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Mark Zwuschen Mark Zwuschen: Schrauber haben große Pläne

Von Klaus Adam 01.08.2013, 17:47
Frank Huke (li.) und Lutz Lorenz sondieren einige der auf einer Trabbi-Haube ausgebreiteten Vorlagen für den Vereins-Wandkalender.
Frank Huke (li.) und Lutz Lorenz sondieren einige der auf einer Trabbi-Haube ausgebreiteten Vorlagen für den Vereins-Wandkalender. Kl. Adam Lizenz

Mark Zwuschen/MZ - Zwölf sehenswerte Oldtimer-Fahrzeuge, alle aus der heimischen Region, zieren die Blätter eines Wandkalenders, den der Verein MTS Mark Zwuschen für das kommende Jahr herausgibt. Die Fahrzeuge sind hübsch drapiert mit leicht bekleideten Mädchen. „Der Fotograf erzählt in diesen Bildkompositionen richtige kleine Geschichten“, schwärmt Frank Huke. Der Versicherungsmakler aus Schleesen hat im Vorstand des erst seit Dezember bestehenden Vereines die Organisation solcher Vorhaben übernommen. Den Kalender wird es erstmals zum Treffen der Jessener IFA-Freunde Mitte August in Mügeln zu kaufen geben und er soll, wie sich unschwer erraten lässt, vor allem die finanzielle Basis des noch jungen Vereins etwas aufbessern helfen. Erste Vorbestellungen gebe es bereits. Und der Verein braucht das Geld auch dringend, denn seine Mitglieder haben große Pläne für die Zukunft.

Fortsetzung soll folgen

In der ersten Runde rechnen Huke und sein Vereinsvorsitzender Lutz Lorenz aus Mark Zwuschen allerdings noch nicht mit dem großen finanziellen Durchbruch. Doch Lust auf die nächste Ausgabe für 2015 hat die Arbeit daran gemacht. „Viele Oldtimerfreunde haben schon angefragt, ob sie mit ihrem Fahrzeug im nächsten Kalender drin sein können“, bekundet Huke. Die abgebildeten Zweiräder, Pkw und Lkw stammen alle - und das macht das Besondere an dem Kalender aus, aus DDR-Produktion. Denn speziell sie zu bewahren, ist das Anliegen des Mark Zwuschener MTS-Vereins, wenngleich er sich darauf keineswegs beschränken möchte.

„MTS“, den Älteren wird die Buchstabenkombination noch etwas sagen, hieß Maschinen-Traktoren-Station und war mit dem Neubeginn der Landwirtschaft nach dem Krieg oft die einzige Möglichkeit, ihre Arbeit zu mechanisieren, als sich die meisten Bauern noch keine eigene Technik anschaffen konnten. „Von hier aus gingen die Trecker mit ihren Anbaugeräten auf Fahrt zu den Einsatzorten im ganzen Kreis“, weiß Lutz Lorenz, obwohl diese Zeit lange vorbei war, als er geboren wurde.

Das Grundstück, das früher einmal die Maschinen-Traktoren-Station war, ist seit Ende der 90er Jahre eine der Hinterlassenschaften des pleite gegangenen Integrationsdorf-Projektes Mark Zwuschen. Der Verein steht gerade in den Verhandlungen, es zu übernehmen - gegen Ausgleich der darauf liegenden Belastungen. „Wir haben alles durchgerechnet, es wird nicht einfach, aber es ist machbar“, meint Lorenz. Seit Dezember haben die derzeit zehn Mitglieder auf dem Gelände bereits kräftig Hand angelegt und aufgeräumt. Bedingt durch den langen Leerstand hatte sich die Natur schon wieder vieles zurückgeholt, was ihr vor rund 60 Jahrzehnten genommen worden war.

Insbesondere die Sicherheit des Areals galt es herzustellen. Solange es nicht genutzt wurde, war es eine Spielwiese auch für Kinder. Allerdings nicht nur für sie. Aus den früheren Garagen und Werkstattgebäuden wurde gestohlen, was nicht niet- und nagelfest war, erzählt Lorenz. Und sogar, was festgeschraubt gewesen ist, verschwand bei Nacht und Nebel. „Sämtliche Heizkörper und Stromleitungen, sogar die Heizanlage ist ausgebaut worden. Und die war wirklich nicht leicht“, meint der Mark Zwuschener. Im Gegensatz dazu haben Unbekannte auch wieder kräftig hereingebracht. „Rund 40 alte Kühlschränke und 15 Kühltruhen haben wir in diesen Wochen herausgeholt und zur Entsorgung gebracht“, erzählt Lorenz.

Vereinbarung mit der Schule

Er, gelernter Tischler und angehender Arbeitspädagoge, hat die Liebe zu den alten DDR-Fahrzeugen genau wie Huke für sich entdeckt. Beide sind auch nach wie vor noch Mitglieder im Verein der Jessener IFA-Freunde. Als ihnen die Jessener nicht nach Mark Zwuschen folgen wollten, so beschreiben Huke und Lorenz die Situation, haben sie sich entschlossen, hier ihr „eigenes Ding“ zu machen, ohne allerdings das Engagement bei den IFA-Freunden aufzugeben. Engagieren wollen sich die Vereinsmitglieder auch auf andere Weise. Mit der Jessener Sekundarschule Nord bestehe bereits eine Vereinbarung, eine Technik-Arbeitsgemeinschaft zu betreuen. „17 Jungs aus den siebenten bis neunten Klassen haben sich schon gemeldet, die mitmachen wollen“, so die beiden Liebhaber alter Technik, von der noch vor 20 Jahren wohl wenige hätten voraussagen mögen, dass sie einmal Kultstatus erlangen werde.

Im Ort Mark Zwuschen fühlt sich der Verein gut aufgenommen. Die Mitglieder wollen sich bei den Heimatfesten mit einbringen und haben auch hier schon viele Ideen. Da das alte MTS-Gelände unmittelbar am Park des Gemeinschaftshauses liegt, können sie sich gut vorstellen, die Zäune einzureißen, um eigene Programmpunkte beim Dorffest zu übernehmen.