1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Jessen
  6. >
  7. Jugendjazzorchester Sachsen-Anhalt: Jugendjazzorchester Sachsen-Anhalt: Zwei Stunden lang jazzte das Forum

Jugendjazzorchester Sachsen-Anhalt Jugendjazzorchester Sachsen-Anhalt: Zwei Stunden lang jazzte das Forum

Von Klaus Adam 30.09.2002, 07:18

Jessen/MZ. - Und so hätte das Konzert der ambitionierten jungen Leute durchaus ein noch größeres Publikum verdient. Doch auch wenn das Forum nicht ausgebucht war, jene, die da waren, sparten nicht mit ehrlichem Applaus. Und auch eine Zugabe der Band blieb unausweichlich. Insgesamt 26 Nachwuchsmusiker waren nach Jessen gekommen. Das ist die volle Besetzung der Big Band. Am Schlagzeug und am Piano wechselten sich jeweils zwei Musiker ab. Wenn das Jugendjazzorchester auch eine beeindruckende Ensembleleistung bot, jeder Einzelne der jungen Jazzer ist auch solistisch top. Das bewiesen sie schon beim ersten Titel des Abends "Evil Eyes", bei dem sich jeder mit seinem Instrument vorstellte. Bandleader Ansgar Striepens wies nach jedem Titel auf die Einzelleistungen hin, indem er die Musiker namentlich vorstellte.

Einer war wieder mit dabei, der seit drei Jahren zum Stamm der Band gehört, das ist der Plossiger Tobias Lindner an der Trompete. Zweimal im Jahr absolvieren die Jazzer intensive Arbeits-, will also heißen Probenphasen, meist in den Ferien. Zwischen zehn und 15 Konzerte, hauptsächlich innerhalb der Jugendmusiktage des Landes, ergänzen das Programm. Und weil im konkreten Fall Tobias Lindner vom Gymnasiumsdirektor Hilmar Penne öfter vom Unterricht freigestellt werden müsse - auch als Dank dafür sei er mit der Band gerne nach Jessen gekommen, meinte Striepens. Organisiert werden die Konzerte übrigens vom Landesmusikrat, dessen Geschäftsführer Dietmar George wieder mit nach Jessen gekommen war.

Neben den Großen des zeitgenössischen wie auch überlieferten Jazz aus dem Mutterland dieser Stilrichtung, den USA, gehören auch deutsche Jazzarrangeure zu denen, deren Stücke die Big Band spielt. So gehört offenkundig Peter Herbolzheimer, ein Schwergewicht des Jazz, zu den musikalischen Präferenzen Striepens'. Zwei Titel des langjährigen Chefs der Rias-Big-Band wurden am Freitag gespielt. Ein weiterer Schwerpunkt ist aber auch Musik von Kurt Weill. "Das Repertoire bietet eine Mischung aus dem, was ich für pädagogisch wichtig erachte und natürlich meinem eigenen Geschmack entspricht", sagt Striepens.

Wie findet er eigentlich den Nachwuchs für die Gruppe? "Making Jazz", so nennt sich ein Workshop Anfang jeden Jahres, für den sich jeder junge Jazzliebhaber bewerben kann. Zwei Tage lang wird ganz locker gemeinsam gearbeitet. "Da fällt die klassische Situation bei Vorspielen mit Aufregung und Zittern und allem weg. Wir lernen die Musiker besser kennen. Jeder sieht, was die anderen können. Und am Ende erfährt auch derjenige, den wir nicht nehmen, warum das nicht geschieht. Das ist fair."