1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Kreis Wittenberg: Kreis Wittenberg: Bewegende Geschichten begleiten durchs Jahr 2012

Kreis Wittenberg Kreis Wittenberg: Bewegende Geschichten begleiten durchs Jahr 2012

Von GABI ZAHN 25.10.2011, 19:19

JESSEN/MZ. - Geschäftsführer Jörg Wolfslast agiert auch in diesem Jahr wieder in bewährter Weise als Herausgeber. Mitte November, der Termin wurde inzwischen auf den 18. des Monats um 19 Uhr festgelegt, soll das Büchlein im Jessener Schützenhaus feierlich präsentiert werden.

Interessierte Leser sind schon seit geraumer Zeit neugierig und wollen das Kalendarium zum Weihnachtsfest auf den Gabentischen ihrer Lieben verteilen. Deshalb hat die MZ vorab im Gespräch mit Lothar Günther erfragt, was diesmal zu lesen sein wird.

Das Hauptthema ist schier unumgänglich. Ein Blick aus Günthers urigem Redaktionsstüblein im Axiener Wohnhaus hinüber zum idyllischen Dorfteich mutet quasi wie ein Fingerzeig an: Vor zehn Jahren war das Wasser nicht nur dort. Die Elbeflut von 2002 überschwemmte die Elbaue und suchte sich ihren Weg weit hinein ins Jessener Land und darüber hinaus. Erinnerungen an diesen Ausnahmezustand haben sich wie Tagebuchnotizen in den Köpfen unzähliger Betroffener festgesetzt. Einige von ihnen hat Lothar Günther gebeten, Erinnerungen und die heutige Sicht auf die Dinge für den Heimatkalender 2012 aufzuschreiben.

"Die Gespräche dazu waren sehr bewegend, doch ich habe in keinem Fall eine Ablehnung bekommen, auch nicht für andere Geschichten. Viele Autoren kamen sogar von selbst", lässt er wissen. Auch Journalisten-Kollegen wie Frank Grommisch, Birgit Rudow, Sven Gückel und er selbst haben zusammengefasst, wie sie damals die Not, aber auch die große Solidarität und Hilfe untereinander und von zuvor fremden Menschen erlebt haben. Von den insgesamt 44 Beiträgen der 40 Autoren sind zwölf dem Flut-Thema gewidmet. Sie ergeben jedoch kein zweites Flutbuch.

Um die Situation mit Abstand betrachten zu können, wurde die Idee umgesetzt, den Kalenderteil in diesem Jahr mit Fotos zu illustrieren, die Gebäude zeigen, welche nach der Flut wiedererstanden. Das sind Privathäuser ebenso wie Kirchen und andere Bauwerke. Gespannt sein dürfen die Leser in diesem Zusammenhang auch auf das Vorwort von Georg Milling aus Großtreben. Der Tiefbau-Ingenieur mit Fachgebiet Hydrologie bekräftigt unter anderem in einem Beitrag wissenschaftlich gestützt die These, der Deich sei bei Dautzschen absichtlich geöffnet worden.

Natürlich haben auch wieder einige ältere Mitbürger ihre Jugenderinnerungen aufgeschrieben, so Gertraud Freund aus Klöden, Max Gaebler aus Lüttchenseyda oder Friedgard Gawallek aus Düßnitz. Aus Beiträgen von Werner Hahn und Herbert Geissler zur Geschichte der Landwirtschaft im Raum Annaburg hat die Redaktion ein Exzerpt gefiltert.

Unter dem Titel "... von neuem ein gros loch gewonnen ..." lässt Annaburgs Ortschronist Bernd Hopke die Kalenderleser in bemerkenswerter Weise an der Geschichte des Klödener Risses teilhaben. Die heimatliche Natur rücken ebenfalls Bernd Simon und Peter Raschig in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung. Eine sehr schöne Geschichte ist auch die von Ingeborg und Manfred Lau aus Holzdorf, die darüber schreiben, wie die Eisenbahn nach Holzdorf kam. Und Karl-Heinz Laube aus Jessen zeigt auf, wie der Schlittenhundesport nach Jessen fand.

In der Autorenliste finden sich auch drei Namen von 2011 verstorbenen verdienten Kalender-Mitarbeitern: "Wir bedauern sehr den Tod von Hans-Martin Taesch, Günther Erfurt und Dr. Ingenieur Werner Gratz und sind umso mehr dankbar, dass ihre Gedanken dennoch das Büchlein bereichern werden", sagt Lothar Günther. Weil zu guter Letzt nicht zu wenig, sondern eher zu viel Material für die 2012er Ausgabe vorlag, gibt es jetzt schon eine gute Basis für das nächste Jahrbuch.

Gut zu wissen: Wer am Kalender mitarbeitet, macht dies stets ehrenamtlich. Deshalb ist Lothar Günther sehr froh, auch Dennis Weiner für die Redaktion gewonnen zu haben, der im nächsten Jahr voll mit einsteigen wird. Dann lautet das Hauptthema für 2013 übrigens "Alte Berufe - neue Herausforderungen". Doch darüber zu schreiben wird - nach der Präsentation - schon eine neue Heimatkalender-Zeitungsgeschichte sein.