Jessen Jessen: Das Lernen an und für sich gelernt
JESSEN/PRETTIN/MZ. - Und sie bedankten sich bei allen, die dafür gesorgt hatten, dass dieses Match erfolgreich absolviert werden konnte: bei den Trainern (Lehrer), beim Team (Mitschüler), dem Teamchef (Schulleiter) und den Betreuern (Eltern). Es habe so manchen Zweikampf, Platzverweise, Elfmeter, Spielmacher und auch Diskussionen gegeben, aber das Ziel stand schon von der ersten Minute an fest: das Abitur.
Bevor die zwei Absolventen jedoch die Bühne im Forum des Gymnasiums betraten, gab es die Zeugnisse und machte der Teamchef seine Auswertung des Matches. Detlef Linsner wies darauf hin, dass die Erwartungshaltung der Gesellschaft an die Absolventen riesengroß sei. Die Schule habe sich bemüht, die jungen Menschen auf das Leben vorzubereiten, indem sie unter anderem Wissen vermittelte, einen Grundstock an Kenntnissen aufbaute, "an den sich jede weitere Bildung anschließen kann". Manche Inhalte, so der Schulleiter, werden im weiteren Leben sicherlich an Bedeutung verlieren, aber eine Fähigkeit nicht: die zu lernen an sich.
Er stellte auch den idealen Absolventen vor. Und machte all jenen Mut, die das Gefühl hatten, diesen Vorgaben nicht zu entsprechen. Wenn sie nun meinten, die Schule mit Defiziten zu verlassen, "haben sie zwar Recht, aber ohne Schule wären sie nicht einmal in der Lage, diese zu erkennen".
Die Feier, gestaltet mit Gesang, Tanz und Gedichten, wurde auch für Ehrungen genutzt. Das beste Zeugnis hatte Carolin Maise, die dafür vom Förderverein einen Preis erhielt. Sie schrieb außerdem die beste Mathematikarbeit und wurde dafür ebenso mit dem Preis der Deutschen Mathematiker Vereinigung geehrt wie Carolin Horst für die beste Arbeit im Fach Physik (Jahrbuch der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und einjährige kostenlose Mitgliedschaft). Für ihre Arbeit an der Homepage der Bildungseinrichtung erhielten Silvan Carius und Ludwig Ziehe eine Geldprämie. Vivien Wilczek und Julia Trebbin wurde für ihre Mitarbeit in den Theatergruppen ebenso gedankt wie den 16 Sängerinnen und Sängern, die nunmehr den Kammerchor verlassen werden.
Vor allem letztere trugen ebenso wie Theresia Taube mit ihrer Sopranstimme zur Gestaltung des Abiturballes im Prettiner Gemeinschaftshaus am Abend bei. Chorleiter und Musiklehrer Udo Sommer ließ es sich nicht nehmen, sie dabei zu unterstützen. Mandy Leipold und Silvan Carius fragten sich auf der Bühne, was wohl von den sechs Jahren am Gymnasium hängen bleiben werde. "Die Lyrik des Barocks oder das Paarungsverhalten der dreistachligen Stichlinge werden es mit Sicherheit nicht sein", zeigten sie sich überzeugt. Wohl aber der Schulfasching 2009, der letzte Schultag und die besondere Spezialität des Jahrganges: Das Organisieren von Veranstaltungen, bei denen es immer viel Spaß gab. "Wenn es auch manchmal recht chaotisch zuging", wurde selbstkritisch eingeschätzt.
Persönliche Worte gab es an die drei Tutoren. Da war bei Bodo Träger unter anderem von "väterlicher Fürsorge, vor allem während der Studienfahrt" die Rede. An Kerstin Müller "konnte man sich jederzeit auch mit persönlichen Problemen wenden". Und bei Kerstin Kühnel gab es weder eine unbeantwortete Frage noch eine historische Jahreszahl, die sie nicht wusste. Trotz dieser lockeren Worte war eines jedoch klar zu merken, der Respekt vor den drei Pädagogen, die sich bemüht haben, "uns allen den steinigen Weg zum Abitur zu ebnen".
Die Wege der meisten Absolventen des Jahres 2010 am Jessener Gymnasium werden sich trennen. Doch der letzte gemeinsame Abend sollte noch mal zu einem unvergesslichen werden. Dazu wollten sie selbst beitragen und hatten sich die Band "Avorio" aus Paderborn, die schon als Vorband bei "Pur" auftrat, eingeladen.