Schneefall in Jessen: Schneefall in Jessen: Des einen Freud ...

Jessen - Nun klappt es doch noch mit der Rodelpartie für die Ferienkinder. Knapp fünf Zentimeter dick ist die Schneedecke am frühen Dienstagnachmittag auf den Wiesen im Jessener Schlosspark. Die Hänge vom kleinen Hügel am Baderhag sind schon tüchtig abgefahren, die Kinder stört das wenig. Mit den Rutschtellern, die dem klassischen Schlitten den Rang ablaufen, geht es auf dem blanken Rasen noch bergab, zumal der noch schön vereist ist.

Rutschig - trotz der am zeitigen Vormittag noch dünnen Schneedecke - waren auch die Straßen. So auf der Landesstraße zwischen Rehain und Ruhlsdorf. Dort ereignete sich gegen 10.20 Uhr ein Verkehrsunfall, bei dem drei Personen verletzt wurden. Zwei im Gegenverkehr befindliche Pkw waren frontal zusammengestoßen. Eines der Fahrzeuge hatte noch Sommerräder montiert, dessen Fahrer war aus der Spur geraten. Die drei Verletzten, es handelte sich um alle Insassen beider Fahrzeuge, wurden vom Rettungsdienst ins Paul Gerhard Stift gebracht. An beiden Autos entstand Totalschaden, Mitarbeiter des Autohofs Grießig aus Schadewalde bargen die Wracks. Die Straße musste zeitweise gesperrt werden.

Schon um 8 Uhr war auf der Kreisstraße 2232 zwischen Gorsdorf und Schützberg eine 22-Jährige Ford-Fahrerin in einer Rechtskurve aus der Spur geraten. Auf der linken Fahrbahnseite fuhr sie zunächst gegen einen neu gepflanzten Baum und landete dann im Straßengraben. Verletzt wurde niemand, aber der Schaden am Pkw ist laut Polizei hoch.

Um 3 Uhr ist Dienstbeginn für die Mitarbeiter der ersten Schicht in der Straßenmeisterei Jessen. „Sobald Winterdienst ausgerufen wird, gehen wir in den Zwei-Schichtbetrieb über, von 3 bis 12 und dann bis 21 Uhr, bei Bedarf auch länger“, berichtet Matthias Sauermann, Technischer Mitarbeiter. Entschieden werde das anhand der regelmäßig eingehenden Meldungen des Deutschen Wetterdienstes. „Uns hat das Wetter nicht überrascht. Wir sind schon seit Montag im Zwei-Schicht-Betrieb“, so Sauermann. Für 310 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen ist die Jessener Straßenmeisterei zuständig, für den Winterdienst stehen drei Unimog, zwei Lkw und ein Multicar zur Verfügung. Es werde geräumt und zugleich Feuchtsalz gestreut. „Unsere Salzhalle ist gut gefüllt“, sagt Sauermann. Ein bisschen habe er den Winter auch herbei gesehnt, für die Kinder. „Da ist es schade, dass er so kurz vor Ferienende kommt.“

Nachdrücklich auf mögliche Gefahren beim Rodeln wies am Dienstag die Polizei im Nachbarkreis Nordsachsen hin. Dort war eine Zwölfjährige schwer verletzt worden. Sie rodelte gemeinsam mit einem anderen Kind einen Hang hinunter. Der Schlitten rutschte über den Bordstein auf die Straße. Dort wurde das Mädchen von dem Auto eines 56-Jährigen erfasst. Der Rettungsdienst lieferte das Kind in ein Krankenhaus ein. Polizisten informierten die Mutter des Kindes.

20 Mitarbeiter des Bauhofes und die Hausmeister der öffentlichen Einrichtungen sind laut Bauamtsleiter Silvio Becher in der Stadt Jessen in den Winterdienst eingebunden. Immerhin müssen in 44 Ortsteilen kommunale Straßen und Wege beräumt werden, wie viele Kilometer das sind, mag Becher nicht schätzen. Mancherorts unterstützen Subunternehmen, zumeist Agrarbetriebe.

Vorrang hätten die Bereich vor öffentlichen Einrichtungen und Bushaltestellen. An der Haltestelle am Friedhof war davon am Dienstagnachmittag noch nichts zu sehen, allerdings auch keine Busspur, vom Anfahren der Haltestelle. „Nur in der Schulzeit“, steht am Fahrplan hinter der Mittagsroute nach Holzdorf. Im Zuständigkeitsbereich der Stadt wird ausschließlich geräumt und gegebenenfalls abgestumpft. „Salz verwenden wir nur in absoluter Ausnahme, bei Blitzeis“, so Becher. Angesprochen auf das recht glatte Schlackepflaster auf dem Jessener Marktplatz , empfiehlt der Bauamtschef, auch auf passendes Schuhwerk zu achten. Weicher Gummi mit ordentlichem Profil ist nicht nur für Autoreifen von Vorteil. (mz)