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Mit Feuereifer und Spaß

Von H.-Dieter Kunze 08.10.2006, 15:28

Gentha/MZ. - Sieben Männer- und drei Frauenmannschaften maßen dabei ihre Kräfte im "Löschangriff nass".

Die Fäden in der Hand hatte Ortswehrleiter Dieter Kralisch. Aus jeweils sieben Kameraden bestand eine Mannschaft. Die kamen aus Gräfenhainichen, Jüdenberg, Hohndorf, Ruhlsdorf und Gentha. Die Möhlauer Wehr hatte sogar zwei Teams aktiviert und an die "Wasserfront" geschickt. Kameradinnen der Wehren von Gräfenhainichen, Jüdenberg und Gentha wetteiferten in getrennter Wertung. Über eine Strecke von 90 Metern galt es, B- und C-Schläuche auszurollen und dann aus 15 Metern Entfernung jeweils zwei Ziele zu "bekämpfen". Erst wenn die beiden zehn Liter fassenden Behälter gefüllt waren, schnellte der Anzeiger in die Höhe und der Kampfrichter drückte dann auf die Stoppuhr. Die Wettkampfbedingungen in Gentha sind ideal. Das bestätigten übereinstimmend die beteiligten Kameradinnen und Kameraden. Eine gepflegte Rasenfläche, ein gepflasterter Standort für die Tragkraftspritze und ein in unmittelbarer Nähe gelegener Flachspiegelbrunnen gehören dazu.

Mit dabei war auch Landesschiedsrichter Herbert Fritzsche aus Rade. "Man darf derartige Wettkämpfe nicht mit Einsatzübungen vergleichen. Hier zählt eben die sportliche Seite", unterstrich er.

Grundlage dafür sind die sachsen-anhaltische Wettkampfordnung sowie die seit diesem Jahr geltende bundesweite Regelung. "Natürlich gibt es da Spielräume. Die werden in der Ausschreibung benannt, so dass sich jede Mannschaft darauf einstellen kann", so Fritzsche.

Die freiwillige Feuerwehr von Gentha zählt 44 Mitglieder, darunter 16 Frauen. Deren Chefin ist Gisela Schlüter. Seit 30 Jahren bei der Wehr und von 1989 an Leiterin der Frauenlöschgruppe. Eisern trainiert wird jeden Donnerstag. So verwundert es nicht, dass die Genthaer Kameradinnen auch diesmal gewannen, vor Gräfenhainichen und Jüdenberg. Dass so ein Feuer(wehr)eifer förmlich ansteckend ist, beweist die Familie. Die Tochter, der Sohn und die Schwiegertochter sind Mitglied der Wehr. "Nicht zu vergessen unser Kater Tommy. Der beobachtet fast jede Übung sehr neugierig", schmunzelte Gisela Schlüter. Auch ihrer 23-jährigen Tochter Ramona macht das Feuerwehrleben viel Spaß. Sie wohnt zwar in Jessen, trainiert jedoch in Gentha. Und wie könnte es anders sein, auch ihr Freund aus Hohndorf ist ein Feuerwehrmann. "Beim heutigen Wettkampf ist er aber ein Konkurrent für Gentha", meinte sie augenzwinkernd.

Zum "Urgestein" der Genthaer Frauenlöschgruppe zählt Christa Hesse. Die 55-Jährige ist die älteste Aktive in den Reihen. "Mit meinem Alter habe ich kein Problem. Solange das Feuerwehrleben Spaß macht, bin ich dabei. Erst wenn ich mich zwingen muss, dann ist Schluss", so ihre Meinung.

Kurz vor der Siegerehrung gab es noch eine kleine Überraschung. Pfarrer Thomas Meinhof aus Seyda war erschienen und überbrachte für zwei Kameraden ein Ständchen auf der Trompete. "Happy birthday to you", intonierte er. Der Gruß galt den Kameraden Torsten Oesteritz aus Ruhlsdorf und Michael Herrmann aus Gräfenhainichen. Sie wurden am Wettkampftag 18 beziehungsweise 25 Jahre alt. Thomas Meinhof war begeistert vom Eifer der Kameradinnen und Kameraden: "Sie alle tun etwas sehr Sinnvolles für die Gemeinschaft. Vor allem beeindruckt mich am Wettkampf, wie viel Freude sie daran haben."

Als alle Schläuche eingerollt waren, ging es zur Siegerehrung und Pokalverleihung. Bei den Männermannschaften belegte Hohndorf den ersten Platz vor Gentha und dem Team Möhlau II. Der Ausgang des Vergleichs war äußerst knapp, alle "Löschangriffe nass" lagen unter 50 Sekunden.