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Jessen Jessen: Gefreut wie Oscar-Gewinner

Von Klaus Adam 26.02.2012, 19:25

Jessen/MZ. - Die Filmwelt redet vom Oscar. Die halbe Klasse 5c der Jessener Sekundarschule Nord mag sich im Kleinen nicht anders fühlen als die großen Stars. Die bekamen am Sonntag in Los Angeles die begehrten Trophäen überreicht. Die Jessener Fünftklässler hatten ihre da schon in der Hand. Extra dazu waren Jacqueline Vonau, Christian Klisan und Torsten Kirchhof von der Landesmedienanstalt noch einmal in die Klasse gekommen. Im Januar waren sie deren Betreuer in einem Projekt. Vier Kurzfilme zum Thema "soziale Netzwerke", geschrieben, gespielt, gefilmt und geschnitten von den Schülern, standen an dessen Ende als Dateien im Computer. Und nun hatten die Drei die Urkunden im Gepäck, die von den Nachwuchskünstlern schon heiß erwartet wurden.

Hatten sie doch im landesweiten Wettbewerb in ihrer Altersgruppe der zehn- bis 14-Jährigen die ersten beiden Plätze abgeräumt. Unter zehn beteiligten Filmen. Logisch, dass sie sich ihre jeweils rund drei Minuten langen Streifen noch einmal gemeinsam anschauen wollten. Zumal Klisan, der in der Jury des Wettbewerbes saß, verraten wollte, was jene zu ihrem für die Jessener bemerkenswerten Urteil anregte.

Ein Fotoshooting von Schülern mit der neuen Kamera steht am Anfang des Films "Fotos für die Ewigkeit" von Robin Schild, Gina Icks, Justin Wenzel, Jason Sperlich und Rebecca Rosenbaum. Es sind Bilder, die im Überschwang entstehen, in Posen, nur für den Augenblick gedacht. Aber sie werden ins Internet gestellt. Und verfolgen die Protagonistin ihr gesamtes Leben lang: Das Bewerbungsgespräch geht schief, weil der potentielle Chef die Fotos im Internet fand. Später als sogar Prominente, hält ihr der Moderator einer Talkshow die Bilder wieder vor. Und auch beim Klassentreffen kommen sie erneut auf den Tisch - zur Erheiterung aller. Nur die Protagonistin findet das gar nicht lustig und wünschte, die Fotos wären nie gemacht worden. "Gerade, weil ihr als einzige Gruppe über einen so langen Zeitraum nachgedacht habt, meinte die Jury, damit verdient ihr den ersten Preis", merkte anschließend Christian Klisan an. Und seine Kollegin Vonau ergänzte: "Für mich sind bei solchen Filmen gar nicht die technischen Raffinessen so wichtig. Wesentlicher ist die Idee, aus der die Geschichte gemacht ist."

Auch der zweitplatzierte Film beschäftigt sich mit Fotos im Netz. Diesmal waren sie auf einer Kamera, die ein Schüler seinem Klassenkameraden stahl. Und der bastelte mit den Bildern von der geklauten Kamera ein falsches Profil in einem der sozialen Netzwerke. Allerdings kamen der eigentliche Besitzer der Kamera und sein Freund dem Dieb auf die Schliche und stellten ihn zur Rede.

Für beide Preisträgerfilme gibt es die stolze Summe von insgesamt 800 Euro. "Natürlich kommt das Geld der gesamten Klasse zugute", verkündete Klassenlehrer Hans-Jürgen Möbius. Denn auch die restlichen beiden Schülergruppen hatten ihre Filme mit im Wettbewerb. Klassenfahrten sind nun angesagt, "zum Filmpark Babelsberg und ins Tropical Island", ruft einer der Schüler in die Runde. "Naja, die Idee, nach Babelsberg zu fahren, habe ich ihnen ein bisschen mit in die Köpfe gesetzt", räumt Möbius ein, "das hat ja immerhin direkt mit dem Projekt zu tun."

Dass die Schüler nun schon auf den nächsten Besuch der Leute von der Landesmedienanstalt warten, erklärten sie ohne Umschweife. Dort läuft gerade die Planung für 2013, erzählte Klisan.