Kunstprojekt Kunstprojekt: Schloss im Fahnenschmuck
Prettin/MZ. - "Die Idee zu diesem Thema hatten wir gemeinsam mit dem Künstlerehepaar Christa und Peter Panzner aus Oehna entwickelt, die bereits Erfahrung in der Durchführung solcher Werkstatttage haben. Sie haben den Kindern und Jugendlichen in der Woche auch manche wertvolle Anregung zur Entwicklung der eigenen gestalterischen Fähigkeiten gegeben", verriet Gudrun Ebermann, eine der Verantwortlichen des Förderkreises für die Gestaltung und Umsetzung des Projektes.
"Das Tollste war für mich die Erforschung der ,geheimen'' Gänge und Zimmer im Schloss. Wir durften nach Herzenslust stöbern, und unsere Betreuer erklärten uns anschaulich die aufregende wechselvolle Geschichte des Schlosses und seiner berühmten Bewohner", begeisterte sich Sarah. Auf jeden Fall werde sie in Frankfurt ihren Eltern und Freunden von den Erlebnissen in der Stadt und auf der Burg berichten, versicherte sie noch immer ganz aus dem Häuschen.
"Die Kinder waren alle mit Feuereifer bei der Sache. Systematisch haben wir sie an das Thema herangeführt. Um ihre Phantasie anzuregen, durften sie ausnahmsweise auch mal in Räume schauen, die sonst für Besucher nicht zugänglich sind", berichtete Marion Schenk, ebenfalls Mitarbeiterin beim Förderverein. In ersten Entwürfen hielten die zwölf- bis 19-jährigen Teilnehmer dann ihre Eindrücke und Gedanken auf Zeichenkarton fest. Die farbenfrohen Motive schmückten am Sonnabend als kleine Bildergalerie das Schiff der Schlosskirche, während die fertigen Produkte der individuellen und gemeinschaftlichen Kreativität die Wände im Innenhof der Lichtenburg zierten. Insgesamt 30 großformatige Banner, zum Teil im Stil mittelalterlicher Standarten gehalten, waren an den Fenstern zu bewundern. Jede Fahne für sich ein kleines Kunstwerk voller Ausdruckskraft.
In Goldton gehaltene Porträts von mittelalterlichen Fürstenpaaren, unschwer an den Kronen auf den Häuptern zu erkennen, bilden den Kontrast zum grauschwarzen Tuch mit einem vergitterten Fenster, symbolisch an jene Zeit erinnernd, in der das ehrwürdige Gebäude als Zuchthaus und Konzentrationslager missbraucht wurde. Sarahs Fahne zeigt einen Reigen bunter Blumen, die witzigerweise ihre Blüten nach unten neigen, dort wo eine reich verzierte Krone an Kurfürstin Anna erinnert, die sich hier dem Gartenbau und im Besonderen der Züchtung seltener Pflanzen widmete. Diese Beziehung wollte sie damit ausdrücken, erläuterte der aufgeweckte Teenager von der Oder, der während des Kurses neue Freunde aus der Region gewonnen hat und sich deshalb schon jetzt auf die nächsten Sommerferien in Prettin freut. Von Montag bis zum Sonnabend entstanden so nicht nur Kunstwerke mit individueller Note, sondern ebenso wurde der Gemeinschaftsgeist gefördert. "Wir wollten auf jeden Fall der Kreativität der Mädchen und Jungen freien Lauf lassen. Was gefiel, wurde gemacht. Lediglich bei der konkreten Ausführung gaben wir ab und an Hilfestellung", bekannte sich Peter Panzner zum durchgängig freien Arbeitsstil der Projektteilnehmer.
Die Ergebnisse der "Schlossphantasien" wandern nun keineswegs in ein dunkles Depot, sondern werden noch bis September im Kurfürstensaal ausgestellt und später zu Feierlichkeiten im Schloss aufgehängt, verriet Gudrun Ebermann, die glücklich über den Besucheransturm mit ihrem Team an die Organisation weiterer ähnlicher Veranstaltungen denkt.