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Hochwasserschutz bei Klöden Hochwasserschutz bei Klöden: Baggern hinter der Burg

Von Thomas Tominski 27.11.2019, 11:20
Der Deichverteidigungsweg, auf dem der Langarmbagger steht, wird am Klödener Riss um 450 Meter verlängert. Im Hintergrund steht die Burg.
Der Deichverteidigungsweg, auf dem der Langarmbagger steht, wird am Klödener Riss um 450 Meter verlängert. Im Hintergrund steht die Burg. T. Tominski

Klöden - Steffen Rothe sitzt ganz entspannt in seinem Langarmbagger und planiert mit der Schaufel die Böschung am Klödener Riss. „Es läuft völlig ohne Probleme“, sagt der Mitarbeiter der Firma Ezel aus Torgau in Richtung Barbara Gurschke, die als Projektleiterin des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft zuständig für die noch bis Ende November 2020 andauernden Sanierungsarbeiten (zweiter Abschnitt) ist. Auf einer Länge von knapp einem Kilometer wird der Deich um einen Meter erhöht, die Böschungen befestigt, der bestehende Deichverteidigungsweg um 450 Meter verlängert sowie das Sielbauwerk erneuert.

Berücksichtigt bei der Planung sind dabei Dinge wie Wind, Eisgang oder Wellenaufbau. Laut der Projektleiterin belaufen sich die Investitionen auf ungefähr 1,6 Millionen Euro. Laut Barbara Gurschke werden alle Sanierungsarbeiten in diesem Bereich DIN-gerecht durchgeführt.

Die Hochwasser der Jahre 2002 und 2013 haben dem LHW die Schwachstellen an den Deichanlagen aufgezeigt. Der Klödener Riss gehört landseitig mit dazu. „Jede Sanierung ist anspruchsvoll“, meint die studierte Wasserwirtschaftlerin, die ihren Beruf liebt. „Meine Arbeit ist abwechslungsreich. Ich sehe, dass etwas entsteht“, ergänzt die Projektleiterin, die anderseits viele Tage im Büro verbringt. Baustellen, sagt sie, müssen abgerechnet werden.

Der Aufbau des Damms erfolgt lagenweise. Landseitig mit Kies und Sand, auf der Wasserseite mit Ton und Lehm. Die Verdichtung des Tons erfolgt per Schaffußwalze. Diese besitzt einen schweren Walzkörper aus Stahlblech mit aufgeschweißten kubischen oder zylindrischen Körpern zum Nachzertrümmern von Gestein sowie zum Verkneten und Aufrauen von Böden. Auf die Böschung am Riss wird ein Flies aufgebracht und dieses mit Wasserbausteinen gesichert.

Am 1970 erbauten Siel, das zur Ableitung des Oberflächenwassers Richtung Elbseite dient, werden die Schieber ausgetauscht wie auch das ungefähr 50 Meter lange Abflussrohr mit einer Nennweite von 1000 Millimeter. Das angrenzende Schöpfwerk soll zu einem späteren Zeitpunkt saniert werden. Beim Bau des ersten Abschnittes hat es einige unvorhersehbare Schwierigkeiten gegeben, weshalb sich die Fertigstellung um etwa zehn Monate verzögerte.

„Bisher läuft alles nach Plan. Ich gehe nicht davon aus, dass Komplikationen auftreten“, erklärt die LHW-Projektleiterin, die seit 2002 für den Landkreis Wittenberg zuständig ist. Die archäologischen Untersuchungen sind im Oktober über die Bühne gegangen, spektakuläre Funde habe es nicht gegeben. Baggerfahrer Steffen Rothe hebt die Schaufel, die Sekunden später wie von Geisterhand hinter der Böschung verschwunden ist. (mz)

LHW-Projektleiterin Barbara Gurschke aus Halle erkundigt sich bei Baggerfahrer Steffen Rothe nach dem Stand der Sanierungsarbeiten.
LHW-Projektleiterin Barbara Gurschke aus Halle erkundigt sich bei Baggerfahrer Steffen Rothe nach dem Stand der Sanierungsarbeiten.
T. Tominski
In diesen schwarzen Säcken befinden sich die Fliesrollen.
In diesen schwarzen Säcken befinden sich die Fliesrollen.
Tominski