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Ringreiten in Zemnick Ringreiten in Zemnick: Ringe purzeln vom Tor

Von Detlef Mayer 15.05.2013, 18:30
Der „Weiße Reiter“, wie ihn Moderator Ludwig Ziehe nannte, bürgerlich René Richter, siegte beim Ringreiten in seinem Heimatdorf.
Der „Weiße Reiter“, wie ihn Moderator Ludwig Ziehe nannte, bürgerlich René Richter, siegte beim Ringreiten in seinem Heimatdorf. Thomas Christel Lizenz

Zemnick/MZ - „Probedurchgang“ verkündet der junge Moderator Ludwig Ziehe vom Planwagen herunter, während Marita Schütze aus Seyda den Wettbewerb mit ihrem Akkordeon-Spiel untermalt. Das Wetter hält, aber die Latte im mit Birkengrün geschmückten Tor, durch das die Pferde und ihre Reiter stürmen, nicht lange. Schon in besagtem Probedurchgang wird sie gerissen und alle darauf gereihten Ringe purzeln herunter. Das passiert am Sonnabend noch öfter, zum Beispiel Tobias Trabitz aus Mühlanger auf „Blacky“ im zweiten der insgesamt sieben Wertungsdurchgänge.

Das Ringreiten ist zweifelsfrei der Höhepunkt des Dorffestes in Zemnick und der Publikumsmagnet, zumal, wie gesagt, der Himmel die Regenschleusen geschlossen lässt und der Zemnicker einer der, wenn nicht gar der erste derartige Vergleich für 2013 in der Region überhaupt ist. Hinzu kommt in diesem Jahr, dass mit René Richter mal wieder ein Einheimischer als Sieger vom Platz reitet (2012 war es Andreas Döring aus Labetz). Doch bis dahin erleben die nach Dutzenden zählenden Zuschauer eine spannende Stunde.

Die Pferde - einige haben sogar das doppelte Pensum zu meistern, weil sie von zwei Reitern im Wechsel strapaziert werden - zeigen sich geduldig und von ihrer besten Seite. Die Reiterinnen und Reiter machen ebenfalls durchweg gute Figuren bei ihren Versuchen, mit einem Stab in der Hand jeweils einen Ring von der Torlatte zu heben. Die Jüngsten im Feld der 15 Starter sind übrigens Melina Richter aus Zemnick, zehn Jahre, auf „Oxana“ und Friederike Meinhof aus Seyda, 14 Jahre, auf „Octavia“. Beide tun sich noch etwas schwer mit dem Treffen der Ringe, obwohl ihnen die Wettkampfjury etwas entgegen kommt und für sie die Latte eine Stufe tiefer hängen lässt. Erst im fünften Durchgang gelingt es den beiden Mädchen, je einen Ring abzuheben. Doch für die Zukunft wird sicher mit ihnen zu rechnen sein, soviel steht fest.

Schon nach drei Durchgängen kristallisieren sich drei Favoriten heraus: Thomas Weickardt aus Bad Schmiedeberg auf „Calitta“, René Richter aus Zemnick auf „Cosma“ und Karl-Heinz Werner aus Wachsdorf auf „Lena“. „Sie haben bis jetzt jeden Ringe geholt“, konstatiert Moderator Ludwig Ziehe. Davon kann Janet Tiedke aus Bülzig auf „Argon“ nur träumen. Bis in den vierten Durchgang muss sie probieren, bevor sie ihren ersten Ring trifft. Andere aus der Konkurrenz geben sich ganz locker und lassen in den kurzen Verschnaufpausen zwischen den Ritten die Bierflasche kreisen. Schon vorm letzten Durchgang ist abzusehen, den Sieg machen René Richter und Thomas Weickardt unter sich aus. Doch das Stechen eröffnen Karl-Heinz Werner und Christin Hanisch aus Zahna auf „Calitta“. Die beiden machen es ausgesprochen dramatisch, erst im fünften Anlauf fällt die Entscheidung, und zwar zugunsten von Christin Hanisch, die sich mit Thomas Weickardt ein Pferd teilt. Zwischenzeitlich waren die Ringe verkleinert und auf wechselnde Positionen der Latte gehängt worden, ganz nach links und ganz nach rechts. Kurzen Prozess machen anschließend die Favoriten beim Stechen um Platz eins: Es wird sofort der kleine Ring an die Latte gehängt, und zwar mittig. Thomas Weickardt verfehlt ihn und wird damit Zweiter, René Richter trifft und bleibt fehlerfrei.

In voller Montur darf die vierjährige Joris auf dem Pferd bei Mutti sitzen.
In voller Montur darf die vierjährige Joris auf dem Pferd bei Mutti sitzen.
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Viele interessierte Zuschauer begleiten das Reitspektakel in Zemnick.
Viele interessierte Zuschauer begleiten das Reitspektakel in Zemnick.
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