Riesiger Marmorkarpfen bringt Anerkennung ein
Klossa/MZ. - Und so träumten sie am Sonntagmorgen in ihrer Jahreshauptversammlung in Klossa schon von der nächsten Saison, die laut dem Sportplan des Vereins am 27. April mit dem Anangeln in Holzdorf-Ost beginnen wird. Schon vorher werden die Angler sich an die Gewässerreinigung machen und ihre Reviere säubern. Den Plan mit all diesen Terminen bis einschließlich dem Abangeln am 28. September und der Auslobung des Raubfischpokals am 26. Oktober können ab sofort alle Interessierten auch im Internet nachlesen.
Vereinsvorsitzender Achim Fuchs war übern Jahreswechsel nicht untätig und stellte eine Homepage des Vereins ins Netz. Sein Hinweis an die Älteren: "Lasst euch die von euren Kindern oder Enkeln mal zeigen. Die freuen sich, wenn ihr euch für die neue Technik interessiert!"
Dass dies nicht die einzige Änderung innerhalb des Vereins ist, wurde bei den Aufnahmen klar. Zwar ist die Mitgliederzahl rückläufig, doch es haben wieder mehr junge Leute Lust, sich im Verein zu organisieren. So befinden sich von den 81 Mitgliedern allein neun im Schulalter. "Es sieht so aus", so Achim Fuchs, "als hätten wir die Überalterung des Vereins gestoppt." Und das, obwohl die bereits im vergangenen Jahr angekündigte und inzwischen von den Mitgliedern offensichtlich akzeptierte Beitragserhöhung ein ziemliches Loch in das Taschengeldbudget eines Schülers reißt. Immerhin beträgt der Obolus nun 35 Euro. Die erwachsenen Petrijünger zahlen mit 75 Euro zehn mehr als im vergangenen Jahr. Allerdings bleiben in der Kasse des Vereins davon nur wenige, das Gros wird an den Verband abgeführt.
Wie in jedem Jahr kürten die Petrijünger auch am Sonntag ihren Vereinsmeister. Zum wiederholten Male ging der Titel an Mathias Kisters. Diesmal aber hatte der Holzdorfer mit Christian Reinhardt einen starken Konkurrenten, der mit gleicher Platzziffer elf nur deshalb Zweiter wurde, weil er weniger Fische gefangen hatte. Den dritten Platz belegte hier Günter Werner. Den "Fisch des Jahres" zog 2007 Friedrich Karl Lehmberg an Land. Dem Berliner, der hier sein Wochenendhaus hat und im Verein aktiv mitarbeitet, bescherte ein in der Elbe gefangener Döbel mit 1 900 Gramm Gewicht und 58 Zentimetern Länge den Titel. Die 3 130 Gramm schwere und 62 Zentimeter große Barbe, die Steven Richter an der Angel hatte, brachte ihm den zweiten Platz ein.
Einen Extra-Preis hätten der Marmorkarpfen und sein "Bezwinger" Falk Zimmermann verdient. Das riesige Exemplar brachte 15,45 Kilo auf die Waage. Da aber immer die Fische ins Verhältnis zu den größten in Deutschland gefangenen Exemplaren der Art gesetzt werden, belegte er nur den dritten Platz. Dennoch war Falk Zimmermann die Aufmerksamkeit seiner Vereinskameraden sicher, zumal Achim Fuchs von dem "Riesenvieh" ein Foto mitgebracht hatte und es dem Angler überreichte.
Solche und ähnliche Erlebnisse sind es, die oftmals unter Anglerlatein abgetan werden. Aber es gibt sie scheinbar doch. Zugegeben, es ist spannend, nicht zu wissen, was da als nächstes anbeißt. Vielleicht ist es das, was Christoph Scharfschwerdt meint, wenn er sagt, dass das Angeln auf keinen Fall langweilig sei. Der 16-Jährige ist seit vier Jahren im Verein organisiert. Sein Opa Martin Krause, ein leidenschaftlicher Angler, habe ihn damals immer mal mitgenommen und alles erklärt. Inzwischen hat Christoph, der nach dem Schulabschluss gern in Jessen eine Fotografenausbildung machen würde, schon viele Fische an Land gezogen. Darunter auch einen dicken, einen Meter langen Graskarpfen aus der Elbe. Wie all die anderen hat er ihn selbst zerlegt und zubereitet. Mutter Annett musste sich nur noch an den Tisch setzen.