Kürung in Jessen Kürung in Jessen: Den Wein schon im Namen

Jessen - Das Rätselraten hat ein Ende, das bestgehütete Geheimnis der Stadt ist gelüftet: Jessens 23. Weinprinzessin heißt Sarah Weiner. Ihren Familiennamen buchstabiert die lebensfrohe 25-Jährige übrigens „wie Wein und er“. Was sie schon mal als eindeutige Querverbindung zu den Edeltropfen von den Jessener Elsterhängen deutet, die sie nun samt deren Erzeuger für ein Jahr repräsentieren darf. Gestern Abend wurde sie im Rahmen des 23. Weinfestes auf der Naturbühne im hiesigen Schlosspark feierlich zur Nachfolgerin von Janine Fischer gekürt.
Mehrere Anknüpfungspunkte
Zum Jessener Wein, der ehrenamtsbedingt nun verstärkt zu ihrem Lebensinhalt avanciert, hat die 1,66 Meter große Fitnesstrainerin noch weitere Anknüpfungspunkte: So wohnt sie am hiesigen Gorrenberg, auf dessen Hängen etliche Rebsorten gedeihen. Und sie war schon bisher eine eifrige Besucherin der Jessener Weinfeste - damit sind ausdrücklich nicht nur die feucht-fröhlichen Partygänge der jüngeren Vergangenheit gemeint. Denn Sarah Weiner durfte bereits in ihrer Kindheit zweimal als Blumenmädchen Jessener Weinhoheiten auf dem Weg zu ihrer Kürung begleiten. Das waren 1999 Mandy Bischoff und im Jahr 2000 Natalie Maifarth. Damals meinte Moderator Wolfgang Bour - das Weinfest wurde zu dieser Zeit noch auf dem Gelände vom Kinderkurheim gefeiert - zu ihr, dass sie nach ihren Blumenmädchen-Auftritten auch irgendwann mal selbst Weinprinzessin werden müsse. Das ist ihr im Gedächtnis geblieben und erfüllt sich nun aufs Schönste.
Eine echte Weinprinzessin hat natürlich auch einen Lieblingstropfen. Bei Sarah Weiner sind es gleich zwei: der Chardonnay vom Weingut Hanke und der trockene Grauburgunder aus dem Weinhaus Zwicker. „Ich bin da ein bisschen umgeschwenkt“, gibt sie unumwunden zu. „Früher habe ich eher Rotwein getrunken.“
Im April 1990 geboren
Sarah Weiner - Mutter Kerstin stammt aus Seyda und Vater Bert aus Jessen - wurde am 19. April 1990 in Brandenburg an der Havel geboren, wo die Familie damals wegen der Arbeitsstellen der Eltern wohnte. „Ich bin aber beizeiten nach Jessen gezogen“, beeilt sich die sportliche junge Frau hinzuzufügen. 1996 bauten Weiners ein Haus in Jessen und kamen 1997 (zurück) in die Stadt an der Schwarzen Elster - „Oma und Opa waren auch Jessener“, merkt die aktuelle Weinprinzessin dazu an. Sie machte 2008 an Jessens Gymnasium ihr Abitur und ging anschließend für ein halbes Jahr als Au-pair nach Irland, was wohl zumindest teilweise ihrer bis heute ungebrochenen Neigung geschuldet war, gern zu reisen, unterwegs zu sein und andere Länder kennenzulernen. Mittlerweile führte ihr Fernweh sie neben anderem nach Thailand, Australien, Bali, in die Dominikanische Republik, die USA (konkret nach Florida) und in verschiedene Mittelmeerländer.
2009 begann die inzwischen Jessenerin, die im Übrigen dem Leben in großen Städten nicht viel abgewinnen kann und gern auf dem Land wohnt, ihr Studium zur Fitnessökonomin an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement in Berlin. Es handelte sich um eine duale Ausbildung mit Bachelor-Abschluss. Sarah Weiners Ausbildungsbetrieb dazu befand sich in Brandenburg. „Da habe ich aber gemerkt, dass ich Jessen lieber mag“, macht die jüngere von zwei Schwestern ihrer jetzigen Heimat ein Kompliment. Folgerichtig begann sie im August 2012 in Jessen zu arbeiten, beim Fitnessstudio Family Gym in der Bahnhofstraße.
Hobby wird zum Beruf
Die sympathische Mitzwanzigerin, die nebenbei bemerkt einen festen Freund hat, macht kein Hehl daraus, dass ihr das Glück zuteil wurde, ihr Hobby zum Beruf gemacht zu haben. Der Sport bestimmte bereits ihre Jugend. Sie ging zum Reiten auf den Heidereiterhof von Astrid Gronewold und trieb Leichtathletik bei der SG 75 in Jessen. Der Sprint war ihr Metier, mit dem sie mehrfach an „Jugend trainiert für Olympia“ teilnahm.
Im März 2015 standen Angelika Winne als Vorsitzende des Heimatfestvereins und Beatrix Baatz-Woick bei ihr auf der Schwelle, um ihr das Amt der 23. Weinprinzessin anzutragen. Sofort sagte Sarah Weiner nicht ja, aber nach einer Woche Bedenkzeit schon.
Ebenso schnell war sie bei der Auswahl ihres Kleides für die neue Aufgabe. Grün sollte drin sein, was sie mit sportlicher Frische verbindet, in Kombination mit Prinzessinnen-Pink. Ein Blick ins Internet ließ die 25-Jährige fündig werden und umgehend das fesche Dirndl bestellen, in dem sie sich gestern beim Weinfest zeigte. (mz)


