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«Preußens Gloria» und «Zwei weiße Rosen»

Von H.-Dieter Kunze 06.03.2005, 17:23

Jessen/MZ. - Mit dem Marsch "Preußens Gloria" zog der Spielmannszug Jessen unüberhörbar in den Saal ein. Nach zwei weiteren Titeln verabschiedeten sich die Musiker und übergaben den Staffelstab an die Elsterländer Musikanten aus dem Nachbarkreis Elbe-Elster. Von der Leitung dieser Musikformation stammte auch die Idee zu diesem Stadel (die MZ berichtete). Obwohl überwiegend an der Schwarzen Elster ansässig, überbrachten die Blasmusiker Grüße aus dem Böhmerwald und überreichten symbolisch "Zwei weiße Rosen".

Die Moderation hatte André Stephan aus Thalberg übernommen, er erheiterte die Gäste auch mit Witzen und Anekdoten. Im Gefolge der Elsterländer waren nicht die gelben, sondern die grünen Engel - "Green Angels". Die jungen Mädels traten in Baströckchen und anderen Kostümen auf und tanzten zu Diskomusik. Zehn Mädels gehören zu dieser Formation. Auch den Titel "Moskau" hatten sie im Repertoire, ebenso "Let's twist again". Nicole Kümmel, Chefin der Truppe, meinte, dass ihr und den anderen jungen Frauen das Tanzen sehr viel Spaß mache und sie schon viele erfolgreiche Auftritte hatten.

Nach dem Auszug der Elsterländer mit dem Marsch "Alte Kameraden" rückten gegen 21 Uhr die Elbaue Musikanten ein und übernahmen die Unterhaltung. "Polka ist bei der Blasmusik der beschwingendste Rhythmus", erklärte Walter Fromm, Leiter des Musikvereins Jessen, der den weiteren Abend moderierte und selbst kräftig ins Saxophon blies. Entsprechend oft wurden auch Polka-Klänge intoniert, darunter die "Herz-Schmerz-Polka" oder "Rosamunde". Die Anwesenden wussten das zu würdigen. Manchmal wurde es schon ziemlich eng auf dem Parkett, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat.

Ein weiterer Höhepunkt war der Auftritt der Mädels vom Jessener Freizeittreff Wiesengrund. Fesch hoben sie die Röcke beim Cancan in die Höhe und vollführten gekonnte Spagate.

Als einen "Entertainer der alten Schule" kündigte Walter Fromm in einer nächsten Tanzpause die bekannte "Ulknudel" Klaus Lauterbach an. "Kommt auf ein Bier zu mir", sang dieser, und die Besucher schunkelten mit. Ausgegeben hatte er aber keinen Gerstensaft. Das Publikum sah es ihm nach. So hoch sind die Gagen in der Region ja nun auch wieder nicht. Dafür machten die Gäste begeistert mit, als "Klausi" sie aufforderte: "Und die Hände zum Himmel ...".

Der erste Jessener Musikantenstadel hat den Gästen gut gefallen. Das war an der Stimmung und einigen Meinungen ersichtlich. Manfred Höhne aus Arnsdorf beispielsweise war begeistert: "Den Saal hier kenne ich noch aus Erlenhof-Zeiten beim Wirt Hans Kitzig. Damals habe ich als Trompeter bei den Schlager-Optimisten gespielt.

Es gab übrigens auch ein Geburtstagskind unter den Zuhörern. Gerda Derbandt aus Leipa feierte nebenan im Vereinszimmer ihren 70. Geburtstag. Einfach so hatte sie sich mal davon stibitzt, weil sie volkstümliche Musik sehr mag, wie sie meinte. Walter Fromm gratulierte ihr unter dem Beifall der Gäste im Saal.

Sven Stephan von den Elsterländer Musikanten war überrascht: "Hier in Jessen ist es einfach toll. In Bad Liebenwerda hätten wir mit einer ähnlichen Veranstaltung nie so einen vollen Saal erlebt." Auch Schützenhaus-Wirt Rüdiger Döbelt war mit der Resonanz zufrieden: "Es wird wohl einen zweiten Jessener Musikantenstadel geben."