Michael Traut (2. v. l.) und Oberstleutnant Jörg Zinnert (l.) im Gespräch mit jungen Offizieranwärtern und Segelfliegern.
General Michael Traut (2. v. l.) und Oberstleutnant Jörg Zinnert (l.) im Gespräch mit jungen Offizieranwärtern und Segelfliegern. Sven Gückel

Holzdorf - Trockene Sandböden, eine gute Thermik und die perfekte Infrastruktur des Flugplatzes bilden alle zwei Jahre in Holzdorf die Grundlage für die Ausrichtung des Internationalen Militärischen Segelflugwettbewerbs. Auch die 19. Auflage des Wettbewerbs macht da keine Ausnahme. Am Donnerstagabend wurde die Veranstaltung offiziell und mit ranghohen Gästen eröffnet.

Grillen zirpen, der Boden flimmert. Selbst für Segelflieger ist das etwas zuviel des Guten. Zwar mögen sie trockene, warme Luft, um ihren Sport auszuüben, doch für den perfekten Flug braucht es eben auch Wolkenbildung.

Und die ist zumindest in den kommenden Tagen über der Region nicht in Sicht. Dennoch nahmen am Donnerstagabend 59 Segelflugsportler und deren Teammitglieder am Fliegerhorst Holzdorf hoch motiviert Aufstellung zur Eröffnung des 19. Internationalen Militärischen Segelflugwettbewerbes.

Aus etlichen Ländern

Seit 2005 wird der sportliche Vergleich am hiesigen Luftwaffenstandort ausgetragen. Einmal mehr kommen die Teilnehmer aus vielen Staaten Europas. Niederländer gehören dazu, Franzosen, Slowenen, Tschechen, Dänen, Belgier, Schweizer und Deutsche.

Gut 80 Prozent von ihnen, hob Oberstleutnant Jörg Zinnert als Präsident der Bundeswehr-Flugsportvereinigung in seiner Begrüßungsansprache hervor, hätten einen direkten militärischen Hintergrund, seien aktive Soldaten oder Reservisten. „Die hohe Teilnehmerzahl zeigt auch, wie viele Segelflieger in unser Bundeswehr aktiv dabei und bereit sind, sich im sportlichen Wettstreit einem internationalen Teilnehmerfeld im Segelflug zu stellen“, fügte er an.

Ohnehin stand die Jugend im besonderen Fokus der Betrachtung. Auch Brigadegeneral Michael Traut, Kommandeur der Offiziersschule der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck und Ehrengast der Veranstaltung, hob das zunehmende Engagement der Jugend auf diesem sportlichen Gebiet hervor.

Dazu trägt sicher mit bei, dass die derzeit 550 Absolventen der Offiziershochschule der Luftwaffe eine Woche theoretisch wie praktisch in den Segelflug eingewiesen werden. Für etliche von ihnen könnte es die Initialzündung sein, sich diesem lautlosen und zeitgemäß klimafreundlichen Sport dauerhaft zu widmen.

Voller Dankbarkeit zeigten sich beide Redner zudem gegenüber den militärischen Gastgebern am Standort Holzdorf sowie dessen zivilem Umfeld. „Hier finden wir beste Bedingungen für neue fliegerische Herausforderungen und einen fairen Wettbewerb“, betonte Zinnert. Längst gebe es zahlreiche Belege dafür, dass das Zusammenwirken mit der Region den Wettbewerb beflügelt.

Zu den geladenen Gästen der Eröffnungsveranstaltung gehörten deshalb auch Vertreter der Landräte und Bürgermeister umliegender Orte sowie Mitglieder des Städtebundes „Elbe-Elsteraue“. In dessen Namen erinnerte Annaburgs Stadtoberhaupt Klaus-Rüdiger Neubauer (parteilos) an die Grundlagen, die der Segelflug der modernen Fliegerei verschaffte.

„Besonders aber freut mich, dass man die Ausübung ihres Sports innerhalb des Wettbewerbs von weit her miterleben und beobachten kann. Es ist ein tolles Gefühl, Sie dort oben grazil und scheinbar mühelos schweben zu sehen“, sagte Neubauer.

Berühmtes Vorbild

Von der Schönheit und Eleganz und zugleich der Komplexität des Segelflugs sprach auch Zinnert. Der vermeintlichen Leichtigkeit des Dahingleitens gehen jedoch viel Training und Fleiß voraus, ergänzte er. Was sich vor allem für jüngere Piloten durchaus lohnen kann.

Auch Thomas Reiter, ausgebildeter Jagdflieger der Bundeswehr, 1995 für 179 Tage Mitglied der russischen Weltraumstation MIR und heute Koordinator für Internationale Agenturen und Berater des Generaldirektors der europäischen Weltraumbehörde ESA, begann seine fliegerische Karriere als 14-Jähriger im Segelflugsport, erinnerte General Traut die Anwesenden. Anlass genug also, es ihm gleich zu tun.

Weit und schnell

Der Wettbewerb der Segelflieger läuft noch bis zum 5. August 2019.

Veranstalter und Ausrichter ist die Bundeswehr-Flugsportvereinigung als Dachverband aller Flugsport treibenden Bundeswehrangehörigen, Reservisten und Ehemaligen der Bundeswehr. Geflogen wird in drei unterschiedlichen Wertungsklassen, je nach Größe des Seglers. Gewonnen hat am Ende der Pilot, der die jeweils größte Wegstrecke in der besten Zeit absolviert.  

(mz)