Konfirmation in Prettin Konfirmation in Prettin: Unbequeme Fragen

Prettin - Vier Mädchen und vier Jungen des Pfarrbereiches Annaburg, Prettin, Klöden feierten zu Pfingsten ihre Konfirmation in der Prettiner Stadtkirche St. Marien inmitten der Stadt. Begleitet vom Gesang und Spiel dreier Chöre und unter dem stolzen Blick ihrer Eltern und Verwandten zogen die acht Jugendlichen aus Annaburg, Düßnitz, Grabo, Kleindröben und Schützberg in die Prettiner Kirche ein. Ihnen voran schritten die Pfarrer Viola Hendgen und Hans-Jörg Heinze. Gemeinsam mit Vikarin Sabrina Pieper und Gemeindepädagogin Almuth Heinze war es deren Aufgabe, einen feierlichen Gottesdienst zu gestalten und die Jugendlichen damit offiziell in den Kreis der Erwachsenen aufzunehmen.
„Vieles haben wir mit diesen jungen Menschen erlebt: Gutes und Schlimmes, Leichtes und Schwieriges, Nähe und Distanz, Streit und Versöhnung. An allem sind wir und sie gewachsen“, betonte Almuth Heinze in einem ersten Gebet. Und ergänzte: „So sind wir heute auch dankbar, dankbar, dass wir einander haben, dankbar dem Leben und Gott gegenüber.“
Für einen echten Überraschungseffekt sowohl bei den Konfirmanden als auch den Zuschauern sorgte eine Einlage von Pfarrer Hans-Jörg Heinze und Vikarin Sabrina Pieper. Heinze, der im Verlaufe des Gottesdienstes mit einem Fahrrad samt Hilfsmotor eingerollt kam, legte nach seinem Stopp vor dem Altar den Finger in eine offene Wunde. Kirche sei eng und ausgelegt wie eine Einbahnstraße, die man nie mehr verlassen könne. Wohl auch deshalb treten immer mehr Menschen aus der Gemeinschaft aus, teils offen, teils heimlich, bekannte er lautstark.
Damit warf er mutig Fragen auf, die vielfach zwar offen diskutiert werden, derer man sich in Gotteshäusern wohl nur selten stellt. Der dabei geführte Disput zwischen Heinze und Pieper amüsierte die Zuhörer, ohne es nur einen Augenblick an Ernsthaftigkeit vermissen zu lassen. Anschließend entrollte Pfarrer Heinze auf dem Altar eine langes Plakat mit Ansätzen, wie er sich Kirche vorstellt, was Kirche bewirken kann und muss. Sie muss Raum zur Entfaltung bieten, Neues wagen, Schätze heben, Vertrauen bieten und zuhören, lebendig sein, stand dort neben anderem geschrieben. Mit seiner Aktion ging der Axiener Pfarrer diesbezüglich mit bestem Beispiel voran.
„Der gesamte Gottesdienst war kurzweilig. Die Einlage der beiden lockerte ihn bereichernd auf“, freute sich auch Elias Zarrad aus Grabo, einer der acht Konfirmanden. Die gesamte Feierstunde, so der 14-Jährige weiter, habe den Jugendlichen einen perfekten Rahmen für den feierlichen Übertritt ins Erwachsensein und ihre Aufnahme als vollwertige Mitglieder der evangelischen Kirchgemeinde geliefert.
Nach der Segnung erhielten die vier Jungen und vier Mädchen Blumen, eine Tasse, verziert mit symbolträchtigen Wörtern, sowie eine Kerze. Diese hatten ihre Taufpaten angefertigt und im Verlaufe der Feierstunde an der Osterkerze entzündet.
