Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Tragischer Tod in der Küche
ANNABURG/MZ. - Einsatzkräfte der Feuerwehr Groß Naundorf, die als erste am Ort des Geschehens waren, fanden die Frau bereits leblos in der Küche ihres Hauses.
Küche rußgeschwärzt
Zwei Angestellte des Unternehmens, zu dem das Eigenheim gehört, sollen ihre Chefin entdeckt haben. Sie hatte vor nicht allzu langer Zeit den Betrieb, der in der Nähe des Annaburger Bahnhofes liegt, erst übernommen. Als sie nicht zur gewohnten Zeit im Büro auftauchte, hätten die beiden in der Wohnung nachgeschaut. So das Ergebnis der MZ-Recherchen vor Ort. Sie wurden vom Polizeisprecher in Dessau-Roßlau, Ralf Moritz, im Wesentlichen bestätigt. Offenbar hatten die Angestellten Zugriff auf einen Wohnungsschlüssel.
Aufgefallen waren auch anderen Beschäftigten etwa zur selben Zeit geschwärzte Fenster. Doch bevor sie sich Gedanken darüber machen konnten, hörten sie schon die Sirenen von Feuerwehr und Rettungsdienst. Die Küche, so war hernach zu erfahren, sei vor allem im Bereich des Herdes völlig rußgeschwärzt. Ein feiner schwarzer Partikelfilm soll sich bis in andere Zimmer ziehen. Eine Herdplatte mit mutmaßlichen Speiseresten war noch an, hieß es.
Der Schwelbrand hatte sich offenkundig durch Sauerstoffmangel selbst gelöscht, meinte Annaburgs Stadtwehrleiter Roland Karthäuser. "Er hätte bloß irgendwoher Sauerstoff erhalten müssen, dann wäre womöglich das ganze Haus abgebrannt."
Suche nach der Ursache
Für die Polizei, die, wie der Rettungsdienst sehr schnell am Ort des Geschehens war, stellt sich nun die Frage nach der Todesursache. Deshalb wurde laut Moritz der Ort des Geschehens durch das Landeskriminalamt zur weiteren Spurensicherung beschlagnahmt, wie es offiziell heißt. Obwohl es nach Lage der Dinge zunächst unwahrscheinlich erscheint, so muss die Polizei zumindest Fremdverschulden ausschließen. Die Leiche der Frau soll zudem obduziert werden. Denn die Ermittler wollen Klarheit darüber, ob die Frau schon vor Einsetzen des Schwelbrandes nicht mehr in der Lage war, den Herd abzuschalten oder ob sie infolge der Rauchgasvergiftung gestorben ist.
Unklarheit herrschte lange Zeit darüber, ob noch ein Kind im Hause gewesen sei. So lauteten Gerüchte im Umfeld des Geschehens. Doch Roland Karthäuser schloss auf MZ-Nachfrage definitiv aus, dass ein Kind von dem Geschehen im Haus betroffen sei. Auch Polizeipressesprecher Moritz bestätigte dies. Die Frau habe erwachsene Kinder, die jedoch nicht mehr im Haus lebten.
Wie es nun mit dem Unternehmen weitergehen wird, konnte die MZ am Freitag noch nicht ermitteln. Die Betriebsangehörigen seien zu diesem Moment noch gar nicht recht im Bilde, was eigentlich geschehen sei, meinten sie am Freitag zur MZ. Daher könnten sie keine Auskünfte - weder zum Geschehen, noch zur Zukunft - geben.
Schwerer Unfall
Für die Annaburger Wehrleute war dies schon der zweite Einsatz Freitagmorgen. Auf der Straße zwischen Annaburg und Züllsdorf (Elbe-Elster-Kreis) durch die Annaburger Heide hatte sich gegen 6.45 Uhr ein schwerer Verkehrsunfall ereignet. Ein aus Richtung Züllsdorf kommender 44-jähriger Mazdafahrer muss laut Schilderung von Polizei und Feuerwehr auf der nur einspurigen Straße zunächst nach links von der Fahrbahn abgekommen und dann mit großer Wucht gegen einen weiteren Baum geprallt sein. Dabei brach die Krone des Baumes ab und fiel auf das Auto. Der Fahrer wurde schwer verletzt eingeklemmt. Jedoch so kompliziert, dass die Einsatzkräfte mit drei Rettungsgeräten rund eine Stunde brauchten, um ihn zu bergen. Wehren aus Annaburg, Löben, Groß Naundorf, Prettin, Züllsdorf, Herzberg und Jessen waren im Einsatz. Die Wehren Annaburg, Prettin, Groß Naundorf und Löben wurden von dort zu dem bereits beschriebenen Schwelbrand nach Annaburg gerufen. Der Verletzte wurde mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik nah Leipzig gebracht. Auch in Annaburg war ein Hubschrauber mit einer Notärztin gelandet.