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Nach 15 Jahren beinahe wieder wie am Anfang

Von Andreas Richter 11.08.2005, 16:54

Jessen/MZ. - Und irgendwie scheint es fast, als wäre es heute so wie vor 15 Jahren. Damals, als Frank Luczak mit viel Elan und Engagement startete. "Stimmt, vor 15 Jahren habe ich ganz klein angefangen. Musste lernen als Chef und Unternehmer zu denken, mich durchzubeißen, einen Namen zu erarbeiten." Heute ist es ähnlich. Zumindest was die Größe seiner Firma betrifft. Zwei Mitarbeiter hat Frank Luczak derzeit in Lohn und Brot. Die Auftragslage in der hiesigen Region ist eher mau, es heißt kleine Brötchen backen. Da helfe aber kein Jammern, so Frank Luczak, man müsse mit den Realitäten leben.

Dabei war die Firma Luczak zwischenzeitlich einmal eine der größten Elektrofirmen im Altkreis Jessen. Zeitweise arbeiten bis zu 30 Angestellte. 1996 zog Frank Luczak von Mügeln nach Jessen um, eröffnete 1997 seine Geschäftsräume im Haus in der Lindenstraße. Im gleichen Jahr kam sogar der damalige Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt auf eine Stippvisite vorbei. "Seit Anfang 2000 wurde es zunehmend schwieriger, seitdem musste ich immer mehr abbauen. Gleichwohl bin ich froh, dass ich mit meiner Firma nach wie vor präsent bin. Vor allem durch etliche langfristige Wartungsaufträge und immer wieder anfallende Reparaturen", so Frank Luczak. Und Kunden mit Neuaufträgen sind ohnehin mehr als herzlich willkommen.

Die Selbstständigkeit zu erhalten, darum hat sich Frank Luczak stets bemüht. So hat er als ein weiteres Standbein seit 2000 eine Dozententätigkeit an Bildungseinrichtungen aufgenommen, schloss ein Studium der Betriebswirtschaft ab, ist als Ausbilder an berufsbildenden Einrichtungen tätig. Und bei allem rutschte seine Elektrofirma nie ins Hintertreffen. "Momentan bin ich dabei, in den alten Bundesländern eine Zweigstelle aufzubauen. Dort sind die Rahmenbedingungen doch noch besser und ich denke mal, dass sich auch hier wieder etwas bewegen wird."

Damit sich aber etwas bewege, hat Frank Luczak einen großen Wunsch. Für die Zukunft. "Es müssen sich Rahmenbedingungen ändern. Für Privatleute und Firmen. Mit dem Ergebnis, dass die Handwerkerstunde wieder bezahlbar ist und in der Kasse des Unternehmens Gewinn hängen bleibt." Frank Luczak weiß, dass dies nicht einfach ist und Wünsche mitunter Wünsche bleiben. Aber die Flinte schmeißt er deshalb nicht ins Korn. "Ich mache weiter, zur Zeit mit kleineren Schritten. Vielleicht klappt es ja mal, dass Deutschland mit weniger Bürokratie auskommt und bis dahin will ich durchhalten."