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Lindaer Radeltour Lindaer Radeltour: Vom Fliegen geträumt

Von Evelyn Jochade 17.07.2013, 07:46
Leon Hilse (li.) und Tom Niederschuh als „Pilotennachwuchs“
Leon Hilse (li.) und Tom Niederschuh als „Pilotennachwuchs“ MZ Lizenz

Linda/Oehna/MZ - Regelmäßig eine Woche vor ihrem Dorffest, als Auftakt sozusagen, treffen sich die Lindaer alljährlich zu ihrer Radeltour in die Umgebung. Zumeist wird da auf halber Strecke nicht nur ein Picknick eingeplant, sondern auch eine Betriebsbesichtigung. Mal ist die zu fahrende Strecke länger, mal kürzer, aber stets familientauglich.

Seit Jahren verantwortet das Ganze Wilfried Viehof, der diesmal einen Ausflug nach Zellendorf zum Flugplatz organisiert hatte. Dort erwartete die Radler Monika Hackel mit einer kompetenten Führung durch die Hallen, in denen zur Zeit etwa 20 Maschinen abgestellt sind. Nur die wenigsten aus der Radlergruppe wussten, dass der Flugplatz nicht nur ein offizieller Verkehrslandeplatz mit rund 30 000 Bewegungen im Jahr ist, sondern die Fläming Air GmbH hier neben einer Flugschule auch eine Flugzeugwerft betreibt. Ultraleichtflugzeuge aus GfK, einem Glasfaserverbundstoff, der auch beim Bootsbau eingesetzt wird und sehr leicht, aber auch sehr stabil ist, entstehen hier nach Kundenwunsch. Bisher wurden bereits 20 der Flugzeuge verkauft.

Nicht nur für die Lindaer Kinder war das eine aufregende Sache, solchen Maschinen mal ganz nah zu sein und sie in aller Ruhe betrachten zu können. Auch die Frauen fanden Gefallen an den glänzenden Oberflächen und geschwungenen Formen.

Dass die Fliegerei ein nicht ganz billiges Hobby ist, bestätigte dann auch der genannte Preis für solch ein Flugzeug. Für rund 75 000 Euro kann der Mensch seine Welt von oben sehen. Falls er denn einen Flugschein besitzt. Aber auch den kann der Eleve in Zellendorf erwerben. In Theorie und natürlich auch in Praxis. Wie man richtig fliegen lernt, das konnten die Besucher aus Linda einige Male beobachten. „Fliegen heißt landen“ ist eine alte Fliegerweisheit und die verinnerlichte gerade ein Flugschüler. Ungezählte Male flog er Platzrunden, landete und startete durch. Erfahrene Fluglehrer, wie Werner Zieke, sind in Oehna immer zur Stelle. Zieke, der am Freitag den Tross begleitete und der vor allem von den jüngsten Teilnehmern, Tom Niederschuh (8) und Leon Hilse (9) Löcher in den Bauch gefragt bekam.

Möglich, dass die beiden Jungs sich an diesem Tag mit dem Fliegerei-Virus infizierten, der Zeit seines Lebens den Begründer des Platzes, Rudi Hackel, nicht losließ. Angefangen mit der Fliegerei hatte dieser mit Brieftauben. Seinen Traum, so durch die Lüfte segeln zu können, wie seine Tauben, konnte er nach der Wende verwirklichen. Seither wurde der Flugplatz, der für alle Piloten offen ist, selbst von Fliegern aus den USA angesteuert. Maschinen bis zu 5,7 Tonnen könnten hier landen. Bis die Lindaer Jungs womöglich ihren Flugschein haben, fließt noch viel Wasser die Elster herunter. Tom wollte schon mal mitfliegen, meinte er zu Monika Hackel, „aber bitte nicht so hoch und nicht so schnell“.