Jessen Jessen: Schritt in die Berufszukunft
JESSEN/MZ. - "Es gibt für sie jetzt nur noch eine Stufe dazwischen bis zum Muttersprachler-Niveau", informiert Susanna Letz. Die Fachlehrerin hatte die zusätzliche Vorbereitung der Prüfung mit den Schülern übernommen.
"Das war immer montags in der neunten Stunde", erzählt Georg Bechler, einer der Schüler, die sich dieser Anforderung stellten. "Ein halbes Jahr lang", ergänzt Markus Taesch. Dabei stießen die Elftklässler sogar etwas später zu dem seit Schuljahresbeginn für die zwölften Klassen bereits laufenden Kurs. Und stellten sich mit den Älteren dennoch gleich der Prüfung. Die neunte Stunde übrigens gibt es gar nicht im normalen Schulablauf. Der endet in der Regel mit der achten, erläutert die amtierende Schulleiterin Silke Kaufhold.
Das über den Unterricht hinaus gehende Angebot wurde in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule verwirklicht. Weshalb deren Direktor Stephan Köcke zur Übergabe der Zertifikate mit ins Jessener Gymnasiums-Forum gekommen war. Gemeinsam mit Jürgen Heitmüller, Referatsleiter im Kultusministerium, schüttelte er den erfolgreichen Schülern die Hände. Heitmüller sieht in dem Erfolg der Schüler aber auch die Tatsache bestätigt, "dass sie an ihrer Schule ganz tolle Lehrerinnen und Lehrer haben".
In diesem Fall war es Susanna Letz, die sich dieser quasi außerschulischen Vorbereitung der Schüler angenommen hatte. Geprüft wurden sie bei der Kreisvolkshochschule in Wittenberg durch eine international anerkannte Zertifizierungs-Organisation namens Telc. Während es für Abiturabschlüsse international bei weitem noch keine einheitlichen Akzeptanzen gibt, seien dafür die Sprachzertifikate hoch anerkannt und würden durchaus Türen zu Universitäten und Hochschulen öffnen, merkte Silke Kaufhold an.
Auch die Ergebnisse, die Georg Bechler, Julienne Breite, Peter Gotthard, David Gutewort, Anna Kase, Felix Schicht, Jegor Staschenko, Florian Kieselstein und Markus Taesch erreichten, können sich sehen lassen. Zweimal die Note eins, fünfmal die Note zwei und zweimal die Note drei - das verkündete Heitmüller bei der kleinen Zeremonie. "Das ist in Sachsen-Anhalt nicht überall so gut abgelaufen." Dass in Jessen mehr Jungen als Mädchen sich der Prüfung stellten, sei nicht weniger auffällig, so der Mann aus dem Kultusministerium. "Auch das ist nicht unbedingt üblich, wenn es um Bildungsleistungen geht."
Die Jessener Schule ist in dieser Kooperation mit der Kreisvolkshochschule Schrittmacher im Kreis. "Wir arbeiten sehr gut zusammen", bestätigt Köcke. "Es hat sich herumgesprochen. Inzwischen habe ich auch eine Anfrage aus einer anderen Schule", berichtet seine Kollegin Annette Wattrodt von der Volkshochschule.