Rock im Tierpark Rock im Tierpark: "Organic Fat" liebt Seyda

Seyda/MZ - Auf dem Areal, das sich unmittelbar neben dem Heimatfestplatz am Schützenhaus befindet, tummelten sich am späten Sonnabend nicht nur fünf junge Bands ganz unterschiedlicher musikalischer Ausrichtung, sondern auch eine nach Hunderten zählende Zuhörerschaft. Werner Srugies, der das Ereignis im Bunde mit Johannes Heinitz und weiteren Seydaer Jugendlichen in bewährter Weise auf die Beine stellte, schätzt dass sich zwischen 19 Uhr und weit nach Mitternacht um die 400 Leute auf dem Gelände aufhielten. Genauer lässt sich das Publikum nicht beziffern, da für die beliebte Veranstaltung wie immer kein Eintritt erhoben, also auch keine Eintrittskarten verkauft wurden. Vielmehr finanziert sich der Rock im Tierpark - für den sich die auftretenden Gruppen mit einer ganz kleinen Gage zufrieden geben - aus Geld- und Sachspenden von einigen Sponsoren und privaten Förderern. Beispielsweise stellt die Spedition Schade aus Jessen alljährlich einen Sattelauflieger als Bühne für das Ereignis zur Verfügung, das inzwischen sogar überregional Kreise zieht und langsam so etwas wie Kultstatus bekommt.
Nicht alles lief am Sonnabend wie geplant. So mussten zwei der angekündigten Bands kurzfristig absagen und nur für eine konnte noch Ersatz („Scandalous Deed“ aus Leipzig) gefunden werden. Aber alle angetretenen Künstler legten sich mächtig ins Zeug und so ließ die Stimmung im Tierpark nichts zu wünschen übrig.
Seit Jahren mit von der Partie und auch diesmal wieder Headliner des Abends war die Gruppe „Organic Fat“ um die charismatische Sängerin Steff aus Berlin. Ihre röhrende Stimme, getrieben von den mitreißenden Rockklängen der ansonsten männlichen Musiker, verführte die Leute vor der Bühne zu wahren Freudentänzen. Dass sie Seyda lieben, bekundeten die Fünf nicht nur von der Bühne herunter mit ständig wiederholten Seyda-Anfeuerungsrufen, sondern auch mit eigens für diese Schaffe hergestellten Aufklebern, von denen rund 250 Stück unters Volk gebracht wurden. Musikalisch peppte „Organic Fat“ sein Repertoire mit zwei, drei neuen Titeln auf, die im kommenden Jahr auf einer weiteren CD erscheinen sollen.
Für eine herzallerliebste Einlage sorgte eine der jüngsten Konzertbesucherinnen. Mutig stürzte sich die erst dreijährige Ida, getragen von den erwachsenen Zuhörern, als Stagediverin von der Bühne. Bis fast zum Technikzelt - in dem Matthias Kowarschik aus dem Raum Halle für den guten Ton sorgte - wurde sie von hilfreichen Händen befördert.
Für einen neuen Akzent beim Rock im Tierpark sorgte Lena Malena aus Halle. Aber auch Tomas Tulpe aus Berlin, der schon 2012 zu hören war, kam bestens an. Den letzten Auftritt ihrer Karriere absolvierte diesmal die Seydaer Band „I see no god up here“ - „die Inkarnation des schlechten Geschmacks“, wie Steff von „Organic Fat“ anmerkte. Um ihrem Ruf gerecht zu werden, schlüpften die Jungs in merkwürdige Verkleidungen und ließen sich im Schlauchboot von den wogenden Massen tragen.


