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Baum des Jahres 2025 Holzdorfer Waldpädagoge pflanzt mit Kindern den Baum der Zukunft

Seit Jahrzehnten bringt Detlef Schulze den Jessener Kindern die Natur näher. Dieses Mal beim Einpflanzen des Baums des Jahres. Warum die Roteiche wichtig für den Wald der Zukunft ist.

Von Manuela Müller 10.04.2025, 16:00
Detlef Schulze erklärt den Schülern des Jessener Sekundarschule und den Kindern der Holzdorfer Kita „Am Wald“ die Vorteile der Roteiche.
Detlef Schulze erklärt den Schülern des Jessener Sekundarschule und den Kindern der Holzdorfer Kita „Am Wald“ die Vorteile der Roteiche. (Foto: Manuela Müller)

Holzdorf/MZ. - Viele Kinder aus Jessen und Umgebung kennen ihn: Waldpädagoge Detlef Schulze. Seit Jahrzehnten engagiert er sich dafür, Kindern die Natur nahe zu bringen. In seinem Garten – oder besser gesagt entlang seiner Einfahrt – zeugen schon eine Vielzahl an Holzstelen von vergangenen Baumpflanzaktionen. Und auch in diesem Frühjahr hat Schulze wieder alles vorbereitet, um den Baum des Jahres mithilfe der Schüler und Kinder der Tagesstätte einzupflanzen.

Welcher Baum ist der Baum des Jahres 2025?

Sieben Sechstklässler aus der Jessener Sekundarschule sind wie üblich einmal in der Woche bei Schulze, denn sie nehmen an der Arbeitsgemeinschaft „Naturraum Wald“ teil: Mikel, Til, Lio, Finn, Levin, Jerry und Toni. Die AG soll bei den Schülern das Interesse für die Natur und den Wald wecken. Zusätzliche Unterstützung haben sie an diesem Tag aus der Holzdorfer Kindertagesstätte „Am Wald“, die praktischerweise direkt neben Schulzes Garten liegt.

Zum Ende der Pflanzaktion wird das neue Bäumchen noch ordentlich von Schüler Lio gegossen.
Zum Ende der Pflanzaktion wird das neue Bäumchen noch ordentlich von Schüler Lio gegossen.
(Foto: Manuela Müller)

Gemeinsam will der Trupp den Baum des Jahres 2025 anpflanzen: Eine Roteiche. Für Schulze ist eine solche Aktion Routine, doch für die Kinder ist viel Neues dabei.

Detlef Schulze pflanzt seit über drei Jahrzehnten den Baum des Jahres

Seit Ende 2021 ist Schulze in Rente, nachdem er beinahe 50 Jahre im Betreuungsforstamt Annaburg tätig war. Schon zu dieser Zeit war es ihm ein Anliegen, mit den Kindern nach draußen in die Natur zu gehen und ihnen dort etwas beizubringen. Er sagt: „In dem Alter müssen die Kinder raus in die Natur.“ Schulze überlegt, ob es wohl seit dem Jahr 1989 ist, dass er die Baumpflanzaktionen mit den Kindern durchführt. Ein jedes der Kinder darf zuallererst eine Holzscheibe der Roteiche in die Hand nehmen und genauer betrachten. „Ihr könnt auch mal draufbeißen“, schlägt Schulze vor, doch die Sechstklässler fassen das eher als Witz auf. Daneben neun angehende „Waldfüchse“. Angehend, weil sich die Kinder für diesen Titel an insgesamt acht Tagen mit dem Thema Wald beschäftigen müssen, erklärt Erzieherin Marlene Hauß. Das können etwa Experimente in der Natur sein, Ausflüge oder auch Pflanzaktionen wie diese. Am Ende des Kita-Jahres folge außerdem noch eine Waldfuchsprüfung und erst dann ist die Bezeichnung offiziell.

Forstamt Annaburg sponsert Holzstele im Wert von 250 Euro

Die Holzstele ist aus Robinienholz gefertigt, erklärt Schulze. Gesponsert habe sie – wie schon so oft – das Forstamt Annaburg. An die 250 Euro kostete sie demnach. Doch was steckt hinter dem Namen? Die Roteiche ist von der „Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ nicht einfach zufällig zum Baum des Jahres gekürt worden. Vielmehr handelt es sich dabei jeweils um besonders schützenswerte Arten. Wenngleich die Roteiche nicht von hier, sondern aus Nordamerika stammt, ist sie bereits seit 300 Jahren in Europa beheimatet. Besonders sind ihre recht großen Blätter, die im Herbst ein schönes Rot entwickeln.

Auch die jüngeren Kinder greifen zur vollen Gießkanne: Detlef Schulze hält dabei den noch zarten Setzling in der Hand.
Auch die jüngeren Kinder greifen zur vollen Gießkanne: Detlef Schulze hält dabei den noch zarten Setzling in der Hand.
(Foto: Manuela Müller)

Was ist so besonders an der Roteiche?

Schulze erklärt: „Die Roteiche kommt mit wenig Wasser aus.“ Bäume wie diesen brauche der Wald der Zukunft zum Überleben. Schließlich schreite die Klimaerwärmung voran. Im eben erst zurückliegenden Monat März habe es viel zu wenig geregnet. Das bestätigen auch Daten des EU-Klimawandeldienstes Copernicus: Es war der wärmste März in Europa seit Aufzeichnungsbeginn. „Besonders schlimm steht es um die Kiefer“, sagt Schulze. Am Jessener Tennisheim stehen beispielsweise einige dieser Bäume. Für sie sei der wenige Regen eine „Katastrophe“.

So wie der Jessener Sekundarschüler Toni, kippen die Kinder  die Erde in das vorbereitete Loch.
So wie der Jessener Sekundarschüler Toni, kippen die Kinder die Erde in das vorbereitete Loch.
(Foto: Manuela Müller)

Als der „Theorie-Teil“ geschafft ist, geht es ans Einbuddeln. Der Reihe nach darf jeder an die mit Erde befüllte Schubkarre herantreten, einmal die Schaufel beladen und ab damit auf den Setzling. Anschließend wird das Bäumchen mit einem Schuss Wasser erstversorgt und schon ist der Baum für den Wald der Zukunft gepflanzt.