Landwirtschaft in Axien Landwirtschaft in Axien: Bei Zuckerrüben mehr erhofft

Axien - In vollem Gange ist saisongemäß die Rodung von Zuckerrüben auf den Anbauflächen. Schwerpunkt ist die Elbaue. Die Besatzungen von zwei Kombines „Ropa“ sind damit fast rund um die Uhr im Einsatz. Die Maschinen wurden von einem spezialisierten Unternehmen vertraglich gebunden. „Da rollt so etwa eine Millionen Euro schwere moderne Technik über die Äcker“, sagt der Vorstandsvorsitzende vom Landgut „Elbeland“ Axien, Gerhard Böhme.
Allerdings, das Resultat ist nicht so zufriedenstellend. Der Ertrag, so der erfahrene Landwirt, sei witterungsbedingt ziemlich enttäuschend. Vor allem die lang anhaltende Trockenheit sei ein großes Problem gewesen, denn Rüben brauchen einen Mindestbedarf an Wasser. Nichtsdestotrotz, „Zuckerrüben-Berge“ an den Feldrainen gehören zum herbstlichen Landschaftsbild.
Diese Zwischenlager werden wie gewohnt mit Verladetechnik und Fahrzeugen des jahrelangen Speditionspartners „Agrodienst“ Jessen abgetragen und in die Zuckerfabrik Brottewitz bei Mühlberg im Landkreis Elbe-Elster gebracht. Von den hiesigen Agrarbetrieben müssen die täglichen Anlieferungstermine und -mengen eingehalten werden. Ein Plus für die hiesigen Produzenten ist die relativ geringe Entfernung, sie beträgt zwischen 30 und 40 Kilometer.
Jens Schäfer, Geschäftsbereichsleiter für Düngung und beim „Agrodienst“ Jessen auch für die Logistik zuständig, äußert sich zu der „Zeit nach der Quote“: „Die ist in der Tat heute schwer einzuschätzen.“ Aber er hofft, dass der Zuckerrübenanbau weiterhin ein gutes Standbein und finanzielle Quelle für gute Einnahmen bleiben wird. Das funktioniere aber nur, wenn der Preis nicht unter 30 Euro pro Tonne fällt. Der „Agrodienst“ Jessen und der Kooperationspartner „Agrodienst“ Luckau gehen in dieser Kampagne von einer Transportmenge von 105 000 Tonnen aus. Bedient werden 70 Produzenten in den Landkreisen Wittenberg, Elbe-Elster, Teltow-Fläming, Nordsachsen und im Gebiet um Riesa und Großenhain.
Sieben Anbauer gaben ihre Quote ab. In den vergangenen Jahren war es üblich, diese untereinander auszutauschen. Die Anbaufläche ist sogar auf 1 770 Hektar angestiegen. Um die Fabrik ausreichend zu beliefern, müsse die Menge um 25 Prozent ansteigen, erklärte Jens Schäfer. Er und die anderen Fachleute sind sich einig, dass die Zuckerfabrik Brottewitz weiterhin ein sicherer Standort bleiben wird. Ein Beitrag der Landwirte dafür ist vor allem die Steigerung der Rübenanbaufläche um 50 bis 75 Prozent in dem Gebiet der sogenannten Lommatzscher Pflege, linksseitig des Elbtals nordwestlich der Stadt Meißen und südlich von Riesa. Übrigens, etwa 400 Agrarbetriebe liefern nach Angaben des Unternehmens Zuckerrüben nach Brottewitz. In dem Werk sind 90 Leute beschäftigt. In weniger als fünf Sekunden werde bei einer mittleren Rübenkampagne dort, so teilte das Unternehmen noch mit, der Jahresbedarf eines Bundesbürgers erzeugt.
Die Verarbeitung von einheimischem Zucker ist jedoch an die Menge von importiertem Rohrzucker aus Südamerika gebunden, ein Unsicherheitsfaktor. Preisgarantien gibt es somit für die Erzeuger nicht. (mz)