Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Enten fangen ist angesagt beim Dorffest
Rade/MZ. - Einer, der, wie Heimatvereinsvorsitzender Dietmar Schugk es formulierte, "der kreative Geist im Ort" ist, heißt Horst Purschwitz. Ihm verdanken die Rad'schen seit Jahren so manche, neckische Idee. Wie die Showeinlage der "Geilen Hühner" am Samstag im Festzelt.
Er war es auch, der am Sonntagnachmittag aus dem früheren Teichlaufen ein Teichfahren machte. Zwei Boote waren in Iserbegka schnell ausgeliehen und der Wettbewerb entwickelt. Große rote Wasserbälle wurden am Grund in einer Linie befestigt und dienten als Slalommarkierungen. Aber das war längst nicht alles, schließlich wollten die Zuschauer etwas zu lachen haben. So entschlossen sich die Organisatoren, Enten frei zu lassen. Keine echten, aber echt wertvolle, denn sie brachten, per Kescher aus dem Kanu heraus wieder eingefangen, drei, zwei oder einen Punkt. Je nachdem, ob sie ein rotes, ein silbernes oder gar kein Bändchen trugen. Und um noch eins draufzusetzen sollte das alles innerhalb von vier Minuten geschehen.
Doch so ein kleines schmales Bot ist eine wackelige Angelegenheit. Auch als Zweisitzer. Und wer von den "Gladiatoren" zu viel Schwung von der vormittäglichen Blasmusik der Elbaue-Musikanten mitgenommen hatte, der bekam schon beim Einsteigen Schwierigkeiten und machte Bekanntschaft mit dem noch recht kühlen Wasser.
Am Mikrofon angefeuert von Moderator Walter Fromm, der als Einheimischer jedes Team kannte, bewältigten die ersten Paare den Parcours und fingen ordentlich Enten. Das Publikum wartete verständlicherweise auf den Moment, wo eine Besatzung nähere Bekanntschaft mit dem nassen Element des bis zu zwei Meter tiefen Teichs machen würde. Für solchen Fall stand Denis Richter von der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft sprungbereit am Ufer.
Ob es nun der besagte Schwung der Blasmusik war oder die Vorfreude auf den Kuchen am Nachmittag, Annika Schild und Sandy Purschwitz jedenfalls kippten beim Entenjagen plötzlich um. Publikumswirksam auch noch vor der "Haupttribüne". Ein Glück, an dieser Stelle konnten die Verunfallten stehen. Die Beiden hätten sich schon beim Einsteigen für das andere Kajak entscheiden sollen. Dieses hier hieß "Hai". Und der schwimmt bekanntlich unter Wasser und interessiert sich nicht für Plastik-Enten. Annika und Sandy sollten nicht die Einzigen bleiben. Auch Pascal Eckel und Oliver Zwirsch spielten auf dem Rader Badesee Titanic. Und wieder war es der "Hai", der sie sang und klanglos untergehen ließ. Oder hatte vielleicht Lutz Schild mit seiner Äußerung recht? Der vermutete: "Wir haben hier drin Fische und manchmal kommen auch Meerjungfrauen durch einen unterirdischen Zufluss hierher zum Spielen." Und die Meerjungfrauen spielten "Schiffe versenken".
Diese Theorien interessierten die Mischkes aus Berlin nicht. Mit Kind und Kegel erschienen sie und verlangten ein Boot für Mutti und Klein-Susan. Nachdem die Zuschauer sich schon um das Kindeswohl Sorgen gemacht hatten, paddelten die Zwei recht gut durch die Slalom-Strecke. Plötzlich, als sie bei einer Entenfamilie angelangt waren, sprang das Mischke-Kind aus dem Wasserfahrzeug und sammelte per Hand (was eigentlich nicht im Reglement stand) Ente für Ente in einen mitgebrachten Beutel. Danach ging's wider hopp in den Kahn und zurück. Klar, dass den beiden (Kerstin Kralle als Susan und Antje Böhme als Mama Mischke) der Sieg mit 35 Punkten nicht mehr zu nehmen war.