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Heimatverein in Holzdorf Heimatverein in Holzdorf: Der Glanz am Bahnhof ist längst ab

Von Frank Grommisch 05.04.2016, 09:21
Seine Blütezeit ist längst vorbei. Der Holzdorfer Bahnhof befindet sich in einem desolaten Zustand. Eigentümer wechselten, doch der Verfall wurde bislang nicht gestoppt.
Seine Blütezeit ist längst vorbei. Der Holzdorfer Bahnhof befindet sich in einem desolaten Zustand. Eigentümer wechselten, doch der Verfall wurde bislang nicht gestoppt. Frank Grommisch

Holzdorf - Das Interesse ist ungebrochen. Auch wenn der Frühling den ersten Tag so richtig vor der Tür steht, die heimatkundliche Lesung des Heimatvereins Holzdorf wollen sich viele nicht entgehen lassen. Auch aus umliegenden Orten waren mehrere Interessenten angereist, so dass pünktlich zum Auftakt mit Kaffee und frischem Backofen-Kuchen die Plätze besetzt waren und sich Vorfreude auf besondere Geschichtsstunden einstellte.

Erneut, nach einer heimatkundlichen Lesung im Jahre 2010, wandten sich Ingeborg und Manfred Lau der Geschichte der Eisenbahnstrecke durch ihren Heimatort zu. Schließlich hat dieser technische Fortschritt im 19. Jahrhundert die Entwicklung des Dorfes maßgeblich bestimmt und ihm aufgrund der umfangreichen Bauarbeiten ein anderes Aussehen gegeben. Inzwischen ist es rund 170 Jahre her, dass die Konzession zum Bau der Strecke zwischen Jüterbog und Röderau erteilt wurde. Im Mai 1847 begannen die Bauarbeiten und am 1. Juni 1848 konnte die Strecke in Betrieb genommen werden. Dass die Einwohner damals verschiedene Ängste hatten, kam ebenfalls zur Sprache. So befürchteten sie, dass durch die Dampfloks die Saat vergiftet werden könnte. Im Gegensatz zu den sich recht rasch entwickelnden Gleis-Nord-Süd-Trassen blieben jene von Ost nach West nur Träumerei, etwa von Guben über Lübben und Schönewalde nach Schweinitz und Jessen.

Das Holzdorfer Bahnhofsgebäude war im August 1848 fertiggestellt worden. Es sei eines der ersten und der größten weit und breit gewesen. Allerdings - und das machte den besonderen Reiz der Veranstaltung für jene aus, die bereits den ersten Vortrag zu diesem Thema erlebt hatten - flossen mehrere Erkenntnisse, die 2010 noch nicht zur Sprache kamen, in den Vortrag ein. So konnte Manfred Lau von einer Fotografie berichten, die zeige, dass der Bahnhof in Holzdorf um 1900 noch nicht so imposant war wie einige Jahre später. An dem Gebäude erfolgte „in Richtung Linda“ ein Erweiterungsbau. Auch das Stellwerk unmittelbar an der Ortsdurchgangsstraße gab es in den Anfangsjahren so nicht. Da stand ein kleines Bahnwärterhäuschen, eine „Schrankenbude“, die später wuchs. Bedauert wurde das derzeitige Erscheinungsbild vor allem des Bahnhofs. Ein Spiegelbild der großen Zeit der Bahn und des damit verbundenen Fortschritts sei das lange nicht mehr. Noch als neu hingegen kann das „Blaue Wunder“ bei Premsendorf bezeichnet werden. 2013 wurde hier eine neue Eisenbahnbrücke über die Schwarze Elster geschlagen. Manfred Lau konnte dazu ausführliche Informationen liefern, dank der Zuarbeit von Hilmar Pabst. (mz)