Naturgewalten in der Region Jessen Naturgewalten in der Region Jessen: Sturm und Hochwasser

Mauken/Elster - Gegen Naturgewalten ist bekanntlich kein Kraut gewachsen. Erst das stürmische Wochenende - der Wind weht immer noch mit beachtlicher Stärke übers Land und ein Ende der mal kräftigen, mal weniger starken Böen ist laut Meteorologen bislang nicht abzusehen. Und nun die steigenden Flusspegel wegen der anhaltend starken Niederschläge und zum Teil auch wegen des Schmelzwassers in den etwas höher gelegenen Einzugsgebieten der Fließgewässer wie Elbe und Schwarze Elster. Die Pächter der Elbfähren in der Region können ein Lied davon singen, sind sie doch - wie ihre Kundschaft übrigens auch - Leidtragende beider Wetterphänomene.
So hat die Pretzscher Fähre, die zum Maukener Ufer (zum Stadtgebiet von Jessen gehörig) übersetzt, ihren Betrieb bereits gegen Sonntagmittag einstellen müssen. Da allerdings noch wegen des wieder mal auffrischenden Sturms. „Wenn der Wind zu stark wird, haben wir Schwierigkeiten, an die Ufer ranzukommen“, beschreibt Fährmann Wolfgang Methe die Problemlage, die meist das Anlegen auf der Maukener Seite betrifft.
Am Ufer festgemacht
Den sonntäglichen Zwangsstopp wegen des Sturms nutzten die Pretzscher Fährleute gleich, um ihr Wasserfahrzeug für längere Zeit sicher am Heimatufer festzumachen. Auch die Ankerbeleuchtung im Strom wurde vorsorglich abgebaut. Wolfgang Methe reagierte damit auf die angekündigte „große Welle“, die zum Montag die Elbe runterkam. „Und der Pegel soll ja noch weiter steigen“, blickt er auf die nächsten Tage voraus.
Eine Woche Pause?
Der Fährmann schätzte am Montagvormittag, dass wohl noch ein Meter drauf kommen könnte. „Die Wetterlage ist ja nicht so, dass es aufhören wird zu regnen.“ Wobei es natürlich schon einen Unterschied mache, ob die Niederschläge als beständiger Schnee fallen oder als Regen, der sofort in die Flüsse abläuft. Dennoch: „Dienstag fahren wir auf keinen Fall schon wieder“, sagt Wolfgang Methe und in der Tendenz geht er davon aus, dass sich an dieser Situation für die ganze Woche nichts ändern wird. Was er natürlich bedauert - wegen des Geschäfts und der Kunden, die trotz der in der MZ veröffentlichten Betriebsruhe am Montagmorgen an der Fähre standen und rüber wollten.
„Wir fahren noch“, hieß es gestern Vormittag von Elsters Fährpächter Uwe Zeidler, wobei er die Betonung auf „noch“ legte. Denn er musste bereits am Sonntagnachmittag gegen 14 Uhr das Übersetzen zwischen Elster und dem Wartenburger Ufer vorübergehend abbrechen - Schuld hatte der starke Wind aus ungünstiger Richtung. „Wenn er wie Sonntag von Westen bläst und kräftiger ist als die Strömung, schiebt er die Fähre in Richtung Jessen. Aber das Seil muss schon straff sein, sonst funktioniert das nicht“, erklärte Uwe Zeidler am Montagvormittag der MZ und befürchtete ähnliche Schwierigkeiten für den Nachmittag. Ein Lichtblick wäre, wenn der Wind dreht: „Bei Ostwind haben wir da keine Probleme.“
Noch etwas Luft
Bezogen auf das anschwellende Elbe-Hochwasser meinte der Elsteraner Fährmann gestern: „Früh hatten wir hier einen Pegel von 3,50 Metern, bis 4,20 Meter können wir fahren.“ Er bezweifelte, dass der Strom im Laufe des Tages bzw. über die folgende Nacht noch 70 Zentimeter zulegen werde, und machte sich sogar Hoffnungen, auch am Dienstag übersetzen zu können. Am Abend stand die Elbe in Elster bei 3,80 Metern.
Seitens des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW) wurde gestern abgewinkt. „Die derzeitige Welle in der Elbe fällt nicht so groß aus wie vorher prognostiziert“, sagte Jörg Herrmann, Flussbereichsingenieur beim LHW. „Und der Pegel der Schwarzen Elster in Löben fällt schon wieder.“ Die Schöpfwerke in Klossa, Schweinitz und Hemsendorf liefen seit Sonntag, die Deichsiele seien geschlossen, so Jörg Herrmann weiter. LHW-Projektleiterin Barbara Gurschke ergänzte, dass alle Deichbaustellen an Schwarzer Elster und Elbe wintersicher gemacht worden seien und man keine Probleme habe. (mz)