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Landratswahl Praxis ist Frank Luczak von der AfD wichtig

Die MZ stellt die Bewerber für das Amt in Wittenberg vor. Heute: Frank Luczak, der für die Alternative für Deutschland (AfD) antritt.

Von Frank Grommisch 21.05.2021, 09:49
Landratskandidat Frank Luczak (AfD)   zieht es gern ins Grüne, hier an die Schwarzen Elster  in Jessen. Er sei mit der Natur groß geworden und da fühle er sich auch heute wohl.
Landratskandidat Frank Luczak (AfD) zieht es gern ins Grüne, hier an die Schwarzen Elster in Jessen. Er sei mit der Natur groß geworden und da fühle er sich auch heute wohl. (Foto: Grommisch)

Jessen - Inzwischen hatte Frank Luczak Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass er, nominiert von der Alternative für Deutschland (AfD), als Landratskandidat antritt. Geplant war das so nicht. Vor ein paar Wochen wusste er noch nichts davon. Da zunächst ein anderer bereit war, aber dann doch nicht diesen Schritt gehen wollte, sei er gefragt worden.

Schließlich würden ihn viele kennen. Die ihm gewährte Bedenkzeit ließ er zunächst verstreichen. Er habe sich schließlich gefragt, was dagegen spreche. Das Ergebnis war die Entscheidung: „Ich probiere es.“ Er stehe „für ein Miteinander, kein Gegeneinander“, fügt er an.

Berufsweg startet in Jüterbog

„Ich habe schon viel in meinem Leben erreicht“, sagt der Handwerksmeister, der in Glücksburg bei Mügeln wohnt. Den Beruf des Elektroinstallateurs hat der heute 61-Jährige in Jüterbog gelernt. Danach wechselte er in die Landwirtschaft, in die LPG Steinsdorf/Dixförda. In der Handwerkskammer Cottbus hat er sich zum Industriemeister qualifiziert. Nach der politischen Wende musste er erfahren, dass nicht alle Elemente dieser Ausbildung im geeinten Deutschland anerkannt werden und hat erneut gelernt.

1990 machte er sich selbstständig. Lehrlinge habe er ab 1991 ausgebildet. Im Jahr 2020 bestand die Firma 30 Jahre, aber wegen Corona war an eine Feier nicht zu denken. In Spitzenzeiten waren mal 30 Leute im Betrieb beschäftigt. Zu besonderen Stationen in der Firmengeschichte zählt er Arbeiten in der Hundertwasserschule in Wittenberg, im Jessener Schloss und an etlichen Straßenbeleuchtungsanlagen in Städten der Region. An Bildungszentren habe er als Dozent für Elektrotechnik gearbeitet. Heute ist seine Firma ein Ein-Mann-Betrieb. „Ich habe immer viel Wert auf die Praxis gelegt, die ist das A und O, nicht leere Worte.“

Von 1990 an habe er einige Jahre mit Mandat der FDP im Gemeinderat in Mügeln gesessen, jetzt im Stadtrat Jessen für die AfD. Der Partei gehört er seit April 2016 an. Aufgrund der Flüchtlingspolitik in Deutschland sei er eingetreten. Er habe nichts gegen Flüchtlinge, fügt er an, aber es hätte anders geregelt werden müssen, meint er, „wie in Kanada oder Australien“.

Ohne Furcht vor Gegenwind

Der Wahlkampf werde nicht einfach, aber er werde zeigen, wo die Partei im Kreis stehe. Er ist da zuversichtlich. Dass es Gegenwind geben wird, ist ihm bewusst. Sorgen, dass ihm vielleicht durch provokative Äußerungen von Parteikollegen Knüppel zwischen die Beine geworfen werden könnten, hat er nicht. „Ich bin schmerzfrei und unabhängig. Mich erschreckt so schnell nichts.“ Wahrscheinlich sei ihm auch deshalb die Kandidatur angetragen worden, sagt er.

Dass die Partei rechts stehe, wie er es öfters zu hören bekomme, „das kann ich nicht sagen“. Da werde aufgepasst. Für Spinner sei kein Platz. Die Partei habe sich gerade in dieser Hinsicht strenge Regeln auferlegt. Das habe sich unter anderem beim AfD-Landesvorsitzenden von Brandenburg, Andreas Kalbitz, gezeigt, der seine Kontakte zur inzwischen verbotenen neonazistischen Heimattreuen Deutschen Jugend verschwiegen hatte und aus der Partei ausgeschlossen wurde.

Sollte er Landrat werden, würden bei ihm Kinder die größte Aufmerksamkeit bekommen. „Das sind die Fachkräfte von morgen.“ Dass in der Corona-Krise Tagesstätten und Schulen nicht konsequent mit Luftfilteranlagen ausgestattet werden, versteht er nicht. „Nach den Kindern kommt die Wirtschaft“, sein zweitwichtigstes Thema. Auch gegen übertriebene Bürokratie wolle er vorgehen. Die Verwaltung müsse für die Bürger da sein, nicht umgekehrt. Seine Erfahrungen beim Führen einer Firma würden ihm helfen, ist er sich sicher. (mz)